Joan Mir
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Motorrad

Dichtes Gedränge um die MotoGP-Krone

Am Sonntag erfolgt in Katar mit dem ersten von 19. Grands Prix der Startschuss zur 72. Motorradweltmeisterschaft. Vor allem in der Königsklasse MotoGP dürfen sich die Fans auf Hochspannung freuen. Neben Titelverteidiger Joan Mir darf sich das halbe Starterfeld Chancen auf den Titel ausrechnen. Auch weil das Comeback des früheren Serienchampions Marc Marquez vorerst weiter auf sich warten lässt.

Mir nutzte im vergangenen Jahr die Gunst der Stunde und schnappte sich in Abwesenheit von Marquez, der sich bei einem Sturz beim coronavirusbedingt verspäteten Saisonauftakt im Juli in Jerez de la Frontera schwer verletzt hatte, die Krone. Dem 23-jährigen Spanier genügte dabei nur ein Saisonsieg, um auf seiner Suzuki vor dem Italiener Franco Morbidelli Weltmeister zu werden.

Auf Marquez muss Mir auch beim Saisonauftakt in Katar keine Rücksicht nehmen. Der sechsfache MotoGP-Champion laboriert noch immer an den Folgen seines komplizierten Bruchs des rechten Oberarms. Marquez muss daher nicht nur für das erste Rennwochenende, sondern auch für das zweite, das eine Woche später erneut in Katar über die Bühne geht, passen. Der 28-Jährige soll vor dem Rennen in Portugal (18. April) erneut untersucht werden, wie sein Honda-Werksteam zu Wochenbeginn mitteilte.

Marc Marquez mit Gipsarm im Juli 2020
APA/AFP/Javier Soriano
Der rechte Oberarm von Marquez macht einen Start noch immer nicht möglich

Über Marquez’ Einsatz in Portimao wird demnach also erst beim Medizincheck am 12. April in Madrid entschieden. Falls tatsächlich das ärztliche Okay erfolgt, stellt sich jedoch die Frage, wie konkurrenzfähig der 82-fache Grand-Prix-Sieger – davon 56 in der MotoGP – bei seiner Rückkehr auf die Rennstrecke gleich wieder sein wird. Marquez blickt auf fast neun Monate ohne WM-Lauf und Testfahrt sowie drei Operationen – inklusive Knochentransplantation – zurück.

Trotz der vorläufigen Abwesenheit von Marquez stapelt Titelverteidiger Mir vor dem Saisonstart tief. Er sehe sich selbst keineswegs als alleinigen Favoriten, sagte der 23-jährige Suzuki-Pilot, der im vergangenen Jahr vor allem dank seiner Konstanz triumphierte. Wenn Mir heuer seinen WM-Triumph wiederholen könnte, dann wäre ihm das eine gar „noch größere Freude“, versicherte der Spanier.

Großer Favoritenkreis

Weiter mit im Rennen ist auch Valentino Rossi. Die 42-jährige lebende Motorradlegende gibt weiterhin auf einer Yamaha Vollgas. Allerdings nicht mehr auf derjenigen des Werks-, sondern nur noch eines Privatteams. Der „Dottore“ gewann den bisher letzten seiner sieben Königsklassentitel vor zwölf Jahren, der 115. und letzte Rennsieg (89 in der Topkategorie) datiert von Ende Juni 2017. In Katar stand er zuletzt vor sechs Jahren auf dem Podest. Titelkandidat ist Rossi somit in seiner 26. und letzten WM-Saison keiner.

Joan Mir (Team Suzuki)
Reuters/Albert Gea
Mir durfte sich dank einer konstanten Saison am Ende als Weltmeister feiern lassen

Deutlich mehr zugetraut wird seinem italienischen Landsmann und Teamkollegen Franco Morbidelli, der sich bei den offiziellen Tests Anfang März in Katar einzig dem Australier Jack Miller auf Ducati und dem Yamaha-Duo Maverick Vinales aus Spanien und dem Franzosen Fabio Quartararo knapp geschlagen geben musste.

Auf dem Losail International Circuit, wo nach den Testfahrten nun am Sonntag auch erstmals um WM-Punkte in diesem Jahr gefahren wird, hielten ebenso Francesco Bagnaia aus Italien, der Franzose Johann Zarco (beide Ducati) sowie der Spanier Aleix Espargaro (Aprilia) und Mirs Suzuki-Teamkollege und Landsmann Alex Rins mit der Spitze mit. Honda – ohne Überflieger Marquez – und KTM hingegen hatten dagegen jeweils eine Sekunde und oftmals sogar noch mehr Rückstand auf die Topzeiten.

Werksteams

Honda: Marc Marquez (ESP/28 Jahre) hat einen Vertrag bis 2024, wann er nach seiner Armverletzung aus dem Vorjahr zurückkommt, ist noch offen. Er wird vorerst durch Stefan Bradl (GER/31) ersetzt. Pol Espargaro (ESP/29) hat bis 2022 unterschrieben.

Yamaha: Maverick Vinales (ESP/26) und Fabio Quartararo (FRA/21) mit Verträgen bis 2022.

Ducati: Jack Miller (AUS/26) hat einen Vertrag für 2021 mit Option für 2022. Francesco Bagnaia (ITA/24) hat für 2021 unterschrieben.

Suzuki: Alex Rins (ESP/25) und Joan Mir (ESP/23) haben Verträge bis 2022.

KTM: Brad Binder (RSA/25) und Miguel Oliveira (POR/26) haben für 2021 unterschrieben.

Aorilia: Aleix Espargaro (ESP/31) und Lorenzo Savadori (ITA/27) sind bis 2022 engagiert.

Satelliten-Teams

Honda-LCR: Alex Marquez (ESP/24) ist bis 2022 dabei, Takaaki Nakagami (JPN/29) wurde für 2021 und „darüber hinaus“ verpflichtet.

Yamaha-SRT: Franco Morbidelli (ITA/26) hat bis 2022 unterschrieben, Valentino Rossi (ITA/42) für 2021. Er will im Sommer entscheiden, ob er danach weitermacht oder aufhört.

Ducati-Pramac: Johann Zarco (FRA/30) und Jorge Martin (ESP/23) haben Verträge für 2021.

Ducati-Avintia: Luca Marini (ITA/23) und Enea Bastianini (ITA/23) haben für 2021 unterschrieben.

KTM-Tech3: Danilo Petrucci (ITA/30) und Iker Lecuona (ESP/21) sind ebenfalls vorerst nur 2021 dabei.