Jordan Spieth macht ein Selfie mit Cameron McCormick und Michael Greller
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Golf

Gutes Image ist PGA Millionenprämie wert

Der Kampf um die besten Spieler und damit das beste Produkt ist nicht nur im europäischen Fußball ein Thema, sondern beschäftigt auch die Golfszene. Um einer etwaigen Abwerbung der besten Akteure durch eine finanzkräftige Konkurrenztour aus dem arabischen Raum entgegenzuwirken, lockt die etablierte PGA-Tour ihre Stars mit einer zusätzlichen Millionenprämie. Wer die meisten Fans bewegt und dazu viele Sponsoren anzieht, dem winkt ein Imagebonus – unabhängig vom sportlichen Erfolg.

Im Rahmen des „Player Impact Program“ werden die positive Akzeptanz der Spieler in Social Media sowie deren Wichtigkeit für Sponsoren und Werbepartner bewertet. Dafür wird ein Pool von 40 Millionen US-Dollar über jene zehn PGA-Spieler ausgeschüttet werden, die mithelfen, das Image der Tour positiv zu gestalten. Der in Sachen Image „einflussreichste“ Profi soll unabhängig von seinen erspielten Siegesprämien mit acht Millionen Dollar entlohnt werden.

Das Programm kann als Reaktion auf in Saudi-Arabien vorangetriebene Pläne einer „Premier Golf League“ gesehen werden. Am persischen Golf soll versucht werden, die besten Spieler der PGA-Tour und auch der European Tour, die vergangenes Wochenende bei den Austrian Open im niederösterreichischen Atzenbrugg gastierte, mit hohem finanziellen Einsatz abzuwerben. Dem will man vonseiten der etablierten Touren entgegenwirken.

Harry Hall beim Las Vegas Paiute Golf Resort
APA/AFP/Getty Images/David Becker
Wer sich u. a. mit ähnlichen Fotos auf Instagram in Szene setzt, könnte von der Zusatzprämie profitieren

Woods in Simulation Nummer eins

Die Imageprämien werden laut einem Bericht von „Golfweek“ nach fünf Kriterien verteilt. Neben der Höhe der Popularität in der Google-Suche und dem Engagement in Sozialen Netzwerken und anderen digitalen Kanälen, werden auch das Nielsen-Rating der Spielermarke, die mediale Attraktivität des Akteurs und damit einhergehend die Häufigkeit von Berichten über einen Spieler verteilt auf das gesamte Medienspektrum beurteilt.

Wie sich die Kriterien im wirklichen Leben niederschlagen könnten, wurde von der PGA-Tour per Simulation mit den Werten von 2019 getestet. Das Ergebnis überrascht nur wenig: Vor zwei Jahren wäre die Liste von US-Star Tiger Woods, der sich aktuell von seinem beinahe fatalen Autounfall Ende Februar erholt, angeführt worden. Dahinter folgten der FedEx-Cup-Sieger von 2019 Rory McIlroy aus Nordirland, Brooks Koepka aus den USA, der 2019 die PGA-Championship gewonnen hatte, sowie dessen Landsleute Altmeister Phil Mickelson und Rickie Fowler.

Tiger Woods (USA)
Reuters/USA Today Sports/Brad Penner
Ginge es nach einer Simulation, wäre der derzeit rekonvaleszente Tiger Woods um acht Millionen Dollar reicher

„Ist ein Anreiz für alle“

Für den Engländer Justin Rose, der hinter US-Jungstar Jordan Spieth sowie dem aktuellen Weltranglistenersten Dustin Johnson (USA) in der Simulation auf Rang acht gereiht wurde, ist das Lockmittel der PGA-Tour nachzuvollziehen. „Ich denke, es ist angesichts der astronomischen TV-Gelder heutzutage und der Tatsache, dass fünf oder sechs Spieler hauptsächlich Werbeträger der Tour sind, ein Anreiz für alle anderen“, sagte der Gewinner der PGA Championship 2013. Von einem besseren Image würden alle Spieler profitieren. „Eine Flut hebt alle Schiffe“, so Rose.

Laut Experten würden heuer auch der Spanier Jon Rahm und der ob seiner langen Abschläge derzeit besonders populäre Amerikaner Bryson DeChambeau besonders von der neuen Zusatzprämie profitieren. Die Liste wird aber laut PGA-Tour anders als die Weltrangliste oder die Reihung im FedEX-Cup nicht veröffentlicht werden. Österreichs aktuell einziger Beitrag auf der Tour, der gebürtige Wiener Sepp Straka, ist von den Top Ten der Imagekategorie so oder so noch ein Stück entfernt. Für den 27-Jährigen geht es derzeit mehr um sportliche Erfolge. Etwa bei den mit 7,4 Millionen Dollar dotierten Zurich Classic in New Orleans, die aktuell auf dem Programm stehen.