Lindsey Horan und Carli Lloyd
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Fußball

US-Frauen feiern vor Gericht Etappenerfolg

Im Kampf um gleiche Arbeitsbedingungen für Fußballerinnen in den USA hat ein Richter den im Dezember ausgehandelten Vergleich der Nationalmannschaft mit dem Verband genehmigt. Flüge, Hotels, Trainingsplätze und die Ausstattung des Betreuerstabs müssen zukünftig vergleichbar sein mit den Rahmenbedingungen für die Männer-Auswahl. In der Frage der Bezahlung geht das Ringen jedoch in die nächste Runde.

Die amtierenden Weltmeisterinnen hatten sich am 1. Dezember des vergangenen Jahres mit der US Soccer Federation (USSF) auf einen Vergleich geeinigt, der ihnen zumindest das gleiche Umfeld wie den Männern bietet. Richter R. Gary Klausner erkannte das Ergebnis der Verhandlungen nun an. „Wir sind sehr zufrieden damit, dass das Gericht die gleichen Arbeitsbedingungen, für die das Team seit vielen Jahren kämpft, nun anerkannt hat“, sagte Sprecherin Molly Levinson nach dem Urteil.

Das Nationalteam rund um die ehemalige Weltfußballerin Megan Rapinoe hatte seinen eigenen Verband (USSF) im Frühjahr 2019 wegen Diskriminierung verklagt. Die Spielerinnen beklagten in erster Linie, dass ihre männlichen Kollegen weitaus besser bezahlt würden. Zudem hätten die Männer bessere Reise-, Spiel- und Trainingsbedingungen. Die Klage wurde im Mai von einem Bundesgericht in Kalifornien abgewiesen. Das Gericht ließ aber den Aspekt der diskriminierenden Arbeitsbedingungen zu, dort kam es nun zur Einigung.

Megan Rapinoe
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Rapinoe und ihre Mitspielerinnen sind ab sofort zumindest in Sachen Reisen und Unterkunft mit ihren männlichen Kollegen gleichgestellt

Bezahlung weiter offen

Beim Thema gleiche Bezahlung gibt es unverändert keinen gemeinsamen Nenner. Richter Klausner hatte im vergangenen Mai die Klage der Fußballerinnen abgewiesen, nachdem diese aus seiner Sicht eine ähnliche Gehaltsstruktur wie die Männer zugunsten eines höheren Grundgehaltes abgelehnt hatten. Dieses Urteil wird nun angefochten. Das kündigte Sprecherin Levinson am Montag (Ortszeit) an.

Um den Vergleich zu ermöglichen, war die Bezahlung abgetrennt worden und kann nun separat angegangen werden. Man sei unverändert engagiert, um die gleiche Vergütung zu erreichen, die dem Team rechtlich zustehe, hieß es in der Stellungnahme von Levinson. Die US-Frauen sind im Vergleich deutlich erfolgreicher als die Männer, werden aber nicht gleich entlohnt. Während das Männer-Team etwa die Qualifikation für die WM 2018 in Russland verpasste, verteidigten die Frauen ein Jahr später ihren Titel erfolgreich und krönten sich zum vierten Mal zu Weltmeisterinnen.

Der Verband rechtfertigt die unterschiedliche Entlohnung der – teilweise bei USSF angestellten – Spielerinnen und Spielern unter anderem mit den unterschiedlich hohen Prämien, die durch den Fußballweltverband FIFA ausgezahlt werden. Ein Angebot, dass der Verband bei von ihm selbst verantworteten Partien die Frauen gleich bezahlt wie die Männer, lehnten die Spielerinnen ab. Sie wollen auch bei Weltmeisterschaften und anderen Turnieren den gleichen Lohn.