Dustin Johnson
AP/Matt Slocum
US Masters

Johnson hat seltenen Coup im Sinn

Nach nicht einmal fünf Monaten gastiert die Golfelite ab Donnerstag erneut zum US Masters an der Magnolia Lane von Augusta. Nachdem das Turnier 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie in den November verschoben wurde, wird die 85. Jagd nach dem „Green Jacket“ nun wieder im April eröffnet. Aktueller Träger des begehrten Sakkos ist Dustin Johnson – und der Amerikaner will es als Erster seit Tiger Woods erfolgreich verteidigen. Auch für Bernd Wiesberger geht es heuer um sehr viel.

„Das ist ein wahr gewordener Traum. Als Kind habe ich immer davon geträumt, ein Masters-Champion zu sein“, hatte Johnson unter Tränen im Vorjahr betont und daran erinnert, dass er nur rund eine Autostunde von Augusta entfernt in Columbia, South Carolina, aufgewachsen war. „Schon seit ich auf der Tour bin und mein erstes Masters gespielt habe, war es das Turnier, das ich am meisten gewinnen wollte.“ Und dieses Gefühl möchte der zweifache Familienvater, der mit Paulina Gretzky, Tochter von Eishockeylegende Wayne Gretzky, liiert ist, heuer unbedingt wieder erleben.

Damit würde „DJ“ in einen erlesenen Kreis vorstoßen: Bisher haben es nur drei Golflegenden geschafft, ihren Masters-Titel erfolgreich zu verteidigen: Zuletzt gelang das Woods 2002, davor verteidigten US-Legende Jack Nicklaus (1966) und der Engländer Nick Faldo (1990) ihren Masters-Sieg. Johnson erwartet diesmal aber härtere und damit auch schnellere Platzbedingungen als im Vorjahr, als der Rasen im Golf Augusta National Club aufgrund des November-Termins ungewöhnlich „soft“ war. „Jetzt präsentiert sich dieser Golfplatz ganz anders und ist viel schwieriger“, so der 36-Jährige nach der ersten Proberunde am Montag.

Tiger Woods und Dustin Johnson
AP/Charlie Riedel
Im vergangenen November streifte Woods (l.) seinem Nachfolger Johnson das begehrte grüne Jackett über

Wiesberger kämpft um Top 50

Österreichs einziger Masters-Teilnehmer ist erneut Wiesberger. Für den Burgenländer, der 2020 nur 58. geworden war, steht diesmal einiges auf dem Spiel. Denn nach dem verpassten Cut am Osterwochenende beim PGA-Turnier in San Antonio ist der 35-Jährige in der Weltrangliste vom 47. auf den 54. Platz zurückgefallen. Davor hatte Wiesberger seit Mitte Juli 2019 immer zu den Top 50 gezählt. Und nur diese sind für das Masters automatisch qualifiziert.

Um diesen Status schnellstmöglich wiederzuerlangen, muss Wiesberger nun an seine bisher besten Augusta-Resultate anschließen: 2015 wurde er bei seiner Premiere als bester Debütant 22., nach den Rängen 34 (2016) und 43 (2017) folgte dann 2018 der 24. Platz, ehe ihn eine Verletzung am linken Handgelenk zu einer Operation und einer mehrmonatigen Pause zwang. Dadurch fiel der Oberwarter in der Weltrangliste weit zurück und verpasste das Masters 2019. Nun tritt Wiesberger zum sechsten Mal auf dem 6.835 Meter langen Par-72-Kurs in Augusta an.

Bernd Wiesberger
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Wiesberger benötigt heuer einen Platz nahe der Top 20, um in der Weltrangliste wieder Boden gutzumachen

Aufpassen auf das „Wunderkind“

Auf diesem brach Johnson im Vorjahr mit dem Gesamtscore von 268 (20 unter Par) den bisherigen Turnierrekord von Tiger Woods, der 1997 bei seinem ersten von 15 Major-Siegen 270 Strokes benötigt hatte. Jordan Spieth hatte diese Bestmarke des Superstars dann bei seinem Triumph im Jahr 2015 egalisiert. Und der 27-jährige Texaner bewies mit seinem Heimsieg in San Antonio, dass auch heuer wieder mit ihm zu rechnen ist, nachdem er zuvor 82 Turniere en suite nicht mehr gewonnen hatte.

Spannung vor Golf-Masters in Augusta

In Augusta steht ab Donnerstag das erste Golf-Major-Event des Jahres auf dem Programm. Bernd Wiesberger hofft, mit einer guten Leistung mit den favorisierten US-Topstars mithalten zu können.

„Es gibt Höhen und Tiefen in diesem Sport, aber diese lange Durststrecke habe ich nie und nimmer erwartet“, gestand Spieth nach seinem zwölften Erfolg auf der PGA-Tour, auf den das einstige „Golfwunderkind“ fast vier Jahre hatte warten müssen. „Das war ein langer Weg mit vielen harten Tagen“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste, der nur als Nummer 82 ins Jahr gestartet war und sich mit seinem Sieg vom 53. auf den 38. Rang verbesserte.

Woods großer Abwesender

Der große Abwesende des mit 11,5 Millionen dotierten 85. Masters ist ausgerechnet Woods. Der 45-Jährige, der das prestigeträchtigste Turnier auf der Tour 2019 zum fünften und bisher letzten Mal gewonnen hatte, war am 23. Februar bei einem Autounfall schwer verletzt worden. Woods hatte in einem Vorort von Los Angeles die Kontrolle über sein Auto verloren und sich mehrfach überschlagen. Sein Management berichtete danach von mehreren Knochenbrüchen im rechten Bein. Ob und wann Woods ein Comeback auf dem Golfplatz gibt, ist offen.