Ilkay Gundogan (ManCity) und Axel Witsel (BVB)
AP/Dave Thompson
Champions League

ManCity öffnet Tür zu Semifinale einen Spalt

Josep Guardiola darf auf den erstmaligen Einzug in die Runde der besten vier der Champions League mit Manchester City hoffen. Der englische Tabellenführer setzte sich am Dienstag im Viertelfinal-Hinspiel daheim gegen Borussia Dortmund knapp mit 2:1 (1:0) durch und öffnete damit die Tür zum Semifinale einen Spalt. Die deutschen Gäste durften sich zwar spät über ein vermeintliches Remis freuen, gaben dieses aber kurz vor Schlusspfiff noch leichtfertig aus der Hand.

Phil Foden gelang nach einem Stellungsfehler der Dortmunder Abwehr im leeren Etihad Stadium von Manchester in der 90. Minute doch noch der Siegestreffer für die Gastgeber, nachdem sie nur sechs Minuten davor den Ausgleich kassiert hatten. Marco Reus hatte nach perfekter Vorlage von Erling Haaland das 1:1 für die Dortmunder erzielt, nachdem diese seit der 19. Minute der Führung der Engländer durch Kevin de Bruyne nachgelaufen waren.

Das Auswärtstor – der erste Gegentreffer für ManCity nach 790 Spielminuten – lässt Dortmund aber immer noch vom ersten Champions-League-Halbfinale seit dem Finaleinzug 2013 träumen. City muss im Rückspiel auf der Hut sein, um trotz seiner Supersaison nicht zum vierten Mal in Folge im Viertelfinale die Koffer packen zu müssen – und neuerlich den seit Jahren angestrebten Titel in der Königsklasse zu verpassen. Die bisher einzige Halbfinal-Teilnahme datiert aus dem Jahr 2016 – damals noch unter Guardiolas Vorgänger Manuel Pellegrini.

Marco Reus (BVB)
AP/Dave Thompson
Reus (Mi.) durchbrach kurz vor Schluss die Torsperre des englischen Tabellenführers in der Champions League

Turbulente Szenen

ManCity begann gegen Dortmund ohne echten Stürmer – mit dem kreativen, aber wirkungslosen Bernardo Silva an vorderster Front. Dortmund startete gut, hielt das Spiel offen, ein Ballverlust von Emre Can ermöglichte City aber das 1:0. Phil Foden und Riyad Mahrez setzten Kevin De Bruyne ein, der aus kurzer Distanz abschloss (19.). Ein Elfmeter für den englischen Spitzenreiter wurde mit Hilfe von Videobildern – Rodri war ohne Foul von Can zu Boden gegangen (29.) – zurückgenommen. Ein BVB-Tor von Jude Bellingham, der City-Torhüter Ederson den Ball abgeluchst hatte, zählte wegen Foulspiels nicht (38.).

Kevin De Bruyne (ManCity) nach seinem Treffer
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De Bruyne (r.) nutzte einen Dortmunder Patzer zur frühen Führung

Nach Seitenwechsel prüfte auch Erling Haaland erstmals Ederson (48.). Der Norweger blieb zwar zum ersten Mal in dieser Champions-League-Saison ohne Torerfolg (zehn Treffer in sieben Einsätzen), leistete im Finish aber die Vorarbeit zum 1:1 durch Marco Reus (84.). Es war Citys erster Gegentreffer in der Champions League nach davor sieben Zu-null-Spielen. Foden gelang in der 90. Minute nach Flanke von De Bruyne, die ihm Ilkay Gündogan zurechtgelegt hatte, noch das 2:1 für den Favoriten.

Chance auf „Quadrupel“ lebt

Für das Starensemble von Guardiola ging damit im letzten Abdruck eine beeindruckende Ausbeute weiter. Manchester City hat 27 seiner vergangenen 28 Pflichtspiele gewonnen und die historische Chance, neben Liga und Champions League mit FA- und Ligacup vier Titel – also das „Quadrupel“ – in einer Saison zu holen. Bei einem Aus gegen Dortmund, aktuell nur noch Fünfter in der deutschen Bundesliga, wäre aber selbst die bevorstehende dritte Meisterkrönung in den vergangenen vier Jahren nur ein schwacher Trost.