Tausende Inter Mailand Fans mit Fahnen, einer hält bengalisches Feuer
APA/AFP/Piero Cruciatti
Fußball

Inters Meisterparty sorgt für Misstöne

Am Sonntag hatte Inter Mailand Gewissheit: Nach elf Jahren hat der Club die ersehnte Meisterschaft in der Serie A geholt. Dauersieger Juventus Turin um Superstar Cristiano Ronaldo wurde abgelöst. Doch die Meisterfeier sorgte in Zeiten der Pandemie für Kritik, vor dem Dom der italienischen Metropole kamen Tausende Menschen zusammen.

Sportlich entscheidend war, dass Verfolger Atalanta Bergamo seine Auswärtspartie gegen Sassuolo Calcio (1:1) nicht gewann und Inter um Trainer Antonio Conte vier Spieltage vor Saisonende also nicht mehr überholen kann. Für die Inter-Anhänger gab es kein Halten mehr.

Das Coronavirus und die Verhaltensregeln schienen an diesem Tag allerdings egal gewesen zu sein. Ungefähr 30.000 Fans tummelten sich dicht gedrängt und teils ohne Mund-Nasen-Bedeckung im Zentrum der lombardischen Hauptstadt. Inter hatte über seine Social-Media-Kanäle noch zu „verantwortungsvollem“ Feiern aufgerufen.

Scharfe Kritik an Bürgermeister

Autokorsos mit fahnenschwenkenden „Nerazzurri“-Fans schoben sich durch verstopfte Straßen. Mittendrin war auch ein jubelnder Romelu Lukaku, Inters Toptorjäger. „Eure Unterstützung bedeutet uns alles“, richtete der 27-Jährige via Instagram den Fans aus. Die ausgelassene Feier sorgte jedoch schnell für scharfe Kritik – die traf unter anderen den Bürgermeister Mailands, Giuseppe Sala. Auf dessen Facebook-Seite beschwerten sich viele Bürger, dass die Inter-Anhänger trotz Coronavirus-Pandemie feiern durften, andere Leute jedoch nicht.

Tausende Inter Mailand Fans mit Fahnen, einer hält bengalisches Feuer
AP/Claudio Furlan/LaPress
Tausende Inter-Fans waren am Sonntag nach dem Gewinn der Meisterschaft auf den Straßen

Man könne die Freude zwar verstehen, doch in Anbetracht von landesweit mehr als 121.000 Coronavirus-Toten sollten Ansammlungen vermieden werden, sagte ein Experte des Gesundheitsministeriums am Montag im italienischen Fernsehen. Vor allem die Lombardei wurde hart von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Nordöstlich von Mailand liegt die Stadt Bergamo, die wegen ihrer vielen Opfer traurige Bekanntheit erlangte. Regionalpräsident Attilio Fontana hoffte, dass durch die Fanfeier die Ansteckungszahlen nicht in die Höhe gehen.

Ende der Juve-Dominanz

Der Meister in der Kritik – so hatten sich die Inter-Fans das vermutlich nicht vorgestellt. Ihr Titelgewinn markiert ein Ende der Dominanz von Juventus Turin. „La Vecchia Signora“ („Die Alte Dame“), wie der Club in Italien auch genannt wird, holte in den neun vorangegangenen Spielzeiten den Scudetto. Inters bis dato letzter Titel datiert auf die legendäre Saison 2009/10. Damals gewannen sie unter Coach Jose Mourinho das Triple: Meisterschaft, Cup und Champions League.

Wenn es nach dem Argentinier Diego Milito, einem Spieler des damaligen Triple-Erfolgsteams, ginge, ist Inter mit dem Titel auf dem richtigen Weg. Mit zwei, drei Neuzugängen könnte der Club wieder in Europa mithalten, wie er dem „Corriere della Sera“ sagte.

Inter-Legende Giuseppe Bergomi hob im deutschen Fachmagazin „kicker“ die Rolle von Trainer Conte hervor. „Antonio hat ein stets kompliziertes Umfeld kompakt zusammengehalten. Immer wenn Inter Erfolge feierte, gab es eine starke Hand in der Kommandozentrale.“

Serie A, 34. Runde

Samstag, 1.Mai:
Hellas Verona Spezia 1:1
Crotone Inter Mailand 0:2
AC Milan Benevento 2:0
Sonntag, 2. Mai:
Lazio Rom FC Genoa 4:3
Sassuolo Atalanta Bergamo 1:1
Napoli Cagliari 1:1
Bologna Fiorentina 3:3
Udinese Juventus Turin 1:2
Sampdoria Genua AS Roma 2:0
Montag, 3. Mai:
Torino Parma 1:0

Tabelle: