Marita Kramer (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Skispringen

Kramer beendet Saison mit perfektem Sprung

Marita Kramer hat am Sonntag in Tschaikowski auch den nach einem Durchgang abgebrochenen letzten Weltcup-Bewerb der Damen mit einem perfekten Sprung gewonnen. Die Österreicherin, die damit alle vier Einzel-Springen in Russland für sich entschieden hat, erzielte mit 146,5 Metern einen Schanzenrekord. Den Triumph im Gesamtweltcup verpasste die 19-Jährige nur hauchdünn.

Nika Kriznar reichte ein dritter Platz zum Gewinn der Kristallkugel, die Slowenin setzte sich in einem engen Dreikampf schließlich neun Punkte vor der am Sonntag nur siebentplatzierten Japanerin Sara Takanashi und lediglich elf Zähler vor Kramer durch. Die Salzburgerin holte sich aber überlegen den Sieg in der Blue-Bird-Tour, zu der je zwei Konkurrenzen in Nischnij Tagil und Tschaikowski zählen.

Der zweite Durchgang beim zweiten Tschaikowski-Bewerb musste wegen zu starken Windes nach längerem Zuwarten abgebrochen werden. Kramer beendete damit die Saison mit sieben Siegen in 13 Einzel-Bewerben, drei „Nuller“ kosteten ihr aber den Gesamtsieg. Wäre Kriznar am Sonntag nur Fünfte und Takanashi Achte geworden, hätte sie beide abgefangen.

Kramer kürt Sieg mit Schanzenrekord

Ihren vierten Sieg in Folge verzeichnete Marita Kramer am Sonntag in Tschaikowski in Russland. Die 19-Jährige erzielte mit 146,5 Metern einen Schanzenrekord.

Daniela Iraschko-Stolz und Chiara Hölzl belegten zum Saisonabschluss die Plätze vier und fünf, Sophie Sorschag landete auf Rang elf. Die ÖSV-Damen verteidigten damit den Sieg im Nationencup mit letztlich 170 Punkten Vorsprung auf Slowenien.

Schanzenrekord pulverisiert

Im letzten Durchgang der Saison bewies Kramer noch einmal ihre überragende Form. Mit 146,5 Metern überflog sie den zwei Jahre alten Schanzenrekord der Deutschen Juliane Seyfarth um gleich 5,5 Meter, war damit 12,5 Meter weiter und 16,0 Punkte besser als die zweitplatzierte Norwegerin Silje Opseth. Kriznar (131,5 m) trennten nur 2,1 Zähler von Rang fünf, unmittelbar hinter der Slowenin landeten Iraschko-Stolz (131,5 m) und Hölzl (128,0 m).

Marita Kramer, Sophie Sorschag, Chiara Hoelzl und Daniela Iraschko-Stolz
AP/Evgeny Tumashov
Gemeinsam mit Chiara Hölzl, Sophie Sorschag und Daniela Iraschko-Stolz gewann Marita Kramer auch den Team-Bewerb

„Es war heute ein bisschen verrückt“, sagte Kramer. „Zuerst hatte ich geglaubt, dass wir wegen des Windes nicht auf der Großschanze springen würden. Aber ich war dann glücklich darüber, dass wir gesprungen sind. Ich mag Großschanzen lieber.“ Für den so überragenden Schanzenrekord hatte sie eine einfache Erklärung: „Ich hatte einen guten Sprung, und der Wind war sehr gut. Der Gewinn der Blue-Bird-Wertung ist ein perfektes Ende der Saison.“ Dafür kassierte sie auch noch ein Preisgeld von 10.000 Schweizer Franken (rund 9.000 Euro).

Kramer überflügelte Takanashi um vier Saisonsiege, Kriznar sogar um fünf. Entscheidend war letztlich, dass der 19-Jährigen drei Bewerbe aus der Wertung fielen. In der zweiten der drei Hinzenbach-Konkurrenzen war sie disqualifiziert worden, in beiden Rasnov-Springen durfte sie wegen einer unklaren Coronavirus-Testlage nicht antreten. Mit dem knappen Verpassen des Gesamtweltcups setzten sich für Kramer die engen Entscheidungen fort, in Oberstdorf war sie im Einzel zweimal WM-Vierte geworden.

ÖSV-Sieg auch im Team-Bewerb

Die Basis für den Gewinn des Nationencups hatte die Truppe von ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer am Sonntag vor dem Einzel-Springen mit dem Gewinn der vom Vortag verschobenen Team-Konkurrenz gelegt. Iraschko-Stolz, Sorschag, Hölzl und Kramer setzten sich ebenso nach einem Durchgang von der Normalschanze 25,2 Punkte vor Slowenien und 37,2 Zähler vor Deutschland durch.

Es war der zweite Weltcup-Team-Bewerb der Damen in dieser Saison. Den ersten am 23. Jänner in Ljubno in Slowenien hatte Slowenien vor Norwegen und Österreich gewonnen. Bei der nordischen Ski-WM in Oberstdorf hatten sich die Österreicherinnen vor Slowenien und Norwegen durchgesetzt.

Sonntag-Springen in Tschaikowski

Großschanze, Endstand nach einem Durchgang:
1. Marita Kramer AUT 146,5* 136,1
2. Silje Opseth NOR 134,0 120,1
3. Nika Kriznar SLO 131,5 115,4
4. Daniela Iraschko-Stolz AUT 131,5 115,2
5. Chiara Hölzl AUT 128,0 113,3
6. Ema Klinec SLO 124,5 111,8
7. Sara Takanashi JPN 126,0 109,4
8. Irina Awwakumowa RUS 122,0 106,5
9. Josephine Pagnier FRA 127,0 103,9
10. Katharina Althaus GER 117,5 94,3
11. Sophie Sorschag AUT 121,0 93,2
27. Lisa Eder AUT 102,5 56,2
* Schanzenrekord

Team-Bewerb in Tschaikowski

Normalschanze, Endstand nach einem Durchgang:
1. Österreich 373,7
Daniela Iraschko-Stolz 86,5
Sophie Sorschag 89,0
Chiara Hölzl 93,0
Marita Kramer 98,0
2. Slowenien 348,5
Spela Rogelj 86,5
Katra Komar 85,5
Ursa Bogataj 86,0
Nika Kriznar 101,0
3. Deutschland 336,5
Katharina Althaus 86,5
Juliane Seyfarth 87,5
Luisa Görlich 88,5
Anna Ruprecht 87,5
4. Norwegen 324,5
5. Russland 293,9
6. Japan 292,6
7. Tschechien 223,5
8. Kanada 174,5
9. USA 128,1