Emre Can (Dortmund) diskutiert mit Schiedrichter Carlos del Cerro Grande
Reuters/Ina Fassbender
Champions League

Dortmund hadert nach Aus mit Elferpfiff

Borussia Dortmund ist am Mittwoch im Viertelfinale der UEFA Champions League ausgeschieden. Nach dem 1:2 bei Manchester City endete auch das Rückspiel mit diesem Resultat. Nach dem Schlusspfiff galt der Ärger der Deutschen vor allem dem Schiedsrichter und einem von ihm gegebenen umstrittenen Handelfmeter.

Zwar brachte die Borussia den Favoriten wie schon im Hinspiel eine Woche davor ins Wanken, aber nicht zu Fall. Nach der Führung des erst 17 Jahre alten Jude Bellingham (15.), der damit zum jüngsten BVB-Torschützen der Champions-League-Geschichte wurde, schien der Aufstieg zum Greifen nah. Doch der Elfmeterpfiff des spanischen Referees Carlos del Cerro Grande in der 54. Minute wirkte wie ein K.-o.-Schlag.

BVB-Spieler Emre Can, dem der Ball zuvor bei einem Abwehrversuch vom Kopf an den Arm gesprungen war, machte aus seiner Verärgerung keinen Hehl: „Ich glaube, in den Regeln steht, dass das kein Hand ist. Wenn wir deswegen einen Elfer bekommen und das Spiel verlieren, ist das bitter.“ Sein Coach Edin Terzic stimmte Can – bei aller Anerkennung für den „verdienten Erfolg“ von City – zu. „Wir haben jedes Jahr Schiri-Schulungen, wo uns die Regeln erklärt werden. Uns wurde vor der Saison ganz klar gesagt: Wenn man sich selbst an die Hand köpft, wird es nicht als regelwidrig angesehen. Es ist für mich sehr ärgerlich und kein strafbares Handspiel.“

Reaktion von Emre Can (Dortmund)
Reuters/Wolfgang Rattay
Can war nach der Partie am Boden zerstört

„Nach drei von vier Halbzeiten waren wir eine Runde weiter. Wir hatten einen großen Traum, der ist nun vorbei“, sagte Terzic weiter und verwies auf die diskussionswürdige Aberkennung eines Tores von Bellingham beim 1:2 vor einer Woche: „So richtig Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen hatten wir in den letzten sieben Tagen nicht.“

„Elfmeter, ganz klar“

City-Coach Josep Guardiola sah es dagegen anders. „Elfmeter, ganz klar“, sagte der Spanier nach Ansicht der TV-Bilder. Manchester-Spieler Ilkay Gündogan ergänzte: „Ich hatte das Gefühl, dass der Arm relativ weit draußen war.“

City darf jedenfalls weiter vom ersten Titel in der Königsklasse und von insgesamt vier Titeln in dieser Saison träumen. „Wir wollen jetzt mehr“, sagte dann auch Guardiola, dessen Mannschaft nun auf Paris Saint-Germain trifft. „Wir wissen, wie hart sie sind. Sie haben Bayern München eliminiert. Ein großer Moment für den Club und die Spieler“, betonte Guardiola und mahnte: „Immer ein Spiel nach dem anderen, sprich niemals von den vier Titeln.“

Extralob von Zidane

Im Halbfinale steht nach einem 0:0 bei Liverpool und dem 3:1-Heimsieg auch Real Madrid. Von Trainer Zinedine Zidane gab es dafür ein Extralob. „Die Spieler wollen immer mehr, und das Team zeigt immer Charakter“, sagte der Franzose.

Real-Madrid-Trainer Zinedine Zidane
AP/Jon Super
Der Coach war mit der Einstellung seiner Spieler sehr zufrieden

„Wenn es Schwierigkeiten gibt, rücken sie noch mehr zusammen und wollen sich steigern. Wir haben enorme Qualität, aber der Schlüssel ist der Charakter der Spieler“, versicherte der 48-Jährige, der seinen vierten CL-Titel als Trainer im Visier hat. Nun wartet im Halbfinale Chelsea. „Chelsea ist eine gute Mannschaft“, sagte Zidane. „Je weiter wir im Wettbewerb kommen, desto schwieriger werden die Spiele.“

„Wir haben das in Madrid verloren“

Leicht hatte es sein Team gegen höchst motivierte und spielfreudige „Reds“ wahrlich nicht. „Wir haben das nicht heute verloren, wir haben das in Madrid verloren“, sagte Trainer Jürgen Klopp. „Es war unkomfortabel für Madrid, wir waren gut, wir waren aggressiv und hatten Riesenchancen zu Beginn des Spiels.“ Man habe die Gelegenheiten einfach nicht genutzt. „Es wurde schwerer und schwerer, und mit ihrer Erfahrung haben die Madrilenen das einfach runtergespielt.“

Nach der Niederlage im Finale 2018 war es die nächste bittere Episode für Liverpool im Duell mit Real, seit mehr als zwölf Jahren gab es keinen Sieg mehr gegen die Spanier. Mohammed Salah und Co. müssen sich nun voll auf einen Endspurt in der Premier League konzentrieren. Denn sieben Runden vor Schluss steht man dort nicht auf einem Champions-League-Platz. Drei Punkte fehlen aktuell, um unter die Top Vier und damit wieder in die Königsklasse zu kommen.