Protestaktionen auf Podium bleiben verboten

Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmern sollen nach dem Willen einer Athletenmehrheit auch künftig Protestaktionen auf dem Siegespodium und in den Arenen verboten bleiben. Daher solle die Regel 50 der Olympischen Charta in dieser Hinsicht unverändert bleiben, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Mittwoch nach einer Umfrage seiner Athletenkommission mit. „Eine sehr deutliche Mehrheit der Athleten hält das für unangebracht“, sagte die Kommissionschefin und Ex-Schwimmerin Kirsty Coventry aus Simbabwe.

Konkret hätten sich 70 Prozent der Umfrageteilnehmer dagegen ausgesprochen, dass entsprechende Meinungsäußerungen an den Wettkampfstätten oder bei offiziellen Zeremonien erlaubt werden, hieß es. 67 Prozent wollen demnach am Verbot für solche Aktionen auf Siegespodien festhalten.

Furcht vor politischem Missbrauch

Unter anderem amerikanische und deutsche Athletenvertreter hatten zuletzt auch im Zuge von Anti-Rassismus-Protesten bei Sportveranstaltungen den Druck auf das IOC in dieser Frage erhöhen wollen. Die Regel 50 untersagt jegliche politische, religiöse oder rassistische Demonstration oder Propaganda bei Olympia. Gegner der Regel führen vor allem die Redefreiheit als Menschenrecht ins Feld.

Die Athletenkommission warnte jedoch davor, dass Athleten politisch beeinflusst und gegen ihren Willen zu öffentlichen Aktionen gezwungen werden könnten. Olympische Spiele sollten politisch neutral sein und so auch die Sportlerinnen und Sportler davor schützen, politisch ausgenutzt zu werden.