Das Team von Sportchefin Liese Brancao gewann mit einem 5:0 (3:0) bei SG USC Landhaus/Austria Wien auch sein 15. Ligasaisonspiel und ist nicht mehr einzuholen. Drei Runden vor Schluss liegt St. Pölten 13 Punkte vor Landhaus/Austria Wien, das Torverhältnis des Titelträgers beträgt 75:8. Sturm hat als Dritter bei noch vier Spielen 14 Zähler Rückstand.
St. Pöltens Sportchefin Brancao war im ORF-Interview vor allem mit der Einstellung ihres Teams zufrieden: „Man hat die Konzentration bis zur letzten Minute gesehen. Ich bin stolz, wie wir als Mannschaft gewachsen sind. Das war heute eine der besten Leistungen meiner Mannschaft. Doch das war nur der Abschluss, gewonnen haben wir schon vorher. Ich bin richtig stolz auf die Mädels.“
St. Pölten-Frauen erneut Meister
Zum bereits sechsten Mal in Serie heißt der Meister in der Frauen-Bundesliga SKN St. Pölten. Die Niederösterreicherinnen sicherten sich den Titel drei Runden vor Schluss mit einem 5:0-Sieg über Austria Wien/Landhaus.
„Wir sind auch menschlich gewachsen“
Stefanie Enzinger von St. Pölten erklärte den neuerlichen Gewinn der Meisterschaft so: „Wir haben heute einen super Job gemacht. Wir haben nach der Anfangsphase das Kommando übernommen. Mit dem Titel haben wir unsere Leistungen über die Saison bestätigt. Wir sind diese Saison auch menschlich gewachsen und sind sportlich jetzt viel breiter aufgestellt. Das gibt uns auch Selbstvertrauen, weil wir wissen, jede, die reinkommt, kann gut spielen. Wir haben uns auch im internationalen Vergleich richtig stark präsentiert.“
Die „Wölfinnen“ waren heuer erst im Achtelfinale der Champions League am norwegischen Verein Rosengard gescheitert. Nach einem 2:2 auswärts setzte es im März noch ein bitteres 0:2 zu Hause.
Austria-Kapitänin Martina Mädl zollte den alten und neuen Meisterinnen Respekt: „Ich möchte dem SKN zum Meistertitel gratulieren. Sie haben heute wieder gezeigt, dass sie absolut verdient den Meistertitel geholt haben. Für uns war es bitter, dass wir mit dem 0:3 in die Kabine gegangen sind. Da war die Stimmung dann natürlich nicht gut. Wir haben uns in der zweiten Hälfte aber noch einmal aufgebäumt.“
In St. Pölten „stimmt das Gesamtpaket“
Trainerin von St. Pölten ist seit August 2020 Maria Wolf. Zuvor arbeitete sie als Assistentin von Dominik Thalhammer beim ÖFB-Team, ehe der EM-Erfolgscoach von 2017 zum LASK wechselte. In St. Pölten, wo 2011 auch das nationale Zentrum für Frauen-Fußball des ÖFB eröffnet wurde, „stimmt einfach das Gesamtpaket“.
„Unser Präsident (Wilfried Schmaus, Anm.) steht voll hinter uns und mischt sich nicht ein, vertraut uns komplett. Wir haben eine tolle Infrastruktur, wir können einfach professionell arbeiten. Es gibt immer Luft nach oben, aber wir sind auf einem sehr guten Weg“, unterstrich Wolf, die selbst aktive Fußballerin war und als Tochter eines Trainers früh mit Fußball in Berührung kam.
Forderung nach mehr Engagement
Was den Frauen-Fußball betrifft, sieht Wolf Österreich zwar ebenfalls auf einem guten Weg, „dennoch muss es schneller gehen, mehr passieren“. In diesem Kontext nimmt sie auch den Männer-Fußball hierzulande in die Pflicht. „St. Pölten, Sturm, Landhaus (mit der Austria) und Vorderland (mit Altach) arbeiten mit Bundesliga-Teams bei den Herren zusammen, aber da muss viel mehr kommen“, forderte Wolf.
Während der LASK im März eine Abteilung für Mädchen- und Frauen-Fußball gestartet hat und auch Rapid dahingehend Engagement zeigt, macht Serienmeister Red Bull Salzburg weiterhin keine Anstalten, sich hier zu beteiligen. Vielleicht findet Wolfs Wunsch Gehör: „Ich finde, jeder Bundesliga-Club sollte verpflichtet sein, ein Frauen-Team zu haben. Dann wäre viel erreicht.“
Die Kluft in der Planet-Pure-Frauen-Bundesliga sei groß. „Drei Teams können etwas professioneller arbeiten, andere wiederum gar nicht so oft trainieren, weil sie einfach nicht die Möglichkeit haben. Schließlich muss auch daneben gearbeitet werden“, unterstrich Wolf.