Sasa Kalajdzic
APA/AFP/Andy Buchanan
WM-Qualifikation

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalmannschaft ist am Donnerstag mit einem 2:2 gegen Schottland in die WM-Qualifikation gestartet. Vor allem in der ersten Hälfte zeigte das ÖFB-Team keine gute Leistung und ließ Tempo sowie Offensivgeist vermissen. Aus einer durchwachsenen Mannschaftsleistung stach vor allem Sasa Kalajdzic mit seinem Doppelpack heraus. Allerdings gab es im Hampden Park in Glasgow auch Totalausfälle.

Alexander Schlager: Nicht genügend

Die Wahl von Franco Foda fiel auf Alexander Schlager als Nummer eins. Ob sich der Teamchef mit dem Wissen nach den 90 Minuten noch einmal so entscheiden würde, ist fraglich. Einer Unsicherheit außerhalb des Fünfers folgte in der 42. Minute ein Pass zum Gegner, Schlager konnte den schweren Fehler per Fußabwehr aber ausbessern. Bei der Freistoßflanke, die eine gefühlte Ewigkeit in der Luft war, verharrte der LASK-Goalie viel zu lange auf der Linie. Beim 2:2 war er chancenlos.

Stefan Ilsanker: Genügend

Ilsanker spielte zuletzt auch bei Frankfurt in der Innenverteidiger und nahm in Glasgow den rechten Part in der Dreierkette ein. Lange zeigte er eine solide Leistung. In der zweiten Hälfte hatte Ilsanker Glück, dass seine Umklammerung von Ryan Christie im Strafraum nicht geahndet wurde. Ilsanker durfte drei Kreuze schlagen, dass in der WM-Quali der VAR nicht zum Einsatz kommt. Beim 1:1 verließ er sich dann zu sehr auf Schlager, der nicht aus seinem Tor kam, und ließ Grant Hanley ziehen.

Aleksandar Dragovic: Befriedigend

Der Leverkusen-Legionär agierte im Zentrum der Dreierkette als Abwehrchef. Dragovic lieferte eine eher unauffällige Leistung. Weder leistete er sich eine große Unachtsamkeit, noch stach er in seinem Abwehrverhalten großartig heraus. Mehr Engagement in der Spieleröffnung hätte ihm aber gutgetan.

Philipp Lienhart: Gut

Der Freiburg-Legionär stand zuletzt mehrmals im Team der Runde in Deutschland. Als Belohnung ersetzte Lienhart den verletzten Martin Hinteregger in der Verteidigung. Der 24-Jährige zeigte gegen die Schotten ein starkes Stellungsspiel und versuchte auch mit Vorstößen, Schwung in das vor allem in der ersten Hälfte behäbige Offensivspiel der Österreicher Schwung zu bringen. Lienhart zeigte jedenfalls, dass er jederzeit für einen Einsatz in der Innenverteidigung bereit ist.

Stefan Lainer: Befriedigend

Der Gladbacher hätte auf der rechten Seite eigentlich eine offensivere Rolle einnehmen und seine Qualitäten in der Vorwärtsbewegung ausspielen sollen. Vor allem in den ersten 45 Minuten gelang Lainer aber keine nennenswerte Aktion. Nach Seitenwechsel steigerte er sich aber, war engagierter und traute sich mehr zu. Mit der perfekten Flanke zum 2:1 durch Kalajdzic belohnte er sich für seine Bemühungen.

David Alaba: Genügend

Alaba vertrat den verletzten Julian Baumgartlinger als Kapitän. Der Bayern-Legionär war eigentlich auf dem linken Flügel aufgeboten, rückte aber oft ins Zentrum. In der ersten Hälfte war er wenig ins Spiel eingebunden, trat oft nur bei ruhenden Bällen in Entscheidung und verzeichnete einen Torschuss. Alaba zeigte die eine oder andere gute Aktion, aber auch technische Fehler. Einen wirklichen Impuls konnte Alaba dem Offensivspiel der Österreicher nicht geben.

Christoph Baumgartner: Gut

Der Hoffenheim-Legionär war der einzige ÖFB-Spieler, der in der ersten Hälfte Dynamik und einen Zug zum Tor entwickelte. Mit seinen Dribblings zog er immer mehrere Gegenspieler auf sich und öffnete damit Räume für seine Mitspieler. Die Schotten machten Baumgartner als Gefahrenherd aus und attackierten ihn hart. Phasenweise ließ er sich davon die Schneid abkaufen, blieb aber ein Aktivposten. Bei einem Schuss in Hälfte eins hätte er vielleicht auf Grbic ablegen können.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Der zweite Hoffenheim-Legionär im Team agierte als klassischer Sechser. Grillitsch war oft anspielbar und hatte unzählige Ballkontakte. Vor allem in der ersten Hälfte hatte Grillitsch aber keine Beschleunigung und verzögerte damit den Spielaufbau. Auch bei ihm war nach der Pause eine Steigerung zu verzeichnen. Sein Schuss, der kurz vor dem schottischen Goalie aufsetzte, führte nach dem Abpraller zur Führung.

Xaver Schlager: Nicht genügend

Schon im Herbst agierte Schlager im Nationalteam nicht in gewohnter Form. Auch im ersten Spiel im Frühjahr war der Wolfsburg-Legionär nicht wirklich auf der Höhe. Schlager hatte wenig Ballkontakte, konnte seine Zweikampfstärke nur ganz selten ausspielen und wirkte auch am Ball unsicher. Für das Team bleibt zu hoffen, dass der Mittelfeldmotor zurück zu seinem Leistungspotenzial findet, denn in Normalform ist er ein nicht zu ersetzender Part im ÖFB-Spiel.

Adrian Grbic: Genügend

Der Lorient-Stürmer rutschte kurzfristig für den angeschlagenen Marcel Sabitzer in die Startformation. Die große Stärke von Grbic ist laut Foda, dass er wenige Chancen für ein Tor braucht. Gegen die Schotten kam er allerdings nicht einmal in die Nähe davon. Grbic war so gut wie nicht im Spiel. Allerdings war es auch extrem schwer, mit den wenigen Bällen etwas Produktives zu zeigen. Gearbeitet hat Grbic viel, mehr aber auch schon nicht.

Sasa Kalajdzic: Sehr gut

In seinem dritten Länderspiel glänzte Kalajdzic mit einem Doppelpack. Foda hatte gehofft, dass der Stürmer seinen Schwung aus Stuttgart mit ins Team nimmt. Der Teamchef wurde nicht enttäuscht. Schon nach 63 Sekunden verzeichnete der 23-Jährige den ersten Torschuss, danach bewies er mit einem Pass auf Baumgartner auch viel Übersicht. Seine Tore resultierten aus einem Abstauber und einem sensationellen Kopfball. Ein Treffer wurde überdies wegen Foulspiels aberkannt.

Louis Schaub: Befriedigend

Schaub kam in der 68. Minute für Grbic in die Partie und wurde damit zur einzigen Einwechslung gegen die Schotten. Der Schweiz-Legionär gelangen zuletzt einige Tore als „Joker“, diesmal aber nicht. Schaub war bemüht, konnte in den wenigen Einsatzminuten aber keine wirklichen Highlights setzen.