Alexander Schlager
GEPA/Michael Meindl
WM-Qualifikation

ÖFB-Goalie Schlager genießt Poleposition

Festgelegt hat sich Teamchef Franco Foda in der offenen Tormannfrage zwar noch nicht, aber die Antwort scheint Alexander Schlager zu lauten. Der Goalie hütete zum Auftakt in beiden Spielen der WM-Qualifikation den Kasten des ÖFB-Teams und scheint damit auch in der Poleposition als Nummer eins für die EM-Endrunde im Juni zu stehen. Während der LASK-Keeper Fodas aktuelles Vertrauen genießt, blieb der Coach hinsichtlich der Partie gegen Dänemark am Mittwoch (20.45 Uhr, live in ORF1) aber vorerst weiter kryptisch.

Auf die Frage, ob man den Rückschluss ziehen könne, dass Schlager auch gegen den Gruppenfavoriten im Tor stehen würde, meinte Foda nach dem 3:1-Sieg gegen die Färöer mit einem Lächeln: „Könnte man, ja.“ Der 54-jährige Deutsche hätte sich an diesem Abend auf Schlager als Nummer eins festlegen können, blieb aber seiner Linie treu. „Das könnte ich sagen, aber das habe ich bislang noch nie getan, warum sollte ich das jetzt tun?“, merkte der Teamchef diesbezüglich an.

„Wir sind sehr klar mit unseren Torleuten, auch immer in Kontakt mit ihnen. Wir haben uns am Sonntag für Alex entschieden, weil er sich im letzten Spiel auch wenig auszeichnen konnte“, begründete Foda die Entscheidung, warum Schlager nach dem 2:2 zum Auftakt in Schottland auch gegen den Außenseiter von den Färöer im Tor stand. „Es gab für uns jetzt keinen Grund, auf dieser Position für dieses Spiel etwas zu verändern“, so der Coach. Wer gegen die Dänen spielt, bleibt offen.

Franco Foda
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Teamchef Foda lässt auch vor dem Spiel gegen Dänemark offen, wer Österreichs Tor hüten wird

Es würde allerdings sehr überraschen, wenn Schlager nicht auch gegen die Dänen im Kasten stehen würde. „Jetzt scheint er sich entschieden zu haben“, merkte auch ÖFB-Tormannlegende Michael Konsel, der am Sonntag im Stadion als Experte für Radio Wien fungierte, an. Die anderen Kandidaten im Kader sind Pavao Pervan, der in Wolfsburg ein Reservistendasein fristet, Debütant Daniel Bachmann und Fodas erste Nummer eins als ÖFB-Teamchef, Heinz Lindner. Der Basel-Legionär schaffte es zuletzt gegen die Färöer nicht in den Spieltagskader.

Dauerbrenner Tormannthema

Das Tormannthema hat sich zu einem Dauerbrenner in diesem Lehrgang entwickelt, auch weil im 43-Mann-Großkader Salzburgs Cican Stankovic fehlte. Der ist wie nun auch Sturms Jörg Siebenhandl und Rapids Richard Strebinger auf Abruf, zudem nannte Foda im Vorfeld des Lehrgangs Patrick Pentz (Austria), Dejan Stojanovic (St. Pauli) und Martin Fraisl (Den Haag) als ebenfalls interessante Teamkandidaten.

„Wir haben einen klaren Plan, das können sie mir glauben“, betonte der Teamchef, der gemeinsam mit Tormanntrainer Robert Almer die diesbezüglichen Entscheidungen trifft. Bei Lehrgängen mit zumindest zwei Pflichtspielen setzte Foda in der Regel immer auf dieselbe Nummer eins. Die Ausnahme war das unbedeutende 0:1 in Lettland, nachdem im Spiel zuvor die EM-Qualifikation fixiert worden war.

Vertrauen für Schlager „wichtig“

Schlager jedenfalls genießt das Vertrauen. „Vor allem auf meiner Position ist es wichtig, weil es auch gute und große Konkurrenz gibt und ich noch ein relativ junger Tormann bin. Das trägt dann auch dazu bei, dass man selbstsicherer ist", sagte der 25-Jährige am Montag. „Ich nehme das voll und ganz an, freue mich über jede Minute, die ich bekomme, und probiere, meine beste Leistung abzurufen.“

Trainer Robert Almer, Pavao Pervan und Alexander Schlager
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Tormanntrainer Almer, Pervan und Schlager könnten auch am Mittwoch in dieser Konstellation in Wien das Feld betreten

Auf der Insel gelang ihm das nicht, verschuldete (und klärte) eine Großchance der Schotten und machte beim ersten Ausgleichstreffer nach einer langen Flanke auf der Linie klebend keine glückliche Figur. „Beim Auswärtsspiel in Schottland war ich etwas aufgeregt, habe aber dann am Platz aber eine Entspanntheit gefühlt. Wir haben das hinten auch bis auf ein, zwei Situationen ganz gut gelöst“, analysierte er. „Ich sehe aber natürlich Steigerungspotenzial, das ist auch der Reiz.“

„Ich hoffe, wieder zu spielen“

Dass die Tormannfrage für das Dänemark-Spiel nicht schon geklärt ist, bereite ihm keine Kopfzerbrechen. „Ich mache mir darüber weniger Gedanken. Ich habe die letzten zwei Spiele gespielt und hoffe, auch gegen Dänemark im Tor zu stehen“, sagte Schlager, der im Fall der Fälle sein fünftes Länderspiel in seiner Karriere absolvieren würde. „Ich genieße die Zeit hier und versuche immer, mein Bestes zu geben und meine Leistung abzurufen. Manchmal fällt es einem leichter, manchmal weniger, das steht außer Frage“, unterstrich der Salzburger.

Auch was die Gegentore nach Standards – bisher bekam das ÖFB-Team in der WM-Quali ausschließlich solche – betrifft, bleibt Schlager gelassen. „Jede Mannschaft hat mittlerweile gute Standardschützen oder Leute, die groß, bullig und viel Masse mitbringen. Das ist dann auch schwer zu verteidigen, wenn die Bälle gut kommen. Das Thema darf man aber auch nicht überbewerten, sondern muss es von Spiel zu Spiel sehen. Wir haben genügend kopfballstarke Spieler.“

Kein Versteckspiel vor Dänemark

Was das Spiel gegen Dänemark betrifft, denkt der Goalie weniger an Standards. „Dänemark wird das auch im Repertoire haben, aber sie sind auch eine spielerisch starke Mannschaft und sind nicht so darauf angewiesen. Wenn es aber dazu kommt, müssen wir sie konsequent verteidigen. Dann bin ich positiv, dass das gut ausgeht.“

Ähnlich wie bei seinem Stammverein LASK, seien Eckpunkte über den Gegner zu wissen gut, aber an die eigenen Stärken zu glauben, besser. „Wir haben sehr viel Qualität in unserer Mannschaft und brauchen uns vor keinem verstecken, auch nicht vor Dänemark. Wir sollten uns auf unsere Qualität, temporeichen Fußball, schnelles Umschalten und Torgefahr ausstrahlen, konzentrieren. Dann schaut es gut aus.“