Dominic Thiem (AUT)
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Tennis

Thiem bereit für Comeback in Madrid

Für Dominic Thiem bedeutet das Masters-1000-Turnier in Madrid die Rückkehr auf die ATP-Tour. Nach einem Freilos trifft der 27-Jährige am Dienstag (nicht vor 19.00 Uhr) auf den US-Qualifikanten Marcos Giron und bestreitet dabei sein erstes Spiel seit 16. März. „Die Pause hat gutgetan, ich habe sie gebraucht. Nun ist es Zeit, zurück zu sein.“

Nach seinen Motivationsproblemen fühlt sich Thiem mental wieder auf der Höhe, auch die körperliche Form passt. Das linke Knie macht dem Weltranglistenvierten keine Probleme mehr. „Mein Fitnesslevel habe ich wieder richtig hoch gebracht in den vergangenen zwei Wochen, spielerisch hat es im Training auch gepasst. Aber was im Training ist und im Fitnessraum passiert und dann letztendlich am Matchtag rauskommt, sind komplett verschiedene Paar Schuhe“, sagte Thiem.

Der Niederösterreicher hofft darauf, in Madrid, Rom „und noch einem Turnier“ einige Matches zu bekommen, um in Hinblick auf Paris wieder mit guter Matchpraxis dazustehen. „Wenn ich nach Roland Garros komme, will ich körperlich und spielerisch in der besten Verfassung sein, um dort die beste Chance zu haben“, erklärte Thiem.

Thiem vor Comeback in Madrid

Nach siebenwöchiger Turnierpause kehrt Dominic Thiem am Dienstag auf die ATP-Tour zurück. Beim Masters-1000-Turnier in Madrid trifft er in seinem Auftaktspiel auf einen Qualifikanten.

Niedrige Erwartungshaltung

In Madrid stand der als Nummer drei gesetzte Thiem 2017 und 2018 im Finale, musste sich aber Rafael Nadal und Alexander Zverev geschlagen geben. In diesem Jahr gilt die Konzentration vorerst einmal ganz dem ersten Match gegen Giron. Der 27-jährige, die Nummer 91 im ATP-Ranking, bezwang am Montag in einem Erstrundenduell zweier Qualifikanten den Spanier Pablo Andujar mit 6:7 (8/10) 7:6 (7/4) 7:5. „Die Erwartungen sind sehr niedrig, obwohl ich gut vorbereitet und körperlich topfit bin. Ich bin gespannt und hoffe, dass ich schnell wieder in den normalen Matchrhythmus reinkomme.“

Bezüglich seiner zuletzt mentalen Probleme meinte Thiem, dass schlechte Phasen nach Hochphasen normal seien. „Weil man alles aus seinem Körper und seinem Kopf rausholt. Dass man dann ein bissl in ein Loch fällt, ist normal. Mit meiner Erfahrung und dass das nicht das erste Mal so war, habe ich gewusst, dass ich wieder rauskomme.“ In vielen Matches habe es schon mentale Stärke gebraucht, er sei auch ohne externe Hilfe überzeugt, zurückzukommen und den Fans wieder Topmatches liefern zu können.

Der Lichtenwörther nimmt auch Motivation daraus, dass vor Zuschauern gespielt wird. Am Wochenende präsentierte Thiem jedenfalls gute Erinnerungen ans Turnier: „Die Bedingungen passen bestens für mein Spiel.“ Vier Wochen vor Beginn der French-Open bietet das Turnier in Madrid schon einen kleinen Vorgeschmack auf das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres. Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat seine Nennung zwar zurückgezogen, und auch Roger Federer pausiert noch, doch die übrigen zehn Spieler aus den Top Zwölf bewerben sich um den Triumph in der „Caja Magica“.

Nadal für Thiem der zu schlagende Spieler

Thiem glaubt, dass er wahrscheinlich besser in Schuss ist als vor zwölf Monaten. Da war die ATP-Tour zu Beginn der Coronaviruskrise freilich in einer monatelangen Pause gewesen. Der US-Open-Gewinner denkt, dass Nadal wieder der zu schlagende Spieler sein wird. Den Spanier hat er in Madrid im Viertelfinale 2018 schon einmal besiegt. „Ich denke, dass er sein Spiel konstant verbessert“, meinte Thiem. „Das braucht es auch, um erfolgreich zu sein. Deshalb ist er auch ein solches Vorbild.“

Rafael Nadal in Aktion
Reuters/Albert Gea
Rafael Nadal führt in seiner Heimat Spanien das Feld der Topstars an, in Madrid hat er aber Nachholbedarf

Österreichs klare Nummer eins hält heuer gerade einmal bei fünf Matcherfolgen auf der Tour, dem stehen vier Niederlagen gegenüber. Zum Vergleich: Der Grieche Stefanos Tsitsipas und der Russe Andrej Rublew sind heuer schon je 26-mal als Sieger ans Netz gegangen, nicht zufällig führen die beiden daher auch das „Race to Turin“ an. Thiem liegt da als 53. aktuell weit zurück.

Tsitsipas in Thiems Nacken

Tsitsipas spielt zum dritten Mal in Madrid, 2019 stand er im Endspiel. Der 22-Jährige sitzt Thiem in der Weltrangliste im Nacken, das vor allem aufgrund seines Premieren-Triumphes auf Niveau der Masters-1000-Turniere in Monte Carlo. Danach in Barcelona fehlte Tsitsipas gegen Nadal nur ein Punkt, um nachzudoppeln. Nadal wiederum hat für seine Verhältnisse erst magere fünf Titel in Madrid stehen, allerdings erreichte er bis auf 2012 immer das Viertelfinale. In seinem Auftaktmatch kommt es zum interessanten Duell mit seinem jungen Landsmann Carlos Alcaraz.

Wie Thiem kehrt auch Daniil Medwedew auf die Tour zurück, beim Weltranglistendritten war die Pause mit einem positiven Coronavirus-Test begründet. Grundsätzlich hat der Russe auf Sand aber eine bescheidene Bilanz. Da wird mit dem Südtiroler Miami-Finalist Jannik Sinner oder dem norwegischen Monte-Carlo- und München-Halbfinalist Casper Ruud womöglich mehr zu rechnen sein. Etliche Asse wie Tsitsipas, Medwedew und Zverev spielen übrigens Doppel, womöglich als Olympiatest.

ATP-1000-Turnier in Madrid

(Spanien, 3.226.325 Euro, Sand)

Erstrundentableau:
Rafael Nadal (ESP/1) Freilos
Carlos Alcaraz (ESP) Adrian Mannarino (FRA) 6:4 6:0
Alexei Popyrin (AUS) Jan-Lennard Struff (GER) 6:3 7:6 (7/4)
Jannik Sinner (ITA/14) Guido Pella (ARG) 6:2 4:4 ret.
John Millman (AUS) Hubert Hurkacz (POL/12) 5:7 7:6 (9/7) 6:3
Daniel Evans (GBR) Jeremy Chardy (FRA) 7:6 (8/6) 6:7 (7/9) 6:2
Kei Nishikori (JPN) Karen Chatschanow (RUS) 6:7 (6/8) 6:2 6:2
Alexander Zverev (GER/5) Freilos
Dominic Thiem (AUT/3) Freilos
Marcos Giron (USA) Pablo Andujar (ESP) 6:7 (8/10) 7:6 (7/4) 7:5
Alex de Minaur (AUS) Jaume Munar (ESP) 4:6 7:5 6:1
Lloyd Harris (RSA) Grigor Dimitrow (BUL/13) 6:3 3:6 7:6 (7/5)
Roberto Bautista Agut (ESP/9) Marco Cecchinato (ITA) 6:2 6:7 (3/7) 7:5
John Isner (USA) Miomir Kecmanovic (SRB) 6:4 7:6 (8/6)
Tommy Paul (USA) Pedro Martinez Portero (ESP) 6:4 7:5
Andrej Rublew (RUS/6) Freilos
Diego Schwartzman (ARG/7) Freilos
Aslan Karazew (RUS) Ugo Humbert (FRA) 7:5 6:4
Alexander Bublik (KAZ) Marton Fucsovics (HUN) 7:6 (7/5) 6:3
Denis Shapovalov (CAN/11) Dusan Lajovic (SRB) 6:1 6:3
Casper Ruud (NOR) Felix Auger-Aliassime (CAN/15) 6:1 6:4
Yoshihito Nishioka (JPN) Filip Krajinovic (SRB) 6:2 6:4
Benoit Paire (FRA) Nikolos Basilaschwili (GEO) 6:4 7:5
Stefanos Tsitsipas (GRE/4) Freilos
Matteo Berrettini (ITA/8) Freilos
Fabio Fognini (ITA) Carlos Taberner (ESP) 7:6 (7/4) 2:6 6:3
Albert Ramos-Vinolas (ESP) Taylor Fritz (USA) 7:5 5:7 6:4
Federico Delbonis (ARG) Pablo Carreno Busta (ESP/10) 3:6 6:4 6:3
Cristian Garin (CHI/16) Fernando Verdasco (ESP) 6:1 6:4
Dominik Koepfer (GER) Reilly Opelka (USA) 6:4 6:4
Alejandro Davidovich Fokina (ESP) Pierre-Hugues Herbert (FRA) 7:6 (7/5) 6:7 (4/7) 7:6 (7/4)
Daniil Medwedew (RUS/2) Freilos
Doppel, erste Runde:
Raven Klaasen / Ben McLachlan (RSA/JPN) Oliver Marach / Taylor Fritz (AUT/USA) 6:2 6:3