Logo der Austria im Stadion
ORF.at/Christian Öser
Bundesliga

Austria erhält im zweiten Anlauf Lizenz

Die Fans und Verantwortlichen der Wiener Austria dürfen aufatmen. Das Protestkomitee der Bundesliga erteilte dem Traditionsverein am Freitag in zweiter Instanz doch die zunächst verwehrte Lizenz der obersten Spielklasse für die kommende Saison. Die Anstrengungen der „Freunde der Austria“ rund um Vizepräsident Raimund Harreither machten sich bezahlt.

Nachdem der Austria in erster Instanz vor zehn Tagen als einzigem Bundesliga-Club die Lizenz verweigert worden war, hatten der Protest der „Veilchen“ und die fristgerechte Nachreichung ausstehender Unterlagen Erfolg. Das Protestkomitee unter der Leitung von Andreas Grundei verkündete nur zwei Tage nach dem Ende der Protestzeit die aus Austria-Sicht guten Nachrichten.

Vor allem die Anstrengungen von Investoren und Gönnern rund um Vizepräsidenten Harreither zeigten den nötigen Erfolg. Diese hatten in den acht Tagen nach der Entscheidung in erster Instanz in stundenlangen Gesprächen jene Millionen aufgestellt, die dem heuer 110-jährigen Traditionsclub den Gang in den Amateurfußball erspart haben. Der Austria wäre im Fall eines weiteren Durchfallens vor den Ligagremien noch der Gang vor das Ständig Neutrale Schiedsgericht geblieben. Das Zittern hat sich der Club nun erspart.

Austria erhält Lizenz doch

Erleichterung herrscht bei der Wiener Austria. In zweiter Instanz haben die „Violetten“ auch dank Vizepräsident Raimund Harreither die Lizenz für die kommende Saison erhalten.

„Diese Nachricht freut uns natürlich und umso mehr, da wir der gesamten Austria-Familie mit dem positiven Bescheid mit Sicherheit eine große Sorge genommen haben. Wir haben in vielen persönlichen Gesprächen festgestellt, wie eindringlich nahe unsere Situation vielen Freunden, Fans, Partnern und Sponsoren gegangen ist“, zeigte sich Clubpräsident Frank Hensel auf der Austria-Webiste erleichtert: „Unser Dank gilt allen, die in den vergangenen Tagen und Wochen unermüdlich an der Zukunft der Wiener Austria mitgebaut haben.“ Hensel selbst soll sich mit 500.000 Euro an der Rettungsaktion beteiligt haben.

Austria Wien Vize-Präsident Raimund Harreither.
GEPA/Christian Ort
Die Anstrengungen von Vizepräsident Harreither und seiner „Freunde der Austria“ brachten im zweiten Anlauf die Lizenz

Verbindlichkeiten von 78 Mio. Euro

Stundenlang wurde nach der Kunde am Mittwoch vor einer Woche ausgelotet, welche finanziellen Mittel fehlen, um die Lizenz noch zu ergattern. Meist im virtuellen Raum, was die Gespräche erschwerte. Die Fans protestierten am vergangenen Freitag und trugen dabei einen Sarg vor die Arena. Trainer Peter Stöger sagte zu den Bemühungen: „Was ich gesehen habe in den letzten Tagen, ist, dass im Verein unfassbar viel Bewegung war.“

Ein Knackpunkt bleibt, dass die Zukunft des Vereins auch über die Lizenz hinaus langfristig gesichert sein muss. Bei Verbindlichkeiten in der Höhe von 78 Millionen Euro muss ein Gesamtkonzept greifen, um nicht in einem Jahr vor einem ähnlichen Problem zu stehen. Alleine in der Saison 2019/20 schrieb die Austria ein Minus von 18,8 Mio. Euro, das auch, aber nicht nur auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen ist. Aushilfe soll die Lifestyle-Gruppe Insignia schaffen. Der strategische Partner hat laut Medienberichten angekündigt, in den kommenden Monaten Geld zur Verfügung zu stellen.

Wie es in den Führungspositionen der Austria weitergeht, ist unklar. Der langjährige Vorstand Markus Kraetschmer gilt als umstritten, soll aber einen neuen Einjahresvertrag erhalten. Eine Baustelle ist die sportliche Ebene. Der als Sportvorstand geholte und diese Saison als Trainer eingesprungene Stöger hat angekündigt, seinen mit Saisonende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Der Erz-Austrianer macht zu hohe Ansprüche in finanziell mageren Zeiten dafür verantwortlich. „Da ist der eklatante Unterschied von dem, was suggeriert wurde von Europa League und Champions League, und aus dem, was realisierbar ist in der Umsetzung im Sport“, sagte Stöger zuletzt im ORF.

Lustenau erhält Zweitligazulassung

Auch für die grün-weiße Austria aus Lustenau gab es im zweiten Anlauf gute Nachrichten, zumindest was eine Saison in der 2. Liga betrifft. Die Vorarlberger erhielten vom Protestkomitee die Zulassung für die zweite Spielstufe. Wie ORF Vorarlberg am Freitag berichtete, konnten die fehlenden Gelder für die Spielgenehmigung für die 2. Liga in letzter Sekunde aufgetrieben werden. Das gelang einerseits durch eine Crowdfunding-Aktion, andererseits durch eine Haftung des Landes in Höhe von 100.000 Euro. Die Lustenauer hatten in den vergangenen Tagen ein Budgetloch von 460.000 Euro stopfen müssen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Eine Lizenz für die Bundesliga wurde Lustenau allerdings aufgrund der fehlenden Zulassung für das Planet Pure Stadion – das frühere Reichshofstadion – abermals nicht erteilt. Gegen diese Entscheidung kann die Austria als letzte Instanz nun noch innerhalb von acht Tagen Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht einbringen.