Alexander Schlager (AUT)
GEPA/Philipp Brem
WM-Qualifikation

Die Österreicher in der Einzelkritik

Österreichs Teamspieler haben im letzten Spiel der ersten Tranche der WM-Qualifikation für die Endrunde in Katar 2022 einen gehörigen Schritt in die falsche Richtung gemacht. Die Mannschaft von Teamchef Franco Foda präsentierte sich am Mittwoch beim 0:4 gegen Dänemark vor allem in der zweiten Hälfte als Kollektiv nicht WM-reif. Gleich mehrere Spieler fielen bei der Abschlussarbeit des ersten Qualiteils durch.

Alexander Schlager: Nicht genügend

Die aktuelle Nummer eins im Tor musste lange ihr Können nicht unter Beweis stellen. Das lag aber nicht an mangelnden Chancen der Dänen, denn davon gab es einige. Aber wenn Schlager zu einer Parade ansetzen musste, war ein Körperteil seiner Vorderleute vorher einem dänischen Tor im Weg. Nach der Pause änderte sich das dramatisch, und Schlager schoss beim dritten dänischen Treffer selbst einen gewaltigen Bock. Der 25-Jährige versuchte sich weit vor seinem Kasten als Ausputzer und scheiterte grandios. Schlager rutschte an Gegner und Ball vorbei und ermöglichte Martin Braithwaite den Assist für den völlig freien Pierre Emile Höjbjerg – eine Aktion unnötig wie ein Kropf.

Stefan Lainer: Genügend

Beim Dauerläufer aus Mönchengladbach war das Kämpferherz wie immer größer als die Passpräzision. Dass Kalajdzic bei einer gut geschlagenen Flanke ein paar Zentimeter Körpergröße fehlten, kann man Lainer nicht ankreiden. In der 27. Minute verhinderte der 28-Jährige noch bei der Riesenchance von Joakim Maehle mit seinem Knie das sichere 0:1 aus rot-weiß-roter Sicht. Nach der Pause hatte Lainer auch Mitschuld am 0:2, vor dem die Kommunikation mit Trauner so überhaupt nicht stimmte.

Gernot Trauner: Nicht genügend

Der seit Mittwoch fünffache Teamspieler versuchte Fehler zu vermeiden und ruhig zu spielen. Nach einem Stanglpass in der ersten Hälfte stand der 29-jährige LASK-Kapitän vor dem einschussbereiten Braithwaite auch goldrichtig. Nach dem Seitenwechsel zerbröselte Trauners bis dahin solide Leistung aber wie ein trockenes Brot. Vor dem 0:1 verlor Trauner den entscheidenden Zweikampf mit Thomas Delaney, beim zweiten dänischen Treffer standen er und Lainer sich im Weg.

Aleksandar Dragovic: Genügend

Dragovic warf gegen die Dänen die Routine von 89 Länderspielen in die Waagschale und war bedacht, sich nicht zu weit rauslocken zu lassen. Bei der Riesenchance von Maehle gelang die Übung nicht, was sich fast fatal ausgewirkt hätte. In der zweiten Hälfte konnte Dragovic aber das Auseinanderbrechen der Abwehr nicht verhindern. Immerhin war dem 30-Jährigen kein Tor unmittelbar anzukreiden.

Andreas Ulmer: Nicht genügend

Ulmer wirkte von Beginn an im Zweikampf zögerlich und wurde von den Dänen schnell als potenzielle Schwachstelle ausgemacht. Viele Aktionen der Gäste liefen über seine Seite. Vor allem, als die Dänen kurz nach dem Seitenwechsel das Pressing erhöhten, wankte Ulmer ordentlich. Beim ersten Treffer der Dänen war der 35-Jährige gegen Andreas Olsen mehrere Schritte zu langsam und ließ sich auch beim 4:0 vom dänischen „Joker“ nach allen Regeln der Kunst austanzen – ein verpatzter Abend in jeder Hinsicht.

Stefan Ilsanker: Befriedigend

Der gebürtige Salzburger wollte sein 50. Länderspiel entsprechend gestalten und gab sich sehr engagiert und konzentriert. Im Zweikampf schenkte Ilsanker sich und den Gegner nichts und versuchte nach Balleroberungen, seine Mitspieler immer schnell einzusetzen. Spätestens nach dem zweiten dänischen Treffer war aber Ilsankers Moral wie die Kerzen einer Geburtstagstorte ausgeblasen.

Xaver Schlager: Genügend

Der 23-Jährige versuchte sich überall auf dem Spielfeld anzubieten. Anfangs eher rechts, wechselte Schlager später auf links. Der zündenden Idee jagte der Wolfsburg-Legionär aber genauso nach wie manchmal dem Ball. In der zweiten Hälfte schaffte es Schlager ebenfalls nicht, sich aus der Schockstarre zu befreien.

David Alaba: Genügend

Der Noch-Bayern-Stammspieler versuchte die Partie von allen Seiten des Spielfeldes zu dirigieren, teilweise mit derart lauten Kommandos, dass sich sogar die Schwalben unter dem Dach des Happel-Stadions erschreckten. Alaba war bemüht, die Partie schnell zu machen, alleine die Kreativität und die Präzision der Pässe waren nicht auf einem Level. Der 28-Jährige versuchte, den Absturz zumindest mit Einsatz zu verhindern, allein es blieb beim Versuch.

Marcel Sabitzer: Nicht genügend

Vom Leipzig-Offensivmann war in der ersten Hälfte lange wenig zu sehen, Sabitzer benötigte lange, um gegen die robusten Dänen in die Partie zu finden. Immerhin feuerte der 27-Jährige in der 29. Minute den ersten Torschuss ab, der fiel aber erstens zu schwach und zweitens zu unpräzise aus. In der zweiten Hälfte verschwand Sabitzer völlig von der Bildfläche.

Christoph Baumgartner: Genügend

Der Niederösterreicher war in seinem achten Länderspiel gewohnt bemüht, aber gegen die robusten Dänen lange Zeit glücklos. Baumgartner fand kaum Raum, um seine offensiven Fähigkeiten einzubringen. Einmal entwischte der Hoffenheimer der Abwehr und fand in der 42. Minute die beste Chance in der ersten Hälfte vor, einzig sein Visier hatte Baumgartner nicht gut eingestellt. In der zweiten Hälfte war der 21-Jährige so wie der Rest des Teams nur noch Zuschauer.

Sasa Kalajdzic: Befriedigend

Die Entdeckung der bisherigen WM-Quali war auch in ihrem fünften Länderspiel einer der auffälligsten Kicker der diesmal ganz in schwarz angetretenen Österreicher. Kalajdzic wartete nicht nur auf brauchbare Bälle, sondern versuchte sich die Kugel auch selbst von weiter hinten zu holen. Gelang die Übung, verteilte der 23-Jährige den Ball auch geschickt – und das teilweise im Fallen präziser als so mancher seiner Kollegen mit festem Stand. In der zweiten Hälfte musste Kalajdzic tatenlos zusehen, wie seine Hintermannschaft auseinanderbrach.

Ercan Kara: Befriedigend

Der Rapidler kam im ersten WM-Quali-Teil dieses Jahres doch noch zu seinem Länderspieldebüt. Mehr als etwas Teamluft schnappen und die Gewissheit, dass er nun für Österreich spielen wird, war für den 25-Jährigen nicht drin.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der Offensivmann kam so wie Kara nur noch zum Scherbenzusammenkehren aufs Feld. Bleibenden Eindruck konnte Lazaro angesichts des Spielstandes keinen mehr hinterlassen.

Marco Friedl: Zu kurz eingesetzt

Stefan Posch: Zu kurz eingesetzt

Adrian Grbic: Zu kurz eingesetzt