Frankfurt-Spieler jubeln
APA/AFP/Daniel Roland
Fußball

Gerücht über Hütter trübt Frankfurts Lauf

Eintracht Frankfurt darf nach dem furiosen 4:3 über den VfL Wolfsburg langsam, aber sicher mit der Planung für die nächste Champions-League-Saison beginnen. Mit dem Heimsieg sicherte die Auswahl von Coach Adi Hütter nicht nur Rang vier ab, sondern darf sich sogar nach oben orientieren. Ohne Nebengeräusche rund um die Zukunft des Vorarlbergers kam das Siebentorespektakel aber nicht aus. Am Montag rückte ein möglicher Wechsel Hütters immer mehr in den Fokus.

Der Österreicher hat zwar in Frankfurt einen Vertrag bis 2023, soll aber eine Ausstiegsklausel besitzen und wurde zuletzt mit Borussia Mönchengladbach – dem nächsten Gegner der Eintracht in der Bundesliga – in Verbindung gebracht. „Ich wüsste nicht, was ihn momentan nicht in Frankfurt halten sollte“, sagte Mittelfeldspieler und Kapitän Sebastian Rode nach dem „absoluten Husarenritt“ (Hütter), an dem Hütter so lange beste Laune hatte, bis wieder das ungeliebte Zukunftsthema aufkam.

Nachdem er knapp 15 Minuten ausgiebig und mit viel Begeisterung von seinem Team um die beiden glänzenden Torschützen Andre Silva und Luka Jovic geschwärmt hatte, antwortete er auf die Frage, ob das Team – vor allem Stefan Ilsanker, der das angekündigt hatte – ihn bereits auf seine Zukunft angesprochen habe, schmallippig: „Nein.“

Frankfurt-Coach Adi Hütter
GEPA/Witters/Tim Groothuis
Fragen zu seiner Zukunft erschweren es Hütter, die Erfolgserlebnisse mit Frankfurt richtig auszukosten

Am Montag heizten zuerst das Fachmagazin „kicker“ und später die „Bild“ die Spekulationen über Hütter aber wieder deutlich an. Laut „kicker“ seien die Gladbacher und der Vorarlberger sehr weit, was eine Zusammenarbeit angehe. Die „Bild“ ging sogar noch einen Schritt weiter und vermeldete den Wechsel wenig später sogar als in trockenen Tüchern. Das Boulevardblatt hatte allerdings vor der Osterwoche auch den Spanier Xabi Alonso als Mönchengladbachs neuen Coach gekürt. Angeblich soll Hütter einen Zweijahresvertrag als Nachfolger des zu Borussia Dortmund abwandernden Marco Rose erhalten.

Verfolger auf Distanz gehalten

Es ist ein ähnliches Schauspiel wie beim FC Bayern, wo Trainer Hansi Flick derzeit im gleichen Rhythmus Fragen zu seiner Zukunft umschifft. Auch sportlich ist die Lage vergleichbar: Flick steuert in München auf den nächsten Meistertitel hin, Hütter könnte die Hessen erstmals „zum Traumziel“ Königsklasse führen – und im Sommer könnten beide Trainer dann eine neue Herausforderung annehmen, was derzeit nicht unwahrscheinlich erscheint.

Hütter erlebt derzeit begeisternde Wochen bei der Eintracht. Nach dem Sieg über Wolfsburg ist der Siebenpunktepolster auf die Verfolger gewahrt, noch höhere Ziele scheinen nun möglich. „Jetzt können wir sogar auf Platz drei schielen, wir haben wieder vorgelegt und wieder ein Spitzenspiel gewonnen“, sagte Hütter, dessen Team schon vor einer Woche gegen Borussia Dortmund (2:1) ein direktes Duell mit großer Abgezocktheit für sich entschieden hatte.

„Die anderen müssen, wir können"

Mit dem Sieg der Frankfurter, bei denen der Kärntner Abwehrchef Martin Hinteregger (Oberschenkelverletzung) fehlte, vergrößerte sich aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass nächste Saison Wolfsburg und Frankfurt in der Königsklasse spielen. „Wer nach 34 Spieltagen auf diesen Plätzen steht, hat am Ende verdient, den deutschen Fußball in der Champions League zu vertreten“, sagte VfL-Coach Oliver Glasner. „Die Teams, die oben stehen, haben sich das hart erarbeitet. Frankfurt und wir hätten es sich verdient“, sagte Glasner nach dem österreichischen Trainerduell.

Nach der „absoluten Bestätigung“ des Coups von Dortmund sieht die Lage komfortabel aus: Frankfurt hat eine sehr gute Form und einen ordentlichen Polster, doch gewonnen ist für Hütter noch nichts. „Wir stehen noch mit gar keinem Bein in der Champions League. Wenn theoretisch noch etwas möglich ist, sollte man nicht den Tag vor dem Abend loben“, sagte der Trainer. Als großen Bonus im Vergleich zu Teams wie Dortmund und Leverkusen führte er ein weiteres Argument an: „Die anderen müssen, wir können.“

Deutsche Bundesliga, 28. Runde

Sonntag:

Schalke – Augsburg 1:0 (1:0)

Tor: Serdar (4.)

Schalke: Schöpf Ersatz, ohne Langer

Augsburg: Gregoritsch ab 79. Minute

Köln – Mainz 2:3 (1:1)

Tore: Duda (43./Elfmeter), Shkiri (61.) bzw. Boetius (11.), Onisiwo (65.), Martins (91.)

Köln: mit Kainz

Mainz: mit Mwene, Onisiwo bis 79. Minute, Stöger Ersatz

Samstag:

Bayern München – Union Berlin 1:1 (0:0)

Tor: Musiala (68.) bzw. Ingvartsen (86.)

Bayern: Alaba ab 58. Minute

Union: mit Trimmel

Bremen – Leipzig 1:4 (0:3)

Tore: Rashica (61./Elfmeter) bzw. Olmo (23.), Sörloth (32., 41.), Sabitzer (63.)

Bremen: mit Friedl, Schmid ab 68. Minute

Leipzig: Sabitzer bis 82. Minute, ohne Laimer (verletzt)

Frankfurt – Wolfsburg 4:3 (2:1)

Tore: Kamada (8.), Jovic (27.), Silva (54.), Durm (61.) bzw. Baku (6.), Weghorst (46.), Philipp (85.)

Frankfurt: mit Ilsanker, ohne Hinteregger (verletzt), Trainer Hütter

Wolfsburg: Schlager bis 89. Minute, Pervan Ersatz, Trainer Glasner

Hertha – Mönchengladbach 2:2 (1:2)

Tore: Ascacibar (23.), Cordoba (49.) bzw. Plea (27.), Stindl (38./Elfmeter)

Gladbach: mit Lainer, Lazaro ab 61. Minute, Wolf Ersatz

Stuttgart – Dortmund 2:3 (1:0)

Tore: Kalajdzic (17.), Didavi (78.) bzw. Bellingham (47.) Reus (52.), Knauff (80.)

Stuttgart: mit Kalajdzic

Freitag:

Bielefeld – Freiburg 1:0 (0:0)

Tor: Santamaria (68./Eigentor)

Bielefeld: mit Prietl, Gebauer ab 91. Minute

Freiburg: mit Lienhart

Montag:

Hoffenheim – Leverkusen 0:0

Hoffenheim: mit Posch, Grillitsch und C. Baumgartner

Leverkusen: Dragovic Ersatz, ohne Baumgartlinger (verletzt)

Tabelle: