Szene aus dem Match Salzburg gegen Rapid
GEPA/Jasmin Walter
Bundesliga

Das wichtigste Spiel der Saison

Gelingt Red Bull Salzburg am Sonntag (17.00 Uhr) im Schlager bei Rapid der elfte Sieg in diesem Jahr, wäre das nicht nur ein Bundesliga-Rekord, sondern auch ein großer Schritt in Richtung achten Meistertitel. Nicht erst seit dem 8:1 der Grün-Weißen beim WAC sind die „Bullen“ aber gewarnt, auch wenn Rapid seit dem 24. Februar 2019 auf einen Sieg gegen den Serienchampion wartet.

„Mit drei Punkten in eine Richtung kann es ein großer Vorteil für uns sein“, sagte Salzburg-Trainer Jesse Marsch, dessen Team mit vier Zählern Vorsprung in das Duell geht. „Mit drei Punkten in die andere Richtung haben wir einen richtig guten Kampf für die nächsten acht Runden.“ Sieben Zähler hatte sein Team schon vor der Punkteteilung auf den ersten Verfolger gut.

Elf der ersten zwölf Spiele eines Jahres hat in der Bundesliga seit deren Gründung 1974 noch kein Team gewonnen. Von den vergangenen 19 Ligaduellen mit Rapid haben die Salzburger nur eines verloren. Acht Pflichtspiele in Folge blieb man gegen den schärfsten Rivalen zuletzt ungeschlagen. „Diese Statistik schaut am Papier super aus, hilft uns aber auf dem grünen Rasen überhaupt nichts“, betonte Ex-Rapidler Maximilian Wöber.

Rapid fordert Salzburg heraus

In der Meistergruppe kommt es am Sonntag zum Spitzenspiel zwischen Rapid und Salzburg. Die „Bullen“ könnten mit einem Sieg dem nächsten Meistertitel einen großen Schritt näher kommen.

„Vielleicht schwierigstes Spiel gegen Rapid“

Rapids Kantersieg beim WAC beeindruckte auch Marsch – auch wenn die Hütteldorfer von einer frühen Roten Karte der Wolfsberger profitierten. „Rapid hat ein sehr starkes Spiel gespielt. Ich glaube, ihre Form ist sehr gut. Sie haben viel Selbstvertrauen“, so der Salzburg-Coach. „Wir müssen bereit sein für unser vielleicht schwierigstes Spiel gegen Rapid.“

Tipico-Bundesliga, 24. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Rapid – Salzburg

Wien, Allianz Stadion, SR Schüttengruber

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha, Daka

Marsch hat sein Team sowohl auf eine Dreier- als auch eine Viererabwehr der Rapidler vorbereitet. An seiner Startformation dürfte er wenig verändern. Luka Sucic und Noah Okafor stehen nach ihren Blessuren wieder zur Verfügung. Damit fehlt neben den wegen Dopings gesperrten Mohamed Camara und Sekou Koita nur Albert Vallci (Achillessehnenriss).

Viel Lob für Daka

Salzburgs Hoffnungen ruhen einmal mehr auf Torjäger Patson Daka, der bei 23 Ligatoren hält. „Für jeden Gegner – egal, wie gut die Verteidiger sind – ist Patson eine große Herausforderung“, sagte Marsch über den 22-Jährigen aus Sambia, der für die „Bullen“ im Sommer wohl nur schwer zu halten sein wird. „Er ist so intelligent und er hat so viel Schnelligkeit. Er ist sehr gefährlich um das Tor in vielen Situationen.“

„Er ist ein unglaublich guter Spieler, der mir gefällt, weil er auch unglaublich bescheiden ist“, lobte auch Rapid-Coach Dietmar Kühbauer den Stürmer aus Sambia. „Ich hoffe, dass er am Sonntag nicht seinen besten Tag hat.“

Patson Daka (RBS)
GEPA/David Geieregger
Mit 23 Toren führt Patson Daka überlegen die Torschützenliste der Liga an und hat bereits in sieben Spielen in Folge getroffen

Daka hat in den vergangenen sieben Ligaspielen immer getroffen. Achtmal in Folge ist das seit dem Red-Bull-Einstieg in Salzburg 2005 noch keinem Spieler gelungen. Salzburg verfügt mit Mergim Berisha, Youngster Karim Adeyemi und Noah Okafor allerdings über zahlreiche weitere hochkarätige Offensivoptionen. „Wenn der Gegner ein bisschen zu viel über Patson nachdenkt, können wir auch sehr gefährlich mit anderen Spielern sein.“

Salzburg ist vorbereitet

Vor allem von Okafor erwartet sich Marsch – vorerst als „Joker“ – Impulse. „Ich glaube, er ist reifer. Er versteht mehr und mehr unseren Fußball, er ist körperlich stärker“, sagte der US-Amerikaner über den Schweizer, vor 15 Monaten für 11,2 Millionen Euro nach Salzburg gewechselt ist. „Er ist sicher auf der Bank – und er ist bereit, einen großen Effekt auf das Spiel zu haben.“

Viele seiner Akteure seien derzeit in guter Verfassung, fit und gesund. „Das war unser Ziel für diesen Zeitpunkt der Saison“, sagte Marsch. „Wir haben gewusst, wir brauchen in der Meisterrunde gesunde Spieler, bereite Spieler und Spieler, die in Form sind. Und eine Mannschaft, die bereit ist für die wichtigsten Spiele der ganzen Saison. Das haben wir jetzt.“

„Wir können die Salzburger biegen“

„Wir freuen uns auf Sonntag, das wird ein Spitzenspiel“, versprach auch Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. „Das ist der nächste Anlauf mit demselben Ziel: Wir wollen den Platz als Sieger verlassen. Aber dafür müssen wir auf unglaublich hohem Niveau spielen und es besser machen als in den vorherigen Spielen“, so Kühbauer, der weiß, dass seine Mannschaft einen absoluten Toptag braucht, um den Titelkampf zum Thriller zu machen.

„Wir wollen die Salzburger unbedingt besiegen“, versicherte Mittelfeldspieler Thorsten Schick. „Der Heimsieg wäre extrem wichtig für uns.“ Der 30-Jährige glaubt auch, das Erfolgsrezept dafür zu kennen: Man dürfe nicht zu viel wollen und dadurch „verkrampfen. Wir schlagen sonst jede Mannschaft in Österreich, vielleicht müssen wir mit ein bisschen mehr Lockerheit ins Spiel gehen. Wir können die Salzburger biegen, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.“

Thorsten Schick (Rapid)
GEPA/Hans Oberlaender
Rapids Mittelfeldspieler Thorsten Schick ist „hundertprozentig überzeugt“, dass die Hütteldorfer Salzburg „biegen“ können

Viel steht auf dem Spiel

Dafür braucht es laut Kühbauer aber eben „eine sehr, sehr gute Leistung, weil Salzburg das Nonplusultra in Österreich ist und die beste individuelle Qualität in Österreich hat. (…) Wir haben auch eine sehr gute Qualität, aber wir brauchen von eins bis elf alles, und auch von den Spielern, die von der Bank kommen, damit wir da als Sieger vom Platz gehen können.“

Seit dem Bundesliga-Triumph 2008 wartet Rapid nun schon auf einen Titel, und die grün-weißen Fans hoffen – auch gerade nach dem 8:1-Kantersieg am vergangenen Sonntag in Wolfsberg – auf das Ende dieser Durststrecke des Rekordmeisters.

„Natürlich wissen wir, dass wir mit einem Sieg auf einen Punkt dran sind. Und natürlich wollen wir Meister werden“, beteuerte Kühbauer und wies auch auf die „unglaublich gute Saison“ hin, die seine Mannschaft spiele. „Aber wenn wir verlieren, wissen wir, dass der Meister wieder Salzburg wird – höchstwahrscheinlich.“