Entscheidenden Anteil am Einzug ins Endspiel hatte Riyad Mahrez. Der 30-jährige Algerier, der schon in Paris für den Siegestreffer gesorgt hatte, erzielte auch im Rückspiel beide Treffer (11., 63.). City hat damit die Chancen auf den ersten internationalen Titel seit 1970. Vor 51 Jahren konnten die „Citizens“ den Sieg im Europapokal der Pokalsieger verbuchen. Auch für Coach Josep Guardiola ist es eine Rückkehr ins CL-Finale. Zuletzt war der Spanier vor zehn Jahren mit dem FC Barcelona im Endspiel gestanden.
Für PSG klappte es hingegen nicht mit dem zweiten Finale in Folge. Gegen ManCity konnte die Pariser erneut ihre Offensivkraft nicht entfalten, was auch dem taktisch reifen und effizienten Spiel des designierten englischen Meisters geschuldet war. Wie schon das Hinspiel beendete PSG auch die Partie in Manchester nur mit zehn Mann. Angel Di Maria sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (69.).
PSG ohne Starstürmer Mbappe
Den ersten Rückschlag für PSG gab es schon vor der Partie. Die Pariser, die in Manchester unbedingt zwei Tore brauchten, mussten auf Starstürmer Kylian Mbappe verzichten. Die Wadenverletzung des 22-Jährigen, der im Hinspiel ohne Torschuss geblieben war, ließ keinen Einsatz von Beginn an zu. Für den Weltmeister stand Mauro Icardi in der Startelf. Für den gesperrten Idrissa Gueye rückte Ander Herrera in die Startelf. Bei ManCity standen mit Oleksandr Sintschenko und Fernandinho zwei neue Spieler in der Anfangsformation.
Vor dem Spiel war im Etihad-Stadion ein Graupelschauer niedergegangen, weshalb die Verhältnisse nicht unbedingt einfach waren. Trotzdem entwickelte sich von Beginn an eine flotte Partie. Bereits in der siebenten Minute gab es den ersten Aufreger. Nach einer Aktion von Sintschenko entschied Schiedsrichter Björn Kuipers auf Elfmeter. Der Ukrainer deutete allerdings, dass er den Ball mit der Schulter gespielt hatte. Nach Konsultierung des VAR nahm Kuipers seine Entscheidung auch zurück.
Frühe Führung für ManCity
Auch an der nächsten Aktion war Sintschenko beteiligt. Nach einem weiten Abschlag von City-Goalie Ederson nutzte der Linksverteidiger den Platz auf seiner Seite und passte ideal zurück in den Rückraum. De Bruyne übernahm den Ball direkt. Der Schuss wurde aber geblockt und landete bei Mahrez. Der Algerier behielt den Überblick und schob den Ball ins lange Eck zur frühen 1:0-Führung der Gastgeber (11.).
PSG zweimal im Pech
Für PSG war das Tor ein Rückschlag, aber kein Schock. Die Franzosen kamen schnell zu Chancen auf den Ausgleich. Kapitän Marquinhos, der schon im Hinspiel getroffen hatte, setzte einen Kopfball an die Latte (17.). Nur zwei Minuten danach verloren die „Citizens“ nach Auswurf von Goalie Ederson im Aufbauspiel den Ball an Di Maria. Der Argentinier zog ab, verfehlte das verwaiste Tor aber um Zentimeter.
Danach beruhigte sich das Geschehen, wobei sich City immer wieder leichte Fehler erlaubte. Für das Umschaltspiel fehlten PSG aber das Tempo und die Präsenz von Mbappe. Allerdings ging auch bei den Gästen die Fehlerquote nach oben. Kein Team kam daher vor der Pause zu einer großen Torchance. Ein Schuss von Herrera ging über das City-Tor (36.). Auf der Gegenseite scheiterte Mahrez an Navas (45.+2), der Nachschuss von Bernardo Silva wurde entscheidend abgefälscht.
PSG kommt nicht zum Abschluss
Die zweite Hälfte begann mit unveränderter Ausgangslage für PSG. Zwei Tore mussten her, allerdings blieben dafür nur noch 45 Minuten, die weiter ohne Mbappe, der angesichts der tiefen Temperaturen dick eingepackt auf der Bank saß, über die Bühne gingen. Von dort aus beobachtete der Starstürmer, wie sein Team nicht annähernd in die Nähe des Ausgleichs kam. Neymar tanzte zwar durch den Strafraum, sein Schuss wurde aber von Sintschenko geblockt (55.).
ManCity war seinerseits nicht versessen darauf, den zweiten Treffer zu erzielen. Der angehende englische Meister konnte mit dem knappen Vorsprung durchaus leben und hielt seine Offensivbemühungen daher in Grenzen, spielte aber ein sehr hohes Pressing, gegen das PSG nur wenig Mittel fand. Coach Maurizio Pochettino hatte genug gesehen und nahm einen Doppeltausch vor. Moise Keane ersetzte den völlig wirkungslosen Icardi, Julian Draxler kam für Herrera (62.).
City macht den Deckel drauf
Genau in dem Augenblick, in dem sich Pochettino zu mehr Offensive entschied, machte City mit dem nächsten Treffer nach einer tollen Kombination den Deckel auf den Sieg. De Bruyne schickte Phil Foden mit einem Idealpass in den Strafraum. Der 20-Jährige spielte quer auf Mahrez, der den Ball aus kurzer Distanz nur noch im Tor unterbringen musste und sein drittes Tor gegen PSG erzielte (63.).
Wie schon im Hinspiel verloren die Pariser angesichts der Aussichtslosigkeit erneut die Nerven. Nach einem Zweikampf trat Di Maria neben der Seitenlinie Fernandinho gegen das Schienbein und sah völlig zu Recht die Rote Karte (69.). Danach kam es zu einigen Scharmützeln, in denen Marco Verratti und Sintschenko die Gelbe Karte sahen. Danach drängte City auf den dritten Treffer, den die Stange bei einem Schuss des starken Foden verhinderte (77.).
Champions League, Semifinal-Rückspiel
Dienstag:
Manchester City – Paris Saint-Germain 2:0 (1:0)
Manchester, Etihad Stadium, SR Kuipers (NED)
Torfolge:
1:0 Mahrez (11.)
2:0 Mahrez (63.)
ManCity: Ederson – Walker, Stones, Dias, Sintschenko – Bernardo Silva (82./Sterling), Fernandinho, Gündogan – Mahrez, De Bruyne (82./Gabriel Jesus), Foden (85./Agüero)
PSG: Navas – Florenzi (75./Dagba), Marquinhos, Kimpembe, Diallo (82./Bakker) – Herrera (62./Draxler), Paredes (75./Pereira) – Di Maria, Verratti, Neymar – Icardi (62./Kean)
Rote Karte: Di Maria (69./Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Sintschenko, De Bruyne bzw. Herrera, Verratti, Kimpembe, Pereira
Die Besten: De Bruyne, Foden, Mahrez, Dias bzw. Marquinhos
Hinspiel 2:1 – ManCity mit Gesamtscore von 4:1 im Finale am 29. Mai in Istanbul gegen den Sieger aus Chelsea gegen Real Madrid (Hinspiel 1:1)