Jubende RedBull Salzburg Spieler.
GEPA/Daniel Goetzhaber
ÖFB-Cup

Salzburg bleibt eine Klasse für sich

Die Salzburger Titelsammlung ist am Samstag mit dem 3:0-Sieg im Finale des Uniqa-ÖFB-Cups gegen den LASK in Klagenfurt einmal mehr erweitert worden. Der 19. Titel in der Ära Red Bull war nicht nur wegen des souveränen Endspielsieges absolut verdient, der vor allem dem im Sommer scheidenden Trainer Jesse Marsch besonders viel bedeutete. Der LASK erkannte die Machtdemonstration neidlos an und hat das nächste Ziel im Visier.

„Wir haben gegen fünf Bundesliga-Teams gespielt, darunter gegen den Zweiten, den Dritten und den Vierten. Das war nicht einfach, aber wir haben es stark gemacht“, sagte Marsch, der im Sommer zu RB Leipzig wechselt. Sollte der US-Amerikaner mit Salzburg die Meisterschaft verteidigen, wäre er erst der zweite Trainer nach Oscar Garcia, der die Mozartstadt nach jeweils zwei gewonnenen Doubles wieder verlässt.

Zwei Tage vor dem Cupfinale hatte der 47-Jährige am Donnerstag seinen Abschied nach dieser Saison angekündigt. Dass dieser ihm nicht leicht fällt, wiederholte Marsch auch am Samstag. „Es ist schwierig für mich, diesen Club zu verlassen. Weil wir so viel Spaß hatten. Aber wir sind noch nicht fertig, ich liebe diese Gruppe, diese Mannschaft.“

Salzburg heiß auf nächstes Double

Nach der geglückten Titelverteidigung im ÖFB-Cup blickt Salzburg bereits wieder auf die Bundesliga. Dort möchte der Serienmeister den nächsten Titel holen und sich erneut das Double sichern.

Das merkte man dem Trainer nicht nur nach dem Triumph, sondern auch während der 90 Minuten im abermals leeren Wörthersee-Stadion in Kärnten an. Marsch ging wie seine Mannschaft an der Seitenlinie volles Tempo, ließ keine Zweifel daran, dass er bis Sommer alles für seinen aktuellen Arbeitgeber und seine Mannschaft geben wird.

„Ich schätze die Gruppe so sehr“

„Es gab Fragen zu Leipzig, aber mein Fokus ist total auf Salzburg und den Aufgaben hier. Es ist einfach für die Jungs zu sehen, dass meine Konzentration und Leidenschaft voll und ganz hier liegt. Ich schätze die Gruppe so sehr, es waren ganz besondere zwei Jahren in meinem Leben für mich und meine Familie, hier zu leben, aber auch diese Position bei diesem Verein zu haben“, erklärte Marsch emotional.

Spieler Andreas Ulmer und Trainer Jesse Marsch.
GEPA/Jasmin Walter
Marsch herzte alle seine Spieler, auch Kapitän Andreas Ulmer

Auch in der Kabine gab der Trainer nach dem Spiel die Richtung vor und feierte mit seiner Mannschaft den dritten Titel ausgelassen. In der Meisterschaft liegt der Titelverteidiger vier Runden vor Schluss sechs Zähler vor Rapid. „Wir haben drei Titel geholt, jetzt kämpfen wir um den vierten", so Marsch, der dem aktuellen Liefering-Trainer und erst 33-jährigen Deutschen Matthias Jaissle große Fußstapfen hinterlässt.

Der Trainerwechsel war unter der Woche nur kurz Thematik in der Salzburger Kabine, wie Maximilian Wöber verriet. „Es war natürlich Thema, wir waren auch überrascht über den neuen Trainer, und dass das alles so schnell gegangen ist. Im Training hat es uns aber überhaupt nicht beeinflusst.“ In anderen Worten: business as usual.

Triumph absolut verdient

Wohl nie war der Sieg in diesem Bewerb verdienter: Salzburg schaltete auf dem Weg nach Klagenfurt erst noch SW Bregenz mit 10:0 aus, ehe die Oberhausclubs St. Pölten (3:0), Rapid (6:2), Austria (2:0), Sturm (4:0) und im Endspiel eben der LASK klar den Kürzeren zogen.

Im Finale im Wörthersee-Stadion waren die „Bullen“ einmal mehr auf dem Punkt da, auch weil sie unter der Woche in der Liga einige Stammspieler schonen konnten. „Mit dem Vorsprung konnten wir ein wenig Risiko gehen und den Spielern die nötige Frische für dieses wichtige Spiel geben“, erklärte Marsch.

Salzburger Strategie geht voll auf

Abermals zollte er den Linzern für ihre Leistung Respekt, wusste aber natürlich auch um ihr angespannte Personalsituation Bescheid. „Wir haben probiert, 90 Minuten mit Power und Schnelligkeit sowie Intensität zu spielen, weil der LASK auch ein wenig müde war und sie nicht so viele Spieler auf der Bank hatten. Das war unsere Strategie.“

So holte Salzburg seinen insgesamt achten Cuptitel, den siebenten in den letzten acht Saisonen und den dritten in Folge. Nur einmal konnte Sturm Graz die Gunst der Stunde nützen, als Salzburg 2018 nach dem sensationellen Einzug ins Europa-League-Halbfinale im Cup Federn ließ. Die Bilanz von 48 Siegen in 49 Spielen ist beeindruckend, zumal in den ersten sechs Jahren in der Red-Bull-Ära das Finale unerreicht blieb.

Ulmer holt 20. nationalen Titel

Die Salzburger Serie – seit 2014 holte man 14 von 15 möglichen Titeln – ist natürlich auch dem unbändigen Willen der Spieler geschuldet. Speziell im Cup, wo eine Niederlage das Aus bedeutet. „Es wird nie Alltag sein, es ist für uns immer eine Herausforderung, egal ob in Meisterschaft oder im Cup. Da steckt viel Arbeit dahinter als Team, die wir gemeinsam meistern“, sagte Andreas Ulmer, der inklusive seiner beiden Titel als Kaderspieler der Austria persönlich schon bei 20 hält.

Jubelnder Andreas Ulmer zusammen mit Mitspielern.
GEPA/David Geieregger
Ulmer bejubelt seinen 20. nationalen Titel, den 18. mit Salzburg

Der Teamgeist ist spürbar intakt, die Ersatzspieler und Betreuer auf der Tribüne in Klagenfurt gingen 90 Minuten lautstark mit und feierten gelungene Aktionen. Wie jene von Zlatko Junuzovic, der das Elferfoul an Mergim Berisha mit einem spektakulären Zuspiel einleitete. Die Mitspieler bejubelten ihn, auf der Tribüne gab es Standing Ovations.

Red Bull Salzburg gewinnt wieder ÖFB-Cup

Red Bull Salzburg hat am Samstag in Klagenfurt das 86. Uniqa-ÖFB-Cup-Finale gegen den LASK mit 3:0 (1:0) für sich entschieden. Der dritte Triumph in Folge, der achte seit 2012, war völlig verdient.

Da fiel es auch nicht ins Gewicht, dass Patson Daka den folgenden Elfmeter vergab und an LASK-Tormann Alexander Schlager scheiterte. Es war praktisch das einzige Highlight der Linzer in dieser Partie, in der sie am Ende chancenlos waren. Die einzige gute Möglichkeit vergab Peter Michorl mit einem Schuss in die Arme von Cican Stankovic.

LASK erkennt Salzburger Stärke neidlos an

Die Oberösterreicher, die seit 1965 auf einen neuerlichen Titelgewinn warten, gaben sich als faire Verlierer und applaudierten bei der Siegerehrung dem Serienchampion. „Wir müssen heute neidlos anerkennen, dass Salzburg der verdiente Sieger ist", sagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer. „Wir haben in den ersten 25 Minuten das Spiel relativ offen halten können, haben dann aber den Zugriff verloren. Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatten wir eine gute Phase mit der Chance von Peter Michorl, aber insgesamt war es zu wenig.“

Enttäuschter Gernot Trauner.
GEPA/David Geieregger
Just beim Saisonhighlight bot der LASK die schwächste Leistung gegen Salzburg

Ähnlich sah es sein Kapitän Gernot Trauner. „Wir haben nicht die nötige Frische am Platz gehabt, wir waren im Ballbesitz zu schwach und haben für zu wenig Entlastung gesorgt. So sind die Angriffe von Salzburg angerollt, und irgendwann kannst du es nicht mehr verteidigen“, betonte der Abwehrchef. „Wir haben nicht die beste Leistung auf den Platz gebracht, um Salzburg Paroli bieten zu können.“

Neues Ziel bereits im Visier

Die Verletzungssituation – seit Wochen und Monaten fehlen die Offensivkräfte Marko Raguz, Andreas Gruber und Mamoudou Karamako, kurzfristig fielen Philipp Wiesinger und Marvin Potzmann aus – wirkte sich aus, unter der Woche konnte beim 0:0 gegen Sturm nur bedingt rotiert werden. „Wir hatten vor drei Tagen ganz ein hartes Spiel gehabt, einige Verletzte. Wenn du nicht bei 100 Prozent bist, gibt es in so einem Spiel nichts zu holen“, merkte Trauner nüchtern an.

Schnell abhaken hieß die Devise. In den letzten vier Spielen in der Bundesliga will man Platz drei von Sturm zurückerobern, denn der berechtigt ob des Salzburger Cupsiegs nun sehr wahrscheinlich – außer die „Bullen“ fliegen noch aus den Top Zwei – zur Teilnahme am Play-off der Europa League. Das ist zudem gleichbedeutend mit einem Fixplatz in der Gruppenphase der neu geschaffenen Conference League.

„Die Enttäuschung ist aktuell natürlich noch groß, weil es ein Riesentraum von jedem war. Aber jetzt haben wir noch vier Spiele in der Liga, und es geht darum, den dritten Platz zu attackieren“, gab Thalhammer im verregneten Klagenfurt die neue Marschrichtung vor.