Austria Cheftrainer Peter Stöger und Spieler Dominik Fitz.
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Austria stellt personelle Weichen

Die Wiener Austria hat am Samstag mit dem 2:0-Heimsieg über Cashpoint SCR Altach einen ersten Schritt zum Europacup-Ticket über den Umweg Qualifikationsgruppe geschafft. Neben dem sportlichen Erfolgserlebnis stellten die „Veilchen“ auf Personalebene die Weichen für die nahe Zukunft. Denn am Rande des Sieges über Altach bestätigte die Austria die „vorsorgliche Kündigung“ von Mitarbeitern im sportlichen Bereich mit Juni.

Betroffen von der Kündigung sind Angestellte vom Leiter der Profiabteilung, Ralf Muhr, abwärts. Peter Stöger, General Manager und aktueller Trainer der Austria betonte, das sei ein in der Branche immer wieder einmal üblicher Vorgang. „Das geht bis in die Akademie rein. Das sind alle Trainer, mein kompletter Staff. Das betrifft zehn bis 15 Menschen“, erklärte der Wiener.

Einer „Kündigungswelle“ komme das jedenfalls nicht gleich. Auch eine Wiedereinstellung der Mitarbeiter sei möglich, zum Beispiel, falls Stöger seinen mit Saisonende auslaufenden Vertrag als Trainer und Sportchef doch verlängert bzw. die derzeitige Ausrichtung im Club bestehen bleibt. Gleichzeitig mit Stöger enden im Sommer auch die Kontrakte sämtlicher Assistenztrainer.

Austria Cheftrainer Peter Stšger und Austria-Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer.
APA/Herbert Pfarrhofer
Stöger und Vorstand Markus Kraetschmer (l.) müssen einige personelle Entscheidungen treffen

Die getroffenen Entscheidungen sollen einer möglichen neuen sportlichen Führung einiges erleichtern. „Dann kommt wer anderer und hat die Möglichkeit, das Haus von unten weg so kostentechnisch und personell aufzubereiten, wie er glaubt, dass es gut ist“, sagte Stöger. Einen so schweren budgetären Rucksack, den er selbst bei seiner Rückkehr in Form von laufenden Gehältern für nicht mehr gebrauchte Leute vorgefunden hatte, sollen mögliche Nachfolger nicht schultern müssen. „Jetzt ist das Haus im Sommer sauber, und man kann Entscheidungen treffen“, so der General Manager.

„Mittel fließen im April“

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer betonte, dass die für luxuriöse Lifestyle-Produkte bekannte Insignia-Gruppe – der neue „strategische Partner“ der Austria – bisher alle Verpflichtungen penibel erfüllt habe. „Es war immer klar, dass mit April die ersten Mittel fließen, aber noch nicht am ersten, zweiten oder dritten April.“ Wichtiger sei Klarheit, welche wirtschaftlichen Möglichkeiten die Austria in Hinblick auf die Saison 2021/22 habe. Daran werde gearbeitet.

„Daraus leitet sich jenes Budget ab, das für Peter Stöger als Sportchef – der er dann hoffentlich bleibt in der nächsten Saison – sehr wichtig ist für die Planung“, sagte Kraetschmer. Auch die Zukunft des Managers selbst ist übrigens offen. „Ich habe ein konkretes Angebot, über das ich noch einmal mit dem Präsidenten sprechen will“, sagte Kraetschmer. Dem Noch-Vorstand soll laut Medienberichten eine Vertragsverlängerung in veränderter Position um ein Jahr angeboten worden sein. Der seit mittlerweile 23 Jahren bei der Austria tätige Kraetschmer wolle aber eine Verlängerung um drei Jahre.

Auftakt stimmt „wirklich zufrieden“

Sportlich gelang der Austria mit dem 2:0-Sieg über Altach ein Auftakt nach Maß in die Qualifikationsgruppe. Marco Djuricin (80.) und Dominik Fitz, der per Elfmeter traf (88.), sorgten dafür, dass die Wiener Hartberg (2:3 bei Ried) an der Spitze der Gruppe ablösten. Stöger zeigte sich mit dem Gebotenen „wirklich zufrieden“, vor allem da die vielen offenen Zukunftsfragen im Club nicht gerade ruhefördernd sein dürften. Für Stöger stand am Ende des Tages fest: „Die Gruppe ist intakt. Die arbeiten dafür, mit all ihren eigenen Geschichten, die sie haben. Sie versuchen, alles auf den Platz zu bringen.“

Austria dreht spät gegen Altach auf

Die Austria feiert zum Auftakt der Qualifikationsgruppe einen Sieg über Altach. Dank zweier späten Tore gewinnen die Wiener 2:0.

Nach dem „positiven Signal“ spekulierte Stöger mit einer Fortsetzung. „Wir hoffen, dass wir das vom Auftreten her ordentlich hinkriegen. Das heißt nicht, dass wir alle Spiele gewinnen müssen. Aber wir wollen immer das Gefühl haben, dass die Mannschaft alles unternimmt.“ Sein Team steckte am Samstag zumindest eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichterteams weg. Stöger reagierte auf die Aberkennung des vermeintlichen 1:0 (10.) wegen eines angeblichen Foulspiels laut Eigenaussage gefasst. „Weil ich mittlerweile festgestellt habe: Es hilft eh nichts“, sagte der Austria-Trainer.

Auch sein Gegenüber bei Altach, Damir Canadi, sprach von „Glück“ bei umstrittenen Szenen und einer insgesamt verdienten zweiten Niederlage im fünften Spiel nach seiner Rückkehr. Der Trainer bemängelte einiges, im Konkreten die Defensivordnung, Pass- und Zweikampfqualität. „Ich habe immer gesagt, wenn es eine holprige Saison ist, dann bleibt es eine holprige Saison. Wir werden uns dem stellen. Nächste Woche haben wir ein Heimspiel gegen St. Pölten zu Hause, da wollen wir wieder unsere Punkte holen“, sagte Canadi.