Jubel bei der Austria
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Qualigruppe teilt sich in zwei Klassen

Die durch den Modus gewollte Zweiklassengesellschaft in der tipico-Bundesliga hat sich zur Halbzeit in der Qualifikationsgruppe noch einmal in zwei Lager geteilt. Oben rangiert das Duo Austria und Hartberg, knapp gefolgt von Ried. Unten scheinen sich vor den letzten fünf Runden Altach sowie die Admira, die im Saisonfinish auf Klaus Schmidt statt Damir Buric als Cheftrainer setzt, und St. Pölten den Abstiegskampf untereinander auszumachen.

Die Austria (22 Punkte) eroberte mit einem 2:0 (1:0) gegen den Vorletzten Admira (13) die Führung zurück. Die „Veilchen“ liegen aufgrund des besseren Torverhältnisses vor dem punktegleichen TSV Hartberg, der in Altach (15) nur ein 2:2 (1:2) erreichte. Drei Punkte dahinter liegt das nach Punkten beste Qualifikationsgruppenteam Ried (19), das sich durch ein 2:1 (0:0) gegen St. Pölten (11) schon deutlich vom Schlusslicht absetzte.

Der Trend könnte sich schon am Dienstag verfestigen, wenn bei den Duellen nur das Heimrecht wechselt. Bei der Admira wird zugleich Klaus Schmidt gegen die Austria sein Comeback auf der Trainerbank geben. Der 53-Jährige löst Buric ab, der am Montag nach der Niederlage gegen die Austria freigestellt wurde.

Wieder positive Schlagzeilen

Die Austria sorgt hingegen wieder für positive Schlagzeilen: Lizenz in zweiter Instanz erhalten, sieben Punkte aus den jüngsten drei Spielen geholt und den Sprung an die Tabellenspitze geschafft. Der Sieg gegen die Admira war zwar vom Ergebnis her eher knapp, vom Spielverlauf aber hochverdient. „Es ist nicht so, dass wir in jedem Training und Spiel daran denken, aber es ist schon was Feines, wenn rundherum wieder ein bisschen Ruhe einkehrt“, sagte der Torschütze zum 2:0, Vesel Demaku.

Das Tor des Tages ging aber auf das Konto von Patrick Wimmer, der den Sieg mit einem Fallrückzieher (45.+1) einleitete. „Wir haben ein sportliches Ausrufezeichen mit dem Sieg gesetzt. So eine Woche tut dem Verein gut“, sagte der 19-Jährige. Ob er den Wienern über den Sommer hinaus erhalten bleibt, steht in den Sternen. „Es gibt viele Interessenten, Konkretes habe ich aber nicht. Mal schauen“, sagte der bis 2022 gebundene Offensivspieler und ließ sich alle Optionen offen.

Austria rückt an Qualigruppenspitze

Nach dem Erhalt der Lizenz für die kommende Saison geht es bei der Austria auch sportlich bergauf. Die Wiener besiegten die Admira mit 2:0 und stehen nun punktegleich mit Hartberg an der Tabellenspitze der Qualifikationsgruppe.

Vorerst gilt es für die „Veilchen“, die schwache Saison mit Rang sieben und in der Folge eventuell einem Europacup-Startplatz versöhnlich zu beenden. „Wir wollen unbedingt Siebenter werden. Ich bin sehr erfreut darüber, dass die Mannschaft offensichtlich die Aufregung der letzten paar Wochen gut weggesteckt hat und gut performt hat“, zog Coach Peter Stöger zufrieden Bilanz.

Schopp vermisst Siegeswillen

Hartberg-Trainer Markus Schopp war dagegen sauer, vermisste gegen Altach den absoluten Siegeswillen. Das Remis bezeichnete er als „brutales Herschenken“ von zwei wichtigen Zählern im Kampf um Platz sieben. „Wir haben dem Gegner mit unseren Abspielfehlern Leben eingehaucht“, sagte der Coach und sparte nicht mit Kritik.

Remis zwischen Hartberg und Altach

2:2 ist die Partie zwischen Altach und Hartberg ausgegangen. Das Team von Markus Schopp muss sich die Tabellenführung nun punktegleich mit der Austria teilen.

Auch beim Gegner hinterließ das Unentschieden einen fahlen Beigeschmack. Guten Phasen standen Phasen gegenüber, in denen man „total lethargisch“ gewirkt habe, konstatierte Trainer Damir Canadi. Mit vier Punkten Vorsprung auf St. Pölten können die Rheindorfer den Klassenerhalt längst noch nicht fixiert wähnen.

Admira muss weiter zittern

Für die Admira gilt das ebenso. Vor allem bei Standardsituationen, wo sie die anfälligste Mannschaft der Liga ist, muss zügig eine Steigerung her. „Ein richtig guter Gegner hat uns in gewissen Situationen die Grenzen gezeigt. Wir haben in vielen Bereichen einfache Fehler gemacht, die Mannschaft hat vieles vermissen lassen, das war viel zu wenig“, hatte Damir Buric nach der Niederlage gegen die Austria gesagt.

Sein Team war im 27. Spiel zum 17. Mal als Verlierer vom Platz gegangen. Zwei Tage später wurde Buric seines Amtes enthoben. Von Schmidt, der bereits von September 2019 bis Februar 2020 als Admira-Chefcoach tätig war, erhofft sich Franz Wohlfahrt (Geschäftsführer Sport) neue Impulse. „Klaus kennt den Verein, ist bei den Spielern angesehen und respektiert. Darüber hinaus gelang es ihm schon einmal, den Verein aus einer schwierigen Situation zu führen“, sagte Wohlfahrt.

Ried setzt St. Pölten weiter zu

St. Pölten bleibt auch nach dem 27. Spieltag der Bundesliga Tabellenschlusslicht. Die Niederösterreicher unterlagen Ried auswärts mit 1:2.

Die SV Ried ist den Südstädtern schon sechs Punkte enteilt. Die „Wikinger“ haben sich mit abgezocktem Defensivfußball unter Andreas Heraf zum erfolgreichsten Team der Qualigruppe (elf Punkte) gemausert. Von allen Abstiegssorgen freisagen wollte sich und den Club der Trainer aber noch nicht. „Das ganze Theater ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch immer mittendrin“, sagte der frühere ÖFB-Nachwuchscoach und gab lieber den Mahner.

„Wir wollen nicht absteigen“

Den Blick nach oben verbat er sich. „Es geht nur um die eine Geschichte: Wir wollen nicht absteigen. Alles andere ist sekundär“, sagte Heraf und gestand, dass der praktizierte Spielstil „kein Leckerbissen“ sei. „Aber es ist mir im Grunde genommen völlig egal. Es geht darum, Punkte zu machen.“ Er durfte sich am Samstag aufgrund andauernder Rochaden taktische Variabilität auf die Fahnen heften. „Fußball bleibt ein Spiel des Zufalls. Aber ich versuche, den Zufall zu minimieren, und das funktioniert derzeit richtig gut“, sagte Heraf dazu.

Bei Schlusslicht St. Pölten scheint Interimstrainer und Sportdirektor Georg Zellhofer hingegen den Turnaround nicht mehr zu schaffen. „Vom Spielaufbau sind gewisse Sachen dabei, die wir hundertmal besprechen, und dann spielen wir gewisse Bälle richtig, richtig schlecht“, sagte Zellhofer. „Wir hätten (gegen Ried, Anm.) eine Riesenchance gehabt, und deshalb ärgere ich mich grün und blau. Wir müssen noch versuchen, einen Impuls auf der Trainerposition zu setzen.“