Olympische Ringe in Tokio
APA/AFP/Charly Triballeau
Olympia

Nordkorea sagt für Tokio-Spiele ab

Nordkorea will wegen der Coronavirus-Pandemie nicht an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Das habe das Nationale Olympische Komitee am 25. März bei einer Videokonferenz mit Sportfunktionären und Beamten aus anderen Bereichen beschlossen, berichtete die offizielle Abteilung für Sport der Demokratischen Volksrepublik Korea auf ihrer Website.

Die Entscheidung, nicht an den ab 23. Juli angesetzten Spielen teilzunehmen, sei getroffen worden, um „unsere Athleten vor der weltweiten öffentlichen Gesundheitskrise zu schützen, die durch Covid-19 verursacht worden ist“. Auch an den Paralympischen Spielen, deren Start für 24. August geplant ist, will Nordkorea nach einer Mitteilung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) nicht teilnehmen.

Nordkorea ist eines der wenigen Länder, die noch keinen einzigen CoV-Fall gemeldet haben. Pjöngjang hatte aus Furcht vor einer Einschleppung des Virus seine Grenzen im vergangenen Jahr schon frühzeitig geschlossen. Beobachter gehen aber davon aus, dass es in dem Land bereits zu Erkrankungen gekommen ist.

Keine nordkoreanischen Athleten bei Olympia

Das nordkoreanische Sportministerium hat bekanntgegeben, dass keine Athleten aus dem eigenen Land an den Olympischen Sommerspielen in Tokio teilnehmen werden. Als Grund wurde der Schutz vor dem Coronavirus genannt.

Südkoreas Vereinigungsministerium äußerte am Dienstag sein Bedauern wegen der Absage des abgeschotteten Nachbarlandes für die Spiele, die am 23. Juli starten sollen. „Die Regierung hat gehofft, durch die Olympischen Spiele in Tokio den Frieden auf der Koreanischen Halbinsel sowie die Aussöhnung und Kooperation zwischen beiden Koreas voranzubringen.“ Es sei bedauerlich, dass sie das wegen der Pandemie nicht könne, hieß es.

Rückschlag nach Erfolgen von 2018

Beide koreanischen Staaten hatten die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang genutzt, um ihre politisch schwierige Annäherung zu forcieren. Der Sport ist von den Sanktionen gegen Nordkorea, die der UNO-Sicherheitsrat wegen des Atomwaffenprogramms des Landes verhängt hat, so gut wie unberührt.

In Pyeongchang war Nordkorea mit 22 Athleten und Athletinnen dabei, darunter auch zwölf Eishockeyspielerinnen für eine gemeinsame Mannschaft mit Südkorea. Machthaber Kim Jong Un schickte zur Eröffnungs- und Schlussfeier hochrangige Delegationen und für das Rahmenprogramm ein großes Orchester und eine Taekwondo-Showtruppe. Danach wurde der bilaterale Sportaustausch zunächst ausgebaut. Doch weil die Annäherung zwischen beiden Seiten derzeit stockt, kommt auch der Austausch im Sport und anderen Bereichen nicht voran.

IOC noch nicht informiert

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat auf die Absage überrascht reagiert. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Nordkorea habe das IOC bisher noch nicht offiziell über seine Absicht informiert, teilte die internationale Sportorganisation am Dienstag mit. Das NOK habe keinen Antrag gestellt, „sich im Einklang mit der Olympischen Charta von der Verpflichtung freizumachen, an den Olympischen Spielen teilzunehmen“.

Die Berichte über die Absage Nordkoreas müssten in einen Kontext gebracht werden, hieß es. Das IOC habe schon mehrmals versucht, mit dem NOK Kontakt aufzunehmen. Das NOK sei aber „nicht in der Position gewesen, eine Telefonkonferenz abzuhalten, in der auch über die Covid-19-Situation in Nordkorea diskutiert werden sollte“, hieß es.