Julian Nagelsmann
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Fußball

Nagelsmann wird neuer Bayern-Trainer

Julian Nagelsmann verlässt im Sommer RB Leipzig und wird neuer Trainer beim deutschen Rekordmeister Bayern München. Das gaben die beiden Clubs am Dienstag bekannt. Der 33-Jährige wird damit Nachfolger von Hansi Flick, der die Bayern zu Saisonende auf eigenen Wunsch verlassen wird und als neuer DFB-Bundestrainer im Gespräch ist. Die kolportierte Ablösesumme für Nagelsmann beträgt mindestens 25 Millionen Euro – eine Rekordsumme.

Nagelsmann war im Sommer 2019 für fünf Millionen Euro von Hoffenheim nach Leipzig gewechselt. Er war als Kind und Jugendlicher Bayern-Fan und sagte einmal in einem Interview: „Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle.“ Die Familie wohnt bereits im Freistaat. Nun wurde ihm dieser Traum, begünstigt durch ein saftiges Körberlgeld für den Verein, von Leizpig erfüllt. Flick wird nach seiner vorzeitigen Vertragsauflösung als Topkandidat auf die Nachfolge des deutschen Bundestrainers Joachim Löw gehandelt.

Die spektakulärste Trainerrochade im deutschen Fußball ist damit perfekt. Noch nie wurde für einen Trainer eine so hohe Ablösesumme bezahlt. Bisher waren die 7,5 Millionen Euro für den Wechsel des Vorarlbergers Adi Hütter von Eintracht Frankfurt zu Borussia Mönchengladbach zur kommenden Saison der Höchstwert in Deutschland. International gilt der Wechsel von Andre Villas Boas (43) vom FC Porto zum FC Chelsea vor zehn Jahren als Bestmarke. Von 15 Millionen Euro war damals die Rede.

Nagelsmann wird neuer Bayern-Trainer

Beim FC Bayern wird künftig Julian Nagelsmann an der Seitenlinie stehen. Der deutsche Rekordmeister soll für den aktuellen Leipzig-Trainer eine Rekordablösesumme gezahlt haben.

Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff sprach von einer „massiv hohen Ablöseforderung“ und „Rekordablösesumme“, die von den Bayern letztlich erfüllt worden sei. Eine genaue Summe wollte der 45-Jährige zwar nicht nennen, sagte aber dann abschließend zu diesem Thema: „In dem Fall ist es mir natürlich wichtig, dass es sich um eine extremst hohe Ablösesumme gehandelt hat. Und das, was ich da gehört habe und was kolportiert wird – das ist zumindest nicht so, dass wir das dementieren.“ In einigen deutschen Medien war sogar von 30 Millionen Euro die Rede.

„Steht für eine neue Trainergeneration“

Leicht fällt Nagelsmann der Abschied laut eigenem Bekunden nicht. „Ich werde RB Leipzig schweren Herzens verlassen. Ich darf hier eine großartige Mannschaft trainieren, in einem Club, der einem alle Möglichkeiten und beste Bedingungen bietet, um erfolgreich zu arbeiten“, betonte der 33-Jährige. „Leipzig ist etwas Besonderes – und dennoch werde ich gehen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern München reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte.“

Vorfreude herrscht unterdessen in München. „Julian Nagelsmann steht für eine neue Trainergeneration. Trotz seiner jungen Jahre hat er schon eine beeindruckende Laufbahn vorzuweisen. Wir sind überzeugt davon, dass wir mit Julian Nagelsmann an die großartigen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen werden“, sagt Präsident Herbert Hainer. „Ich möchte Hansi Flick im Namen des FC Bayern ausdrücklich danken. Er hat unsere Mannschaft im Jahr 2019 in einer schwierigen Phase übernommen und danach sechs Titel gewonnen, der siebte folgt hoffentlich demnächst.“

Hansi Flick mit Champions League Trophäe
GEPA/Hoermann/Sven Simon
Unter „Interimslösung“ Flick erlebten die Bayern die erfolgreichste Saison ihrer Vereinsgeschichte

Unter Flick erlebten die Bayern die erfolgreichste Saison ihrer Vereinsgeschichte. Insgesamt sechs Titel räumten die Münchner ab, darunter war der Gewinn der Champions League beim Finalturnier im Vorjahr. Zwar machten die Bayern die Meisterschaft noch nicht am Wochenende in Mainz klar, aber diese dürfte ihnen kaum noch zu nehmen sein. Das wäre Titel Nummer sieben in der doch überraschend kurzen Flick-Ära. „Für mich werden die vergangenen zwei Jahre unvergesslich bleiben. Die Emotionen, die Siege, die Titel, aber auch die tägliche Arbeit auf dem Platz hat mir sehr viel Spaß gemacht – es war eine herausragende Zeit“, sagte Flick in der Mitteilung am Dienstag.

Marsch als Leipzig-Trainer im Gespräch

Durch den Wechsel vakant geworden ist damit auch der Posten des Cheftrainers in Leipzig. Als einer der heißesten Kandidaten auf die Nagelsmann-Nachfolge gilt Salzburg-Coach Jesse Marsch, der in Leipzig bereits Assistenztrainer von Ralf Rangnick war und bei Mannschaft und Umfeld sehr beliebt ist. Auch Trainer wie der Oberösterreicher Oliver Glasner, der beim VfL Wolfsburg eine Ausstiegsklausel haben soll, und Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt (PSV Eindhoven) werden genannt.

Marsch, dessen Vertrag in Salzburg – ohne Ausstiegsklausel – bis Sommer 2022 datiert ist, wollte am Montag keinen Kommentar zur Causa abgeben. „Ich habe das gelesen, ich habe schon über dieses Thema geredet. Wir bleiben mit unserer Konzentration bei unserer Aufgabe. Das ist meine einzige Aussage“, erklärte der US-Amerikaner bei einem Pressetermin. Zuvor hatte der gegenüber Sky aber zugegeben: „Wenn ich die Möglichkeit als Trainer in Leipzig haben kann, dann ist es eine super Idee für mich.“