Dietmar Kühbauer (Rapid) verärgert
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Elferpfiffe sorgen für große Verärgerung

Während Red Bull Salzburg unmittelbar vor dem Meistertitel in der tipico-Bundesliga steht, hat sich dahinter der Kampf um Europacup-Plätze zugespitzt. Rapid, LASK und Puntigamer Sturm Graz sind drei Runden vor Schluss durch sechs Punkte getrennt. Das Trio ärgerte sich in der 29. Runde über spielentscheidende Elfmeterpfiffe, die am Sonntag wichtige Punkte kosteten. „Alles wäre nicht passiert, wenn diese krasse Fehlentscheidung – und das ist milde ausgedrückt – nicht passiert wäre“, sagte etwa Rapid-Coach Dietmar Kühbauer.

Während die Hütteldorfer mit der 1:2-Heimniederlage gegen Pellets WAC eine Vorentscheidung um Platz zwei, der gleichbedeutend mit der Champions-League-Qualifikation ist, verpassten, bahnt sich im Rennen um Platz drei ein Herzschlagfinale an. Auf dem Platz, der eine Teilnahme an einer europäischen Gruppenphase bedeutet, sitzt derzeit Sturm trotz der 1:3-Heimniederlage gegen Salzburg. Punktegleich mit den Steirern ist der LASK. Die Oberösterreicher holten mit dem 3:3 gegen WSG Tirol einen Punkt auf. Einen Zähler hinter Sturm und LASK lauert aber schon der WAC auf seine Chance.

Die Kärntner waren ein Nutznießer der Fehlentscheidungen. Dass ein Zweikampf zwischen Mateo Barac und Christopher Wernitznig beim Stand von 1:0 für die Wiener als Foul des Rapid-Verteidigers und nicht als Vergehen des WAC-Spielers ausgelegt wurde, sorgte bei Kühbauer für großes Unverständnis. „Der Elfer hat das Spiel gedreht. Wenn diese Entscheidung nicht passiert wäre, würden wir jetzt wahrscheinlich über drei Punkte für uns sprechen“, sagte der 50-Jährige.

WAC besiegt Rapid in Nachspielzeit

Einen Last-Minute-Sieg hat der Wolfsberger AC bei Rapid gefeiert. Die Kärntner siegen dank eines Treffers von Cheikhou Dieng in der 91. Minute 2:1.

Tatsächlich nahm nach dem Elferpfiff das Unheil für Rapid seinen Lauf. Zunächst verwertete Michael Liendl den Penalty, wenig später sah der noch immer aufgewühlte Barac wegen einer Tätlichkeit an Dario Vizinger die Rote Karte. Es folgte ein Lattentreffer von Rapids Christoph Knasmüllner und schließlich noch das WAC-Siegestor durch Cheikhou Dieng in der 91. Minute. „Es ist nicht so, dass die Welt untergeht, aber ein Sieg wäre sehr schön gewesen, und er war für meine Begriffe aufgelegt“, bilanzierte der Rapid-Trainer.

Vorfreude auf VAR steigt

Die Hütteldorfer standen mit ihrem Ärger allerdings nicht alleine da. Zumindest vier Elfmeterentscheidungen in drei Stadien standen zur Diskussion, die erst ab der kommenden Saison vom Video-Assistent-Referee (VAR) beglaubigt oder korrigiert werden können. „Ich bin heilfroh, wenn nächste Saison der VAR in Kraft tritt. Die ‚Irren ist menschlich‘-Geschichte kann ich mittlerweile nicht mehr hören“, erklärte Kühbauer.

WSG-Trainer Thomas Silberberger betonte, diesmal als Nutznießer: „Solange wir den VAR nicht haben, können wir in jedem Spiel darüber diskutieren.“ Man müsse derzeit mit Fehlpfiffen leben: „Nächstes Jahr wird alles besser. Dann hätte das heutige Spiel zwar 15 Minuten länger gedauert, aber wir hätten dann alle Szenen zu 99 Prozent richtig.“

Rot für LASK-Coach Thalhammer

Der LASK musste gegen die Wattener gleich zwei äußerst strittige und wohl in der Summe zu harte Elfmeterpfiffe von Felix Ouschan hinnehmen, die zu zwei Gegentreffern und letztlich zum Remis führten. Trainer Dominik Thalhammer wurde nach Abpfiff wegen Kritik an den Offiziellen noch mit Gelb-Rot bestraft.

LASK und Tirol trennen sich remis

Eine torreiche Punkteteilung hat das Match zwischen dem LASK und WSG Tirol gebracht. Die Teams trennten sich nach einer hitzigen Schlussphase mit 3:3.

„Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, was ich gesagt habe, weil mein Puls so hoch war. Nichts Gravierendes, nichts Schlimmes“, meinte Thalhammer danach. Beim Gastspiel gegen den WAC am Mittwoch wird er wie der zweifache „Elfersünder“ Gernot Trauner (Gelb-Rot) gesperrt fehlen. Im Nachgang wollte der Trainer eigentlich nicht auf dem Thema herumreiten, „weil wir genug Situationen hatten, es gar nicht so weit kommen zu lassen“.

Thalhammer-Appell an ÖFB

Thalhammer betonte aber zugleich, „dass man wirklich diskutieren muss darüber. Denn da geht es wirklich um viel, um die Europa League. Wenn bei solchen Entscheidungen schon die erste so umstritten ist, dann die zweite noch umstrittener, zeugt das schon von einer gewissen ‚Confidence‘ [(Selbst-)Vertrauen, Anm.].“

Der Ex-Teamchef der ÖFB-Frauen legte nach. „Ich bin weit davon entfernt, dem ÖFB Ratschläge zu erteilen. Aber ich weiß, dass der ÖFB extrem viel in die Trainerausbildung investiert hat und sehr viel Geld in die Hand genommen hat, um das zu professionalisieren.“ Ein „nächster überlegenswerter Schritt“ wäre es, auch im Schiedsrichterwesen das Niveau zu heben, meinte er. Denn international werde anders gepfiffen. „In Österreich gibt es auch so viele Spielunterbrechungen.“

Fehlpfiffe kosteten Sturm „schon einige Punkte“

Sturm-Coach Christian Ilzer hat sich mit den ständigen Fehlpfiffen mittlerweile arrangiert. „Wir haben schon einige Punkte liegen gelassen aufgrund von Fehlentscheidungen, aber wenn wir am Ende mit diesen Fehlentscheidungen Dritter sind, dann ist der Platz noch mehr wert“, sagte der Steirer. „Unser Fokus sollte auf dem liegen, was wir beeinflussen können. Wir greifen an in den letzten drei Partien. Feuer frei, los geht’s!“

Salzburg feiert Sieg über Sturm

Einen 3:1-Auswärtssieg darf Salzburg bei Sturm Graz bejubeln. In der Schlussphase entscheiden Brenden Aaronson und Zlatko Junuzovic die Partie zugunsten der Salzburger.

Die Grazer Niederlage war verdient, doch ohne Fehlpfiff hätte Sturm den Salzburgern möglicherweise zum dritten Mal in dieser Saison einen – diesmal glücklichen – Punkt abgetrotzt. Beim Stand von 1:2 bewertete Schiedsrichter Gerhard Grobelnik eine Attacke Maximilian Wöbers von hinten an Kelvin Yeboah nicht als Foul – eine Entscheidung, die der erfahrene Referee nach Betrachtung der TV-Bilder selbst mit anderen Augen sah. Auch Salzburg-Trainer Jesse Marsch meinte: „Von meiner Perspektive habe ich gedacht, das ist ein Elfmeter.“