„Es war wirklich wunderbar“, erklärte Premierminister Yoshihide Suga. „Da sich das Coronavirus hinzieht, hat seine Leistung unsere Herzen bewegt und uns Mut gemacht. Er wurde auch der erste Asiate, der das Masters-Turnier gewann, es war wirklich eine bemerkenswerte Leistung“, fügte er hinzu. Der Staatschef sieht so wie das ganze Land mit Spannung dem in knapp 100 Tagen unter strengen Auflagen geplanten Auftakt der Olympischen Spiele in Tokio entgegen und kann sportliche Erfolgsmeldungen derzeit gut gebrauchen.
Der Sieg sei auch eine Ermutigung für die ostjapanische Region um die Stadt Sendai, wo Matsuyama studierte. Diese wurde vor zehn Jahren von einem Erdbeben, einem Tsunami und der Atomkatastrophe von Fukushima schwer getroffen. „Herr Matsuyama ist noch jung. Ich freue mich auf seine zukünftigen Darbietungen“, sagte der Regierungschef der golfbegeisterten Nation.
Matsuyamas Erfolg sei zudem eine Quelle des Stolzes und des Mutes für das japanische Volk während der schwierigen Lage in Zeiten der Pandemie, führte Suga weiter aus. Regierungssprecher Katsunobu Kato zollte Matsuyama „großen Respekt“, der Sieg sei ein „weiteres Zeichen für die herausragende Leistung eines japanischen Athleten auf der internationalen Bühne unter schwierigen Bedingungen.“
Matsuyama schreibt in Augusta Geschichte
Der Japaner Hideki Matsuyama hat sich beim Masters in Augusta den Sieg erspiel und schreibt damit Geschichte. Als erster Golfer seines Landes gewinnt er ein Major Turnier.
Der Sieger macht es spannend
Bevor Matsuyama im National Golf Club im US-Bundesstaat Georgia das legendäre grüne Jackett überstreifen durfte, wurde es allerdings noch einmal spannend. Der 29-Jährige war mit einem komfortablen Vier-Schläge-Vorsprung auf die Konkurrenten in den Finaltag gestartet. Auf dem schweren Par-72-Kurs spielte er dann aber nur eine 73er-Runde und setzte sich mit insgesamt 278 Schlägen nur knapp vor dem Masters-Debütanten Will Zalatoris (USA/279) sowie dessen Landsleuten Jordan Spieth und Xander Schauffele (je 281) durch.
„Ich hoffe, dass ich ein Pionier bin, dem viele andere Japaner folgen werden. Ich hoffe, ich war in der Lage, die Schleusen zu öffnen“, sagte Matsuyama danach. „Ich kann nicht sagen, dass ich der Größte bin. Aber ich bin der erste (Japaner, Anm.), der ein Major gewinnt. Wenn das der Maßstab ist, dann habe ich ihn gesetzt. Es ist aufregend, daran zu denken, dass viele junge Menschen in Japan heute zugesehen haben. In fünf, zehn Jahren werden einige von ihnen hoffentlich auf der Weltbühne mitspielen.“
Neuer Hype zu erwarten
Im golfverrückten Japan war Matsuyama schon vor dem Masters-Triumph ein Star. Der Trubel rund um den 29-Jährigen könnte aber nun neue Dimensionen annehmen. Schon 2017 löste er mit dem zweiten Platz bei den US Open in Erin Hills hinter Brooks Koepka (USA) und dem Aufstieg zur Nummer zwei der Golfwelt einen Hype in Japan aus. Ins diesjährige Masters war Matsuyama als Nummer 25 gegangen, seit Montag ist er wieder auf Platz 14 zu finden.
Vor dem neuen Masters-Sieger hatten bereits die japanischen Golferinnen Hisako Higuchi 1977 bei der LPGA Championship und Hinako Shibuno 2019 bei der Women’s British Open Major-Titel gewonnen. Matsuyama ist nun der erste Mann, dem das gelang. Vor einer Woche hatte zudem die erst 17 Jahre alte Japanerin Tsubasa Kajitani im Augusta National Golf Club den Sieg bei einem Amateur-Turnier geholt.
Die japanische Golflegende Tsuneyuki Nakajima, der beim Fernsehsender TBS kommentierte, rang nach Matsuyamas Erfolg nach Worten. „Ich bin wirklich glücklich, diesen Augenblick mitzuerleben. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde. Mir fehlen die Worte“, sagte Nakajima. „Wenn du zurück nach Japan kommst, lass mich ins grüne Jacket schlüpfen“, fügte er hinzu.
Wiesberger büßt 30 Ränge ein
Für Bernd Wiesberger gab es am Sonntag hingegen keinen Grund zum Jubel. Der Burgenländer hatte eine gute Chance auf sein bisher bestes Major-Ergebnis und auch allgemein eines Österreichers. Nach der ersten Runde auf Rang 30 gelegen, hatte er sich am Freitag mit einer brillanten 66er-Runde auf Position sechs verbessert, als Zehnter vor der Schlussrunde lag er weiter ausgezeichnet im Rennen. Dann aber lief beim 35-Jährigen nicht viel zusammen. Mit einer 78er-Runde fiel Wiesberger gesamt noch von zwei unter auf vier über Par und den 40. Endrang zurück. 14 Schläge fehlten ihm im Endeffekt auf Matsuyama.
Österreichs Nummer eins kassierte nach einem Birdie auf Loch zwei auf den Löchern vier, sechs, sieben und neun jeweils ein Bogey, auf den „Back Nine“ ging es aber noch schlimmer los. Ein Triplebogey auf Bahn zehn sowie ein Bogey auf der elften ließen ihn auf sieben über Par abrutschen. Mit Birdies auf den Löchern 13 und 15 ging es im Klassement noch etwas nach oben, allerdings folgte auf der 16 ein weiteres Bogey. Sein bestes Masters-Ergebnis bleibt damit Rang 22 aus dem Jahr 2015. Seine schlechte Masters-Runde aus dem Jahr 2016 unterbot Wiesberger immerhin um einen Schlag, das bisher beste Major-Abschneiden eines Österreichers ist weiterhin Rang zwölf von Markus Brier von den British Open 2007.