Sebastian Vettel (Aston Martin)
APA/AFP/Aston Martin/Glenn Dunbar
Formel 1

Vettel muss in neue Rolle finden

Sebastian Vettel war mit Red Bull von 2010 bis 2013 viermal Weltmeister und danach lange die große Titelhoffnung bei Ferrari. In der am Wochenende mit dem Grand Prix von Bahrain beginnenden neuen Saison ist er nun als Aufbauhelfer bei Aston Martin gefordert.

Der 33-jährige Deutsche wird dafür die nötige Geduld brauchen. „Man muss dem Ganzen ein bisschen Zeit geben“, weiß Vettel selbst, dass er heuer wieder nicht zum Kreis der Titelanwärter und Siegesfahrer zählt. „Es geht jetzt erstmal darum, regelmäßig auf das Podium zu kommen“, sieht auch Österreichs Ex-Formel-1-Pilot und -Teambesitzer Gerhard Berger, dass sich sein ehemaliger Schützling neu orientieren muss.

Der 61-jährige Tiroler, der nun DTM-Chef ist, kennt Vettel aus gemeinsamen Zeiten bei BMW und Toro Rosso bestens. Die Podestplätze sollte er sich in den ersten zwei Jahren als Ziel setzen, so Berger. Er traut dem vierfachen Champion mittelfristig auch noch mehr zu, denn: „Sebastian hat noch drei, vier gute Jahre vor sich, sofern er das will.“

Gerhard Berger mit FFP2-Maske
GEPA/XPB Images/Moy
Berger kann sich vorstellen, dass Vettel mit Aston Martin vorne mitmischen kann

In den Rekordlisten ganz vorne dabei

Mit 53 Rennsiegen liegt Vettel in der Bestenliste der Grand-Prix-Gewinner hinter dem Briten Lewis Hamilton (95) und seinem Landsmann Schumacher (91) auf Rang drei. Genauso viele oder mehr WM-Titel als der Hesse holten nur Alain Prost (Frankreich/vier), Juan-Manuel Fangio (Argentinien/fünf) sowie die beiden Rekordchampions Hamilton und Schumacher (je sieben).

„Er hat schon bewiesen, dass er zu den besten Rennfahrern in der Szene gehört, die es jemals gegeben hat“, sagte Berger mit Blick auf Vettels Karriere, die in den vergangenen Ferrari-Jahren aber mehr von Rückschlägen als Erfolgen geprägt war. „Sein Ausgleich ist, dass er viermaliger Weltmeister ist. Das kann ihm niemand mehr wegnehmen“, betonte Berger.

Aston Martin hat sich viel vorgenommen

Vettel will jedoch wieder zurück an die Spitze – genau wie Teambesitzer und Milliardär Lawrence Stroll, der mit dem Nachfolgerennstall von Racing Point WM-Titel feiern möchte. Der spürbaren Euphorie bei der Präsentation des AMR21 folgte allerdings schnell die Ernüchterung bei den Testfahrten zwei Wochen vor dem Saisonauftakt am Sonntag auf dem Bahrain International Circuit.

Da der Aston Martin laut Berger „wahrscheinlich sehr nah am Mercedes designt“ sein dürfte und auch der Serienweltmeister bei den Tests Probleme auf der Hinterachse mit dem Abtrieb hatte, solle man die Testergebnisse nicht überbewerten. „Die werden das in der Regel aber schnell lösen. Dann wird es auch bei Aston Martin eine Lösung geben“, prophezeite Berger baldige Besserung für Vettel und sein neues Team.