Frankfurt-Trainer Adi Hütter verlor seinen Humor trotzdem nicht. Als auf der Pressekonferenz nach dem Match eine Frage nicht zu verstehen war, sagte der Österreicher: „Kein Problem. Wir haben heute auch ein bisschen Probleme mit der Technik gehabt.“ Was leicht untertrieben war. In nahezu allen Belangen war die Eintracht am Samstag unterlegen.
Und es schien deutlich: Der Druck, so kurz vor der ersten Königsklassenteilnahme der Clubgeschichte lastet schwer auf den Hessen. „Vor ein paar Wochen war es noch so, dass wir die Champions League erspielen können“, sagte der Kärntner Abwehrchef Martin Hinteregger: „Jetzt ist das Gefühl umgeschwenkt in die Richtung, dass wir die Champions League verlieren können.“
Vorsprung auf Dortmund betrug schon sieben Punkte
Den heißen Atem der Dortmunder spüren die Frankfurter schon im Nacken. Von den sieben Punkten Vorsprung nach dem 2:1 beim BVB Anfang April ist ein einziger geblieben. Die Krönung der besten Saison der Vereinsgeschichte ist in Gefahr. Und Hütter und Sportvorstand Fredi Bobic – das ist absehbar – werden sich im Falle des Verpassens anhören müssen, dass ihre Abschiedsankündigungen zum Saisonende für den entscheidenden Bruch sorgten.

Die beiden Baumeister des Erfolgs kämpfen deshalb nicht nur um das Happy End für den Verein, sondern auch um ihr persönliches. Und gegen die grassierende Versagensangst. „Wir sind sicher international dabei“, sagte Hütter: „Deshalb können wir nicht mehr viel verlieren. Aber wir können etwas ganz, ganz Großes erreichen. Etwas, was wir noch nie erreicht haben.“
„Wir sind immer noch vorne“
Dafür, versicherte Hütter, „brauchen wir Lockerheit und Leichtigkeit. Wenn man beginnt zu verkrampfen, ist das nie gut.“ Natürlich habe Dortmund „Druck aufgebaut“, sagte der Coach, der ab Sommer Borussia Mönchengladbach trainieren wird: „Aber man darf nicht zu viel dramatisieren. Wir sind immer noch vorne, die anderen haben ein schweres Restprogramm, wir ein machbares.“
Auch Bobic, ab Sommer mit Hertha BSC möglicherweise in der zweiten Liga, aber sicher nicht in Europa vertreten, bemüht sich um Ruhe. „Wir machen uns mit Sicherheit nicht in die Hosen“, sagte er: „Wenn wir alle drei Spiele gewinnen, ist alles andere egal. Wir haben es selbst in der Hand und müssen nur auf uns schauen.“
Deutsche Bundesliga, 31. Runde
Sonntag:
Leipzig – Stuttgart 2:0 (0:0)
Tore: Haidara (46.), Forsberg (67./Elfmeter)
Rote Karte: Ahamada (14./Stuttgart)
Leipzig: Sabitzer und Laimer Ersatz
Stuttgart: Kalajdzic bis 75.
Gladbach – Bielefeld 5:0 (3:0)
Tore: Embolo (6., 69.), Thuram (15.), Bensebaini (18./Elfmeter), Plea (84.)
Gladbach: mit Wolf, Lazaro bis 75., Lainer bis 85.
Bielefeld: mit Prietl, Gebauer bis 76.
Samstag:
Mainz – Bayern München 2:1 (2:0)
Tore: Burkardt (3.), Quaison (37.) bzw. Lewandowski (94.)
Mainz: mit Mwene, Onisiwo bis 80., Stöger Ersatz
Bayern: Alaba bis 70.
Wolfsburg – Dortmund 0:2 (0:1)
Tore: Haaland (12., 68.)
Wolfsburg: mit Schlager, Trainer Glasner
Union Berlin – Bremen 3:1 (0:0)
Tore: Pohjanpalo (50., 53., 67.) bzw. Gebre Selassie (82.)
Union: Trimmel ab 91.
Bremen: Friedl bis 64.
Freiburg – Hoffenheim 1:1 (0:1)
Tore: Grifo (81./Elfmeter) bzw. Kramaric (40.)
Freiburg: mit Lienhart
Hoffenheim: mit Grillitsch, Posch bis 46., Baumgartner ab 61.
Leverkusen – Frankfurt 3:1 (0:0)
Tore: Bailey (70.), Alario (80.), Demirbay (91.) bzw. Silva (90.)
Leverkusen: mit Dragovic, ohne Baumgartlinger (Aufbautraining)
Frankfurt: mit Hinteregger, Ilsanker bis 83., Trainer Hütter
Schalke – Hertha BSC verschoben
Freitag:
Augsburg – Köln 2:3 (0:3)
Tore: Gumny (54.), Vargas (62.) bzw. Duda (8., 33.), Kainz (23.)
Augsburg: Gregoritsch (krank) nicht im Kader
Köln: Kainz bis 69.