Austria Spieler nach einem Match.
GEPA/Mario Kneisl
Bundesliga

Austria schleppt sich in Ligapause

Sorgen um die Lizenz und einige am Coronavirus erkrankte Akteure haben bei der Wiener Austria nach den zwei englischen Wochen Spuren hinterlassen. Praktisch „auf dem letzten Zacken“ schleppten sich die „Veilchen“ laut Peter Stöger in die zehntägige Ligapause. Zwar rutschte seine Elf nach dem 0:0 gegen den FC Flyeralarm Admira in der Qualigruppe der tipico-Bundesliga auf Rang zwei ab, der Coach der Wiener war ob des Punktes aber nicht einmal unzufrieden.

„Wir sind froh, dass sich die Jungs jetzt erholen können und andere ihren Rückstand aufholen. Dann geht es ins Finale, ich hoffe mit voller Stärke“, merkte Stöger an. Seine Auswahl war im vierten Spiel binnen zehn Tagen vor allem in der zweiten Halbzeit von Minute zu Minute körperlich zurückgefallen. Dazu kam noch die Verletzung von Vesel Demaku. Dem diese Saison aufgrund einer Schulterverletzung schon Monate ausgefallenen Mittelfeldmann droht nach einer weiteren Schulterluxation die nächste längere Pause.

Dass die Austria vier Runden vor Saisonende nun wieder zwei Punkte hinter Hartberg rangiert, blieb ein Randthema. Stöger hielt stattdessen fest, dass das Thema Abstieg nun endgültig gebannt sei. „Der Fokus geht jetzt auf den siebenten Platz. Jetzt können wir den Blick nur noch nach oben richten“, sagte er. Die nur drei Zähler hinter der Austria liegende SV Guntamatic Ried stufte Stöger „aus dem Bauch heraus“ nicht mehr als direkten Konkurrenten ein.

Nullnummer zwischen Austria und Admira

Keine Tore hat es im Duell zwischen der Austria und Admira gegeben. Die Wiener mussten die Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe wieder an Hartberg abgeben.

Verschnaufpause nach turbulenten Wochen

Austrias mit Saisonende scheidender General Manager ging mit seinen Schützlingen trotz überschaubarer Leistung alles andere als hart ins Gericht. Man durfte aus Sicht der Violetten durchaus von einem glücklichen Remis sprechen, nachdem die Admira zweimal die Latte getroffen hatte. „Wir hatten in den letzten Wochen doch einiges zu tun. Aber wir haben in vier Spielen jetzt zweimal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt. Dazwischen war auch die Lizenzgeschichte. Man hat gesehen, dass die Moral gut ist“, führte Stöger an.

Gegen die Admira erlahmte vor allem die Offensive. Marco Djuricin fehlte als Anspielstation, der Angreifer soll nach einer Bänderverletzung im Fuß im Spiel bei Cashpoint SCR Altach am 8. Mai aber wieder dabei sein. Dazu wird das Trainerteam versuchen, die zuletzt erkrankten Spieler wie Benedikt Pichler, Markus Suttner oder Alexander Grünwald wieder aufzupäppeln. Vielspieler sollen indes regenerieren.

„Schaffen keinen Quantensprung“

Der zweite Bereich, in dem angesetzt werden soll, ist die Psyche. Schon mit Blick auf ein mögliches Play-off um einen Europacup-Startplatz meinte Stöger vor der Admira-Partie: „Wir werden in den paar Runden keinen Quantensprung in der Spielidee schaffen, in der einzelnen Qualität der Spieler. Aber wenn wir es schaffen, uns nach oben zu schaukeln, ist es auch möglich gegen eine Mannschaft zu gewinnen, gegen die wir vielleicht weniger gewonnen haben in dieser Saison.“

Nur einmal wurde die Miene des Austria-Trainers düsterer. Angesprochen auf Anfeindungen gegen Markus Kraetschmer – am Dienstag lancierten Kritiker am Verteilerkreis eine geschmacklose Aktion gegen den Clubvorstand – war Stöger im Sky-Interview sichtbar verärgert.

Aktion sorgt für Fassungslosigkeit

„Was ich überhaupt nicht aushalte, ist diese oberflächliche Untergriffigkeit. Das ist etwas, das mir so dermaßen auf die Nerven geht“, sagte er. Gerade bei Dingen in sozialen Netzwerken sei man wehrlos. „Das ist leider der Zeitgeist“, merkte der 55-Jährige an. „Das ist komplett gegen das, wofür ich stehe. Aber an das muss ich mich leider auch gewöhnen.“

Austria-Präsident Frank Hensel verurteilte die „vor allem menschenverachtende Aktion“ in einer Presseaussendung am Mittwochvormittag ebenfalls mit scharfen Worten: „Engagement und Enthusiasmus für einen Fußballverein sollte sich eigentlich immer positiv äußern, aber sicher nicht in solch aggressiver und geschmackloser Form. Das, was hier einige Leute – sie als Fans zu bezeichnen wäre eine Beleidigung der vielen Anhänger der Wiener Austria – veranstalteten, hat ganz sicher jede Grenze überschritten.“