Der Österreicher hat zwar in Frankfurt einen Vertrag bis 2023, soll aber eine Ausstiegsklausel besitzen und wurde zuletzt mit Borussia Mönchengladbach – dem nächsten Gegner der Eintracht in der Bundesliga – in Verbindung gebracht. „Ich wüsste nicht, was ihn momentan nicht in Frankfurt halten sollte“, sagte Mittelfeldspieler und Kapitän Sebastian Rode nach dem „absoluten Husarenritt“ (Hütter), an dem Hütter so lange beste Laune hatte, bis wieder das ungeliebte Zukunftsthema aufkam.
Nachdem er knapp 15 Minuten ausgiebig und mit viel Begeisterung von seinem Team um die beiden glänzenden Torschützen Andre Silva und Luka Jovic geschwärmt hatte, antwortete er auf die Frage, ob das Team – vor allem Stefan Ilsanker, der das angekündigt hatte – ihn bereits auf seine Zukunft angesprochen habe, schmallippig: „Nein.“

Am Montag heizten zuerst das Fachmagazin „kicker“ und später die „Bild“ die Spekulationen über Hütter aber wieder deutlich an. Laut „kicker“ seien die Gladbacher und der Vorarlberger sehr weit, was eine Zusammenarbeit angehe. Die „Bild“ ging sogar noch einen Schritt weiter und vermeldete den Wechsel wenig später sogar als in trockenen Tüchern. Das Boulevardblatt hatte allerdings vor der Osterwoche auch den Spanier Xabi Alonso als Mönchengladbachs neuen Coach gekürt. Angeblich soll Hütter einen Zweijahresvertrag als Nachfolger des zu Borussia Dortmund abwandernden Marco Rose erhalten.
Verfolger auf Distanz gehalten
Es ist ein ähnliches Schauspiel wie beim FC Bayern, wo Trainer Hansi Flick derzeit im gleichen Rhythmus Fragen zu seiner Zukunft umschifft. Auch sportlich ist die Lage vergleichbar: Flick steuert in München auf den nächsten Meistertitel hin, Hütter könnte die Hessen erstmals „zum Traumziel“ Königsklasse führen – und im Sommer könnten beide Trainer dann eine neue Herausforderung annehmen, was derzeit nicht unwahrscheinlich erscheint.
Hütter erlebt derzeit begeisternde Wochen bei der Eintracht. Nach dem Sieg über Wolfsburg ist der Siebenpunktepolster auf die Verfolger gewahrt, noch höhere Ziele scheinen nun möglich. „Jetzt können wir sogar auf Platz drei schielen, wir haben wieder vorgelegt und wieder ein Spitzenspiel gewonnen“, sagte Hütter, dessen Team schon vor einer Woche gegen Borussia Dortmund (2:1) ein direktes Duell mit großer Abgezocktheit für sich entschieden hatte.
„Die anderen müssen, wir können"
Mit dem Sieg der Frankfurter, bei denen der Kärntner Abwehrchef Martin Hinteregger (Oberschenkelverletzung) fehlte, vergrößerte sich aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass nächste Saison Wolfsburg und Frankfurt in der Königsklasse spielen. „Wer nach 34 Spieltagen auf diesen Plätzen steht, hat am Ende verdient, den deutschen Fußball in der Champions League zu vertreten“, sagte VfL-Coach Oliver Glasner. „Die Teams, die oben stehen, haben sich das hart erarbeitet. Frankfurt und wir hätten es sich verdient“, sagte Glasner nach dem österreichischen Trainerduell.
Nach der „absoluten Bestätigung“ des Coups von Dortmund sieht die Lage komfortabel aus: Frankfurt hat eine sehr gute Form und einen ordentlichen Polster, doch gewonnen ist für Hütter noch nichts. „Wir stehen noch mit gar keinem Bein in der Champions League. Wenn theoretisch noch etwas möglich ist, sollte man nicht den Tag vor dem Abend loben“, sagte der Trainer. Als großen Bonus im Vergleich zu Teams wie Dortmund und Leverkusen führte er ein weiteres Argument an: „Die anderen müssen, wir können.“
Deutsche Bundesliga, 28. Runde
Sonntag:
Schalke – Augsburg 1:0 (1:0)
Tor: Serdar (4.)
Schalke: Schöpf Ersatz, ohne Langer
Augsburg: Gregoritsch ab 79. Minute
Köln – Mainz 2:3 (1:1)
Tore: Duda (43./Elfmeter), Shkiri (61.) bzw. Boetius (11.), Onisiwo (65.), Martins (91.)
Köln: mit Kainz
Mainz: mit Mwene, Onisiwo bis 79. Minute, Stöger Ersatz
Samstag:
Bayern München – Union Berlin 1:1 (0:0)
Tor: Musiala (68.) bzw. Ingvartsen (86.)
Bayern: Alaba ab 58. Minute
Union: mit Trimmel
Bremen – Leipzig 1:4 (0:3)
Tore: Rashica (61./Elfmeter) bzw. Olmo (23.), Sörloth (32., 41.), Sabitzer (63.)
Bremen: mit Friedl, Schmid ab 68. Minute
Leipzig: Sabitzer bis 82. Minute, ohne Laimer (verletzt)
Frankfurt – Wolfsburg 4:3 (2:1)
Tore: Kamada (8.), Jovic (27.), Silva (54.), Durm (61.) bzw. Baku (6.), Weghorst (46.), Philipp (85.)
Frankfurt: mit Ilsanker, ohne Hinteregger (verletzt), Trainer Hütter
Wolfsburg: Schlager bis 89. Minute, Pervan Ersatz, Trainer Glasner
Hertha – Mönchengladbach 2:2 (1:2)
Tore: Ascacibar (23.), Cordoba (49.) bzw. Plea (27.), Stindl (38./Elfmeter)
Gladbach: mit Lainer, Lazaro ab 61. Minute, Wolf Ersatz
Stuttgart – Dortmund 2:3 (1:0)
Tore: Kalajdzic (17.), Didavi (78.) bzw. Bellingham (47.) Reus (52.), Knauff (80.)
Stuttgart: mit Kalajdzic
Freitag:
Bielefeld – Freiburg 1:0 (0:0)
Tor: Santamaria (68./Eigentor)
Bielefeld: mit Prietl, Gebauer ab 91. Minute
Freiburg: mit Lienhart
Montag:
Hoffenheim – Leverkusen 0:0
Hoffenheim: mit Posch, Grillitsch und C. Baumgartner
Leverkusen: Dragovic Ersatz, ohne Baumgartlinger (verletzt)