Dominic Thiem (AUT)
APA/AFP/Gabriel Bouys
Tennis

Thiem muss sich Zverev in Madrid beugen

Dominic Thiem hat sich am Samstag beim ATP-1000-Turnier von Madrid im Kampf um den Finaleinzug Alexander Zverev (GER/5) nach 1:37 Stunden mit 3:6 4:6 geschlagen geben müssen. Der Weltranglistenvierte aus Österreich machte kein schlechtes Spiel, war jedoch nach seiner siebenwöchigen Pause noch nicht auf jenem Wettkampfniveau wie sein Gegner, der nach zuletzt vier Niederlagen in Folge im direkten Duell auf 3:8 verkürzen konnte.

Für Thiem war es mit Siegen über Marcos Giron (USA), Alex de Minaur (AUS) und im Viertelfinale John Isner (USA) eine gute Rückkehr auf die ATP-Tour, nachdem sich der Niederösterreicher zuletzt sieben Wochen in seine Heimat zum Training zurückgezogen hatte. Gegen Zverev, der am Tag zuvor auch gegen Sandplatzkönig Rafael Nadal dominiert hatte, reichte sein aktuelles Leistungsvermögen nicht mehr aus.

Der Weltranglistensechste aus Deutschland konnte sich so zumindest ein wenig an Thiem für die dramatischen Fünfsatzniederlage im Finale der US Open 2020 revanchieren, in dem Zverev schon mit 2:0 führte, ehe der Österreicher die Partie noch drehte und seinen ersten Grand-Slam-Titel eroberte.

Thiem unterliegt Zverev in Madrid

Für Dominic Thiem war im Semifinale des ATP-1000-Turniers in Madrid Schluss. Der Niederösterreicher musste sich Alexander Zverev mit 3:6 4:6 geschlagen geben.

Zverev zeigt keine Schwächen

Nach 13 Minuten hatte Thiem in einer intensiven Anfangsphase auf hohem Niveau beim Stand von 1:1 seine erste Breakchance, es sollte seine einzige für lange Zeit bleiben. Im Gegenzug musste Thiem hart um seinen Punkt kämpfen, seine gute Rückhand hielt ihn im Spiel, schließlich gab er dennoch nach einigen Aufschlagfehlern das Game zum 1:3 ab.

Alexander Zverev (GER)
AP/Bernat Armangue
Alexander Zverev war an diesem Tag der komplettere Spieler, der kaum Schwächen erkennen ließ

Zverev beschwerte sich in dieser Phase immer wieder beim Umpire über die seiner Meinung nach inkorrekte Darstellungen des „Real Bounce“-Systems, das mit hochauflösenden Kamerabildern die Outbälle anzeigte. Auch Videoanzeigentafeln an den Seiten des Platzes störten den Deutschen. Unbeirrt servierte er jedoch weiter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit mit 219 km/h und bewegte sich damit in Sphären von Thiems Viertelfinal-Gegner John Isner. Thiem hielt im Vergleich dazu bei 181 km/h.

Thiem ärgert Zverev nur phasenweise

So ungefährdet Thiem bei seinen eigenen Aufschlaggames war, so machtlos war er beim Service von Zverev, und der erste Satz endete nach 42 Minuten mit 6:3 für den Weltranglistensechsten aus Deutschland. Der Österreicher agierte nach seiner langen Wettkampfpause sichtlich nicht auf der Spitze seines Leistungsvermögens, während Zverev, der wie schon gegen Nadal als kompletter Spieler auf dem Platz stand, nicht den Eindruck erweckte, als würde er in irgendeinem Bereich nicht bei 100 Prozent sein.

Thiem konnte hingegen nicht mehr zulegen und hatte in den entscheidenden Momenten keine Mittel, seinen Gegner in Schwierigkeiten zu bringen. So erhöhte Zverev scheinbar spielend mit zwei Breaks auf 4:1 nach 70 Minuten Spielzeit. Doch der heimischen Nummer eins gelang überraschend sein erstes Break der Partie zum 2:4. Über zwölf Minuten dauerte es jedoch, bis Thiem auch auf 3:4 verkürzen konnte.

Break kommt zu spät

Erstmals wirkte Zverev nicht so souverän wie im bisherigen Spielverlauf, aber der Vorsprung war für Thiem nicht mehr einzuholen. Mit gutem Spiel konnte er noch einmal auf 4:5 verkürzen, doch der Deutsche erlaubte sich keine Blöße mehr und servierte sicher zum 6:4 aus.

In seinem sechsten Antreten in der spanischen Hauptstadt hat Thiem aber sein viertes Semifinale in Folge erreicht. 2017 und 2018 kam er bis ins Finale (Niederlagen gegen Rafael Nadal/ESP bzw. Alexander Zverev/GER), 2019 unterlag er im Halbfinale Novak Djokovic (SRB). 2020 fiel das Turnier aufgrund der Coronavirus-Pandemie aus.

ATP-1000-Turnier in Madrid

Halbfinale:
Alexander Zverev (GER/5) Dominic Thiem (AUT/3) 6:3 6:4
Matteo Berrettini (ITA/8) Casper Ruud (NOR) 6:4 6:4