Außenansicht des Aviva-Stadions in Dublin
Reuters/Clodagh Kilcoyne
Fußball-EM

Dublin und Bilbao als Gastgeber out

Die aufgrund der Coronavirus-Pandemie bereits um ein Jahr auf heuer verschobene Europameisterschaft hat am Freitag eine weitere Planänderung erfahren. Nachdem Dublin und Bilbao keine wie vom Europäischen Fußballverband (UEFA) geforderten Garantien zur Zulassung von Zuschauern geben konnten, sind die beiden Städte nun ihre Gastgeberrolle los. Statt in zwölf Stadien wird die Endrunde nun nur noch an elf auf Europa verteilten Schauplätzen gespielt.

Im Aviva Stadium der irischen Haupstadt Dublin und im San Mames im Zentrum des spanischen Baskenlandes, Bilbao, waren ursprünglich die Spiele der Gruppe E sowie jeweils ein Achtelfinale vorgesehen gewesen. Für Dublin springt nun in der Gruppenphase St. Petersburg – u. a. bereits Schauplatz der Russland-Spiele in Gruppe B – ein. Das Achtelfinale übersiedelt über die irische See ins Londner Wembley-Stadion.

Mitveranstalter Spanien absolviert seine Vorrundenspiele in Gruppe E gegen Schweden, Polen und die Slowakei und trotz der Absage von Bilbao in der Heimat. Das Estadio Olimpico de Sevilla springt nicht nur für die Partien des dreifachen Europameisters, sondern auch für das im Baskenland geplante Achtelfinale ein.

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Eine Grafik zeigt die Austragungsorte der Euro 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Stadien-Illus: UEFA
Eine Grafik zeigt die Austragungsorte der Euro 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Stadien-Illus: UEFA
Eine Grafik zeigt die Austragungsorte der Euro 2020
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Stadien-Illus: UEFA

Die Austragungsorte der Österreich-Partien – Bukarest am 13. Juni gegen Nordmazedonien und am 21. Juni gegen die Ukraine, Amsterdam am 17. Juni gegen die Niederlande – blieben wie erwartet unverändert im Kalender. Diese zwei Städte waren wie London, Glasgow, Kopenhagen, Budapest, St. Petersburg, Baku und Rom bereits zuvor von der UEFA bestätigt worden. London hofft sogar, das Finale am 11. Juli in einem vollen Wembley-Stadion ausrichten zu können.

München bleibt Veranstalter

Apropos dreifacher Europameister: Deutschland kann seine Heimspiele bei der EM 2021 wie geplant in München absolvieren. Die bayrische Hauptstadt bleibt Gastgeber, nachdem im Gegensatz zu den Verantwortlichen in Dublin und Bilbao die Zulassung von bis zu 14.500 Fans in der Allianz Arena – die bei der EM aus Rechtegründen Fußball Arena München genannt wird – von den Behörden nicht ausgeschlossen worden war. „Aber es gibt keine Garantie, dass die Spiele schon jetzt mit Zuschauern geplant werden können“, betonte der bayrische Staatskanzleichef Florian Herrmann.

Gleichwohl begrüße die Staatsregierung die Entscheidung der UEFA und hoffe, dass Spiele mit Fans entsprechend dem Hygienekonzept möglich wären. Auch das deutsche Bundesinnenministerium betonte, dass das Infektionsgeschehen im Moment „höchste Priorität“ habe. „Das gilt auch während des Verlaufs der Fußballeuropameisterschaft, wenn sie in München stattfindet“, sagte ein Sprecher am Freitag noch vor der Entscheidung der UEFA. Der deutsche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn machte deutlich, dass Spiele mit reduzierter Zuschauerzahl, Abstand und Hygienemaßnahmen aus heutiger Sicht nicht auszuschließen seien – man sollte aber auch nicht zu viele Erwartungen wecken.

Ansicht des Estadio La Cartuja in Sevilla
Reuters/Jon Nazca
Das Olympiastadion von Sevilla wird nun anstelle von Bilbao spanischer Schauplatz der Endrunde

Freude bei UEFA, Frust in Irland

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin zeigte sich trotz der vorsichtigen Töne aus Deutschland nach der Bekanntgabe der Entscheidung des Exekutivkomitees zufrieden. „Ich bin wirklich erfreut darüber, dass wir bei allen EM-Spielen Zuschauer willkommen heißen dürfen, um über den ganzen Kontinent verteilt den Nationalteamfußball zu feiern“, sagte der Slowene, der nach dem Aus der umstrittenen „Super League“ nun den zweiten „Erfolg“ in einer Woche feiern durfte.

Weniger erfreut war Irlands Sportminister Jach Chambers. Die Regierung der von der Pandemie schwer getroffenen Republik wollte trotz sinkender Fallzahlen keine Garantie dafür abgeben, dass 11.000 Zuschauer ins knapp 50.000 Fans fassende Aviva Stadium eingelassen werden. „Wir versuchen, die Gesellschaft wieder zu öffnen, aber die Zusage zu geben, im Juni 11.000 Personen in einem Stadion zu haben, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich“, sagte Chambers.

St. Petersburg und London EM-Brennpunkte

Nutznießer dieser Entwicklung waren St. Petersburg und London. In der russischen Stadt finden nun jene drei Spiele der Gruppe E statt, die ursprünglich für Dublin vorgesehen waren. Damit steigen in der Arena, die bereits bei der WM 2018 Schauplatz war, insgesamt sieben Gruppenspiele und ein Viertelfinale. Im Londoner Wembley-Stadion finden mit dem übernommenen Achtelfinale nun acht EM-Matches statt: drei Gruppenspiele, zwei Achtelfinali, die beiden Semifinale und das Endspiel am 11. Juli. Genau einen Monat zuvor wird das um ein Jahr verschobene Turnier in Rom mit dem Duell zwischen Italien und der Türkei eröffnet.