Nika Kriznar reichte ein dritter Platz zum Gewinn der Kristallkugel, die Slowenin setzte sich in einem engen Dreikampf schließlich neun Punkte vor der am Sonntag nur siebentplatzierten Japanerin Sara Takanashi und lediglich elf Zähler vor Kramer durch. Die Salzburgerin holte sich aber überlegen den Sieg in der Blue-Bird-Tour, zu der je zwei Konkurrenzen in Nischnij Tagil und Tschaikowski zählen.
Der zweite Durchgang beim zweiten Tschaikowski-Bewerb musste wegen zu starken Windes nach längerem Zuwarten abgebrochen werden. Kramer beendete damit die Saison mit sieben Siegen in 13 Einzel-Bewerben, drei „Nuller“ kosteten ihr aber den Gesamtsieg. Wäre Kriznar am Sonntag nur Fünfte und Takanashi Achte geworden, hätte sie beide abgefangen.
Kramer kürt Sieg mit Schanzenrekord
Ihren vierten Sieg in Folge verzeichnete Marita Kramer am Sonntag in Tschaikowski in Russland. Die 19-Jährige erzielte mit 146,5 Metern einen Schanzenrekord.
Daniela Iraschko-Stolz und Chiara Hölzl belegten zum Saisonabschluss die Plätze vier und fünf, Sophie Sorschag landete auf Rang elf. Die ÖSV-Damen verteidigten damit den Sieg im Nationencup mit letztlich 170 Punkten Vorsprung auf Slowenien.
Schanzenrekord pulverisiert
Im letzten Durchgang der Saison bewies Kramer noch einmal ihre überragende Form. Mit 146,5 Metern überflog sie den zwei Jahre alten Schanzenrekord der Deutschen Juliane Seyfarth um gleich 5,5 Meter, war damit 12,5 Meter weiter und 16,0 Punkte besser als die zweitplatzierte Norwegerin Silje Opseth. Kriznar (131,5 m) trennten nur 2,1 Zähler von Rang fünf, unmittelbar hinter der Slowenin landeten Iraschko-Stolz (131,5 m) und Hölzl (128,0 m).
„Es war heute ein bisschen verrückt“, sagte Kramer. „Zuerst hatte ich geglaubt, dass wir wegen des Windes nicht auf der Großschanze springen würden. Aber ich war dann glücklich darüber, dass wir gesprungen sind. Ich mag Großschanzen lieber.“ Für den so überragenden Schanzenrekord hatte sie eine einfache Erklärung: „Ich hatte einen guten Sprung, und der Wind war sehr gut. Der Gewinn der Blue-Bird-Wertung ist ein perfektes Ende der Saison.“ Dafür kassierte sie auch noch ein Preisgeld von 10.000 Schweizer Franken (rund 9.000 Euro).
Kramer überflügelte Takanashi um vier Saisonsiege, Kriznar sogar um fünf. Entscheidend war letztlich, dass der 19-Jährigen drei Bewerbe aus der Wertung fielen. In der zweiten der drei Hinzenbach-Konkurrenzen war sie disqualifiziert worden, in beiden Rasnov-Springen durfte sie wegen einer unklaren Coronavirus-Testlage nicht antreten. Mit dem knappen Verpassen des Gesamtweltcups setzten sich für Kramer die engen Entscheidungen fort, in Oberstdorf war sie im Einzel zweimal WM-Vierte geworden.
ÖSV-Sieg auch im Team-Bewerb
Die Basis für den Gewinn des Nationencups hatte die Truppe von ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer am Sonntag vor dem Einzel-Springen mit dem Gewinn der vom Vortag verschobenen Team-Konkurrenz gelegt. Iraschko-Stolz, Sorschag, Hölzl und Kramer setzten sich ebenso nach einem Durchgang von der Normalschanze 25,2 Punkte vor Slowenien und 37,2 Zähler vor Deutschland durch.
Es war der zweite Weltcup-Team-Bewerb der Damen in dieser Saison. Den ersten am 23. Jänner in Ljubno in Slowenien hatte Slowenien vor Norwegen und Österreich gewonnen. Bei der nordischen Ski-WM in Oberstdorf hatten sich die Österreicherinnen vor Slowenien und Norwegen durchgesetzt.