Miron Muslic
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Trainer Muslic wirft in Ried das Handtuch

Trainer Miron Muslic und der österreichische Fußballbundesligist SV Guntamatic Ried gehen nach nur zehn Spielen wieder getrennte Wege. Der 38-Jährige trat am Donnerstag von seinem Amt zurück, wie die Innviertler in einer Aussendung bekanntgaben. Der zuletzt als Kotrainer installierte Andreas Heraf wird den Vorletzten nun interimistisch betreuen.

„Aufgrund der aktuellen Situation und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile für den Verein und für mich trete ich als Trainer zurück. Leider haben wir unsere gemeinsamen sportlichen Ziele nicht erreicht“, so der erst zu Jahresbeginn gekommene Ex-FAC-Coach. „Der Klassenerhalt und die positive Zukunft des Vereins stehen an oberster Stelle. Ich hoffe, mit meinem Rücktritt einen Impuls setzen zu können.“

Muslic betreute die Innviertler nach der Trennung von Gerald Baumgartner im Dezember nur drei Monate. Zuletzt wurde ihm Heraf als Assistent zur Seite gestellt, denn unter Muslic gewannen die „Wikinger“ kein Spiel (drei Remis) und beendeten den Grunddurchgang schließlich als Elfte. In der Qualifikationsrunde, die nach der aktuellen Länderspielpause beginnt, haben die Rieder nach der Punkteteilung nur einen Zähler Vorsprung auf das Schlusslicht Flyeralarm Admira.

Andreas Heraf (Ried)
GEPA/Oliver Lerch
Schneller Aufstieg binnen zehn Tagen: Erst wurde Heraf Kotrainer, nun ist er interimistischer Chefcoach

„Wir wollten den Weg mit Miron Muslic gemeinsam fortsetzen. Wir respektieren aber seine Entscheidung, dass das für ihn in der jetzigen Konstellation nicht möglich ist. Wir wünschen ihm für seine weitere Karriere nur das Beste“, betonten SVR-Geschäftsführer Rainer Wöllinger und SVR-Sportkoordinator Wolfgang Fiala in der Aussendung.

Heraf übernimmt wohl nicht nur interimistisch

Nach dem zweiten Trainerwechsel in der Saison soll Heraf die Innviertler vor dem Abstieg bewahren. Der 53-Jährige wurde laut Clubangaben interimistisch eingesetzt, es ist aber davon auszugehen, dass er im Erfolgsfall länger die Chance bekommen wird, das Team zu führen. Die Rochade kam keinesfalls überraschend. Heraf wurde erst am 15. März als neuer Kotrainer installiert. Zu dem Zeitpunkt hatten alle Verantwortlichen noch darauf gehofft, dass in der letzten Runde des Grunddurchgangs endlich der Bann unter Muslic bricht.

Am Sonntag setzte es allerdings eine 1:2-Niederlage beim Zehnten SCR Altach, wodurch in zehn Partien nur magere drei Punkte (1:1 in Hartberg und gegen St. Pölten sowie 0:0 gegen Schlusslicht Admira) und vier erzielte Tore bei 18 Gegentreffern herausschauten.

Erstmals Cheftrainer in Ried

Heraf war in Ried auch schon von Juli 2019 bis Juli 2020 unter Baumgartner als Assistent tätig und rückt im Innviertel nun erstmals ins erste Glied. Den größten Teil seiner bisherigen Karriere nach der aktiven Fußballzeit verbrachte der Wiener beim ÖFB als Trainer diverser Nachwuchs-Auswahlen. Vereinsmäßig sammelte er Erfahrungen als Chefcoach bei Austria Lustenau, Schwanenstadt, Pasching, Parndorf und dem FAC (Dezember 2018 bis Mai 2019).

Das Engagement bei den Floridsdorfern erfolgte nach einer fast einjährigen Tätigkeit in Neuseeland (als Technischer Direktor und Frauen-Teamchef), die nach „Auffassungsunterschieden“ (Heraf) unrühmlich zu Ende ging. Der Rieder Trainerwechsel hatte sich am Donnerstag schon vor der offiziellen Bekanntgabe abgezeichnet, da Muslic bei den angesetzten Testspielen nicht dabei war. Die Rieder trennten sich von Amstetten torlos und besiegten Horn knapp mit 3:2.

Vierte Trainerrochade in Bundesliga-Saison

In der Bundesliga war es die vierte Trainerrochade in dieser Saison. Bei Altach folgte kürzlich Rückkehrer Damir Canadi auf Alex Pastoor, bei der Admira der schon in der Vergangenheit in der Südstadt tätig gewesene Damir Buric im September 2020 auf den überraschend zurückgetretenen Zvonimir Soldo (sowie dessen Interimstrainer Patrick Helmes). Ried stellte sich nun schon das zweite Mal neu auf, die aktuell schlechtesten drei Teams haben bereits (mehrfach) personell reagiert.

Ried (8 Punkte) liegt nach der Punkteteilung vor dem Start der zehn Partien umfassenden Qualifikationsgruppe nur knapp vor der Admira (7), hat aber nach vorne Altach (10), St. Pölten (10), die Austria (12) und Hartberg (14) in Sichtweite. Erster Gegner ist nach der Länderspielpause am 3. April zu Hause Hartberg.