Unfallwagen von Tiger Woods
Reuters/Mario Anzuoni
Chronik

Tiger Woods vor Unfall viel zu schnell

Einen Tag vor dem Auftakt der 85. US Masters in Augusta haben die Behörden am Mittwoch die Ursache für den schweren Unfall von Golfsuperstar Tiger Woods Ende Februar veröffentlicht. Laut Alex Villanueva, dem Sheriff von LA County, wurde dem 45-Jährigen das Rasen zum Verhängnis. Woods war auf einem gefährlichen Straßenstück rund 65 km/h schneller unterwegs als erlaubt.

Woods hatte im Februar in einem abschüssigen Straßenstück in den Rolling Hills Estates im Raum Los Angeles die Kontrolle über seinen Wagen verloren, war von der Straße abgekommen und gegen einen Baum gekracht. Der 45-Jährige hatte sich dabei schwere, multiple Beinbrüche zugezogen. Nachdem vergangene Woche die Ursache für den Crash noch geheim gehalten wurde, trat die Polizei nun 24 Stunden vor dem Masters, das Woods fünfmal – zuletzt 2019 – gewinnen konnte, nun damit an die Öffentlichkeit.

Laut Sheriff Villanueva war der Golfstar in dem Abschnitt, auf dem nur 45 Meilen pro Stunde (rund 72 km/h) erlaubt sind, mit einer Geschwindigkeit zwischen 84 bis 87 Meilen pro Stunde (135 und 140 km/h) unterwegs. Die Auswertung der „Blackbox“ des von Woods gesteuerten SUV ergab ein Tempo von 75 mph (120 km/h) mit dem das Gefährt mit dem Baum kollidierte. Einen Beweis für eine andere Beeinträchtigung des Fahrers, wie etwa Alkohol, gebe es nicht.

Sheriff Alex Villanueva
AP/Los Angeles County Sheriff’s Department
Sheriff Villanueva brachte am Mittwoch doch noch Licht ins Dunkel

Die Datenauswertung zeigte zudem, dass Woods, der sich gerade von seiner fünften Rückenoperation erholte, zu keiner Zeit das Bremspedal betätigte, sondern sogar noch stärker aufs Gas drückte. Laut Sheriff Villanueva sei das ein Anzeichen dafür, dass der Golfstar möglicherweise im entscheidenden Moment die beiden Pedale verwechselt haben könnte. Einen Notausgang an der für Unfälle berüchtigten Strecke hatte Woods laut Polizei knapp verpasst.

Kollegen über guten Zustand erfreut

Der 82-fache Gewinner von PGA-Turnieren erholt sich derzeit in Florida von seinen schweren Verletzungen. Seine beim Masters startenden Kollegen zollten dem 15-fachen Major-Sieger im Vorfeld des Masters ihren Respekt. „Wenn du von so etwas hörst, das Auto und den Unfall siehst, dann denkst du: Mann, er wird sechs Monate im Krankenhausbett sein“, berichtete der 31-jährige McIlroy am Dienstag von einem Besuch bei Woods im März. „Aber es geht ihm tatsächlich besser als das“, so der Nordire, „wenn seine Erholung gut verläuft, wer weiß, er könnte hoffentlich in zwölf Monaten zurück sein.“

Dustin Johnson und Tiger Woods beim 2013 Masters Tournament im Augusta National Golf Club
APA/AFP/Getty Images/Mike Ehrmann
Auch Dustin Johnson freut sich auf eine Rückkehr von Tiger Woods

Auch Vorjahressieger Dustin Johnson hatte Woods vor dem Masters besucht und dabei positive Eindrücke vom Gesundheitszustand des US-Ausnahmegolfers mitgenommen. Woods sorgte zudem für Lacher, indem er twitterte, dass er vor allem das Verpassen des traditionell vom Titelverteidiger ausgerichteten Champions-Dinners bedaure. Johnson selbst geht nach eigenen Aussagen mit einem guten Gefühl ins Major-Turnier. Sein Spiel sei in guter Form. „Vielleicht nicht ganz so gut, wie es im November war, aber ich habe das Gefühl, es wird“, sagte der 36-Jährige. „Die Bedingungen sind aber definitiv anders als im November“, ergänzte Johnson.