Der österreichische Tennisspieler Dominic Thiem.
GEPA/Tennis Australia/Jonathan di Maggio
Tennis

Thiem laut Straka „auch nur ein Mensch“

Seit rund einer Woche ist ÖTV-Star Dominic Thiem von seiner verpatzten „Wüstentour“ aus Doha und Dubai in die Heimat zurückgekehrt. Der US-Open-Sieger ersparte sich den Trip in die „Coronavirus-Bubble“ nach Miami zum dieswöchigen Masters-1000-Turnier und konzentriert sich ganz auf die Sandsaison. Das Leben in der „Blase“ ging an Thiem nicht spurlos vorüber, nun gilt es, sich körperlich und mental wieder aufzurichten.

Trotz der Privilegien für die Topspieler fordert das Leben in der „Blase“ auch einem Weltranglistenvierten viel ab. „Am Ende des Tages ist er ein Mensch. Menschen haben ihre Stimmungen, sind abhängig von äußeren Gegebenheiten“, sagte Thiem-Manager Herwig Straka gegenüber der APA. "Wenn es so wie in Australien ist, dass du wochenlang in Quarantäne gehst, damit du dann vor Publikum spielst, und dann wird das wieder ausgeschlossen, dann hat das natürlich einen Effekt.“

Das betreffe nicht nur Thiem selbst, sondern viele Spieler. „Die ganze Diskussion und die steigende Aggressivität auch in den Postings hat damit zu tun, dass sie alle unzufrieden sind mit der ‚Bubble‘-Situation“, so Straka. Dass das in gewisser Weise ein Spiegelbild der Gesellschaft ist, die teilweise auf die verordneten Maßnahmen gegen die Pandemie auch immer gereizter reagiert, verneinte der Steirer nicht. „Die Spieler wissen sehr genau, dass sie privilegiert sind, aber es ist Fakt, dass eine ‚Bubble‘ mental ein Wahnsinn ist.“

Dominic Thiem zusammen mit Herwig Straka.
GEPA/Christian Walgram
Laut Straka gingen die Einschränkungen wegen der Coronavirus-Krise nicht spurlos an Thiem vorüber

Thiem schraubt an seinem Turnierkalender

Neu ist eine kleine Änderung im Turnierplan: Thiem steigt nach Ostern ab 11. April beim Masters-1000-Event in Monte Carlo wieder in die Tour ein, spielt danach aber nicht beim 500er-Turnier in Barcelona, sondern beim 250er in Belgrad. In Spanien wäre Thiem wegen der Absage im Vorjahr eigentlich Titelverteidiger. Danach spielt Thiem Madrid, Rom und die French Open.

In Belgrad wird das Turnier vom Weltranglistenersten Novak Djokovic quasi mitveranstaltet, die Matches gehen in seinem Novak Tennis Center über die Bühne. Dass es vor Jahresfrist wegen überbordender Zuschauerzahlen bei der Adria Tour an selber Stelle und auch ausgelassener Partys zu mehreren Coronavirus-Fällen gekommen ist (darunter unter anderen auch Djokovic selbst), hat die Entscheidung nicht erschwert. Straka geht davon aus, dass man bei den Organisatoren aus der Vergangenheit gelernt hat.

Kritik an gesunkenem Preisgeld entbehrlich

Von der aufkeimenden Kritik einiger Spieler am gesunkenen Preisgeld hält Straka, der im dreiköpfigen ATP-Board of Directors für viele Entscheidungen mitverantwortlich ist, nicht viel. „Fakt ist, dass in Pandemiezeiten nicht mehr Geld da ist. Auch wenn die Spieler immer glauben, die Turniere verdienen so viel Geld“, sagte der Steirer. „Wir sind stolz, dass wir die Tour durchführen. Im Unterschied zu den meisten anderen Sportarten haben wir eine Tour.“

Die immer wieder auftauchenden Vorschläge nach einer längeren, lokalen „Bubble“ nach Vorbild der National Basketball Association (NBA) seien geprüft worden, sagte Straka. „Im Tennis sind wir global, spielen auf verschiedenen Kontinenten und Zeitzonen. Man würde nicht nur Ticketverkäufe verlieren, sondern auch Sponsoren.“ Es würde nur das Reiseproblem lösen, nicht aber die finanziellen Sorgen.