Teamchef Franco Foda
GEPA/Michael Zemanek
WM-Qualifikation

„Unnötig“: Ärger über vergebenen Sieg

Österreichs Nationalteam hat zum Auftakt der WM-Qualifikation zwei Punkte liegen gelassen. Teamchef Franco Foda ärgerte sich nach dem 2:2 am Donnerstag im verregnetem Glasgow gegen Schottland über defensive Unzulänglichkeiten. „Fußball ist ein Fehlersport, Fehler passieren“, sagte er – aber der Punkteverlust sei „unnötig“ gewesen. Am Sonntag (20.45 Uhr, live in ORF1) folgt in Wien das Duell mit den Färöern.

Vorerst aber galt es, den trotz zweimaliger Führung durch Sasa Kalajdzic am Ende verspielten Sieg in Schottland aufzuarbeiten. Beide Gegentore in Glasgow wirkten vermeidbar. Auch war die erste Hälfte von einem langsamen und mit großer Vorsicht vorgetragenen Spielaufbau geprägt.

Foda kündigte im Hinblick auf den am Mittwoch (20.45 Uhr, live in ORF1) folgenden Schlager gegen Gruppenfavorit Dänemark dennoch personelle Rotation an. Öffentliche Kritik am fehlerhaften Teamtorhüter Alexander Schlager oder an Stefan Ilsanker, der immer wieder für gefährliche Situationen in der eignen Verteidigung sorgte, gab es aber nicht.

Österreich startet mit 2:2 in WM-Quali

Das Fußballnationalteam hat am Donnerstag zum Auftakt in der WM-Qualifikation ein 2:2 (0:0) in Schottland erzielt. Die Gäste gingen nach einer glanzlosen ersten Hälfte durch Sasa Kalajdzic mit dessen ersten Teamtoren zweimal in Führung (55./80.), kassierten aber jeweils den vermeidbaren Ausgleich.

„Hatten schon einen klaren Plan, was wir tun wollen“

Der Deutsche führte die Fehler in der gehäuften Form auch auf eine neue Formation in der Defensive zurück. Abwehrchef Martin Hinteregger fehlte wegen Oberschenkelproblemen. „Da muss man auch gewisse Abstriche machen.“

Torhüter Schlager gab beim ersten Gegentreffer keine gute Figur ab, patzte davor auch bei einem Abspiel. Die Situation im Kampf um das Einserleiberl veränderte sich dadurch laut Foda aber nicht: „Wir hatten vor dem Lehrgang schon einen klaren Plan, was wir tun wollen“, so der Teamchef, der mit dem im Herbst verlässlichen Pavao Pervan, Newcomer Daniel Bachmann und Rückkehrer Heinz Lindner drei weitere Tormänner im Kader hat.

Zu viel quer und nach hinten

Bis auf seinen Fehlpass samt folgender Großchance habe Schlager wenig zu halten gehabt. „Er musste sich nicht auszeichnen, deswegen war das Spiel nicht so einfach für einen Torwart“, sagte Foda über den LASK-Keeper. „Insgesamt war die Leistung zufriedenstellend.“ In der ersten Hälfte habe sein Team insgesamt zwar wenig zugelassen, in Ballbesitz aber zu viel quer und nach hinten gespielt.

In der Halbzeitpause forderte Foda laut eigenen Angaben mehr vertikales Spiel ein. „Wir haben uns dann etwas besser bewegt, waren viel besser im Spiel“, meinte der Deutsche. „Wir hatten immer wieder Spielphasen, wo wir den Gegner eigentlich dominiert haben.“ Umso ärgerlicher waren die Gegentore.

„Wäre mehr drinnen gewesen“

Foda: „Über 90 Minuten wäre mehr drinnen gewesen, aber so ist der Fußball. Auf diesem Niveau entscheiden oft kleine Details. Da haben wir gerade bei Standardsituationen einen Fehler zu viel gemacht.“ Beim späten Ausgleich durch einen Fallrückzieher von John McGinn hätte sein Team geschlossener herausrücken müssen.

„Es war für mich unnötig, wir haben hier zwei Punkte liegen gelassen“, sagte Foda. Seiner Mannschaft wollte er keinen Vorwurf machen, sie habe „Mentalität“ gezeigt. Immerhin habe man durch den Ausfall von Marcel Sabitzer am Spieltag noch einmal improvisieren müssen.

Der Leipzig-Kapitän wird sich am Freitag einer weiteren Untersuchung an seinem angeschlagenen linken Bein unterziehen. Erst danach wird laut Foda entschieden, ob er für das Färöer-Spiel infrage kommt. Personelle Umstellungen seien aber ohnehin geplant gewesen. „Es gibt schon die eine oder andere frische Kraft am Sonntag. Man darf im Vorfeld aber nicht den Fehler machen, den Gegner zu unterschätzen.“

Pflichtsieg gegen Färöer

Die Färinger holten am Donnerstag im Duell der Außenseiter ein 1:1 bei Moldawien. Foda weiß dennoch um den „Pflichtsieg“, der seinem Team bevorsteht. „Das Spiel müssen wir unbedingt gewinnen, da müssen drei Punkte her. Und dann werden wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten.“ Am Mittwoch geht es erneut in Wien gegen den ersten Tabellenführer Dänemark – den möglichen Hauptkonkurrenten um den Gruppensieg und das damit verbundene Direktticket für die WM in Katar.

Österreich war zuletzt 1998 in Frankreich bei einer WM-Endrunde vertreten. Gutes Omen: Auch damals begann die Qualifikation mit einem Remis gegen Schottland, einem 0:0 im Wiener Prater. Die Tabellensituation nach dem ersten Spieltag wollte Foda nicht überbewerten. „Wir haben gegen einen Konkurrenten auswärts einen Punkt geholt. Die Schotten haben auch Ambitionen, sich für die WM in Katar zu qualifizieren, genauso wie Israel, Dänemark und wir. Es wird spannend bleiben.“

„Schade, dass es keine dritte Halbzeit gibt“

Ähnlich sahen das seine Akteure. „Vielleicht müssen wir in den Standards noch ein bisschen wacher sein. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir in den nächsten Spielen die nötigen Punkte holen“, sagte Christoph Baumgartner. Laut Xaver Schlager kam man mit Fortdauer der Partie immer besser ins Spiel. „Schade, dass es keine dritte Halbzeit mehr gibt. Wir haben nur einen Punkt mitgenommen, aber wir werden daraus lernen.“