Peter Pokorny (St. Pölten) und Daniel Nussbaumer (Altach)
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

St. Pölten greift nach Strohhalm

Während der spusu SKN St. Pölten in Kooperation mit dem deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg von einer besseren Zukunft träumt, geht in der Realität die Abstiegsangst um. Für die „Wölfe“ wird das Heimspiel gegen Cashpoint SCR Altach am Dienstag (18.30 Uhr) zum „Muss-Sieg“, soll die Hoffnung auf den Klassenverbleib im Oberhaus gewahrt bleiben. Die Vorarlberger wären unterdessen bei einem Remis ebenso wie die SV Guntamatic Ried mit einem Punktegewinn gegen den FC Flyeralarm Admira gerettet.

Als Siebenter war St. Pölten ins neue Jahr gestartet, die Meistergruppe war in Griffweite. In den darauffolgenden Monaten ging aber nichts mehr bei den Niederösterreichern. Dem Aus von Trainer Robert Ibertsberger folgte ein Kurzzeitintermezzo von Sportchef Georg Zellhofer, nun soll Gerald Baumgartner die Wende schaffen. Zum Einstand setzte es für sein Team am Wochenende ein 0:2 bei der Admira.

Fünf Zähler fehlen bereits auf den Vorletzten aus der Südstadt. Die Relegation gegen einen Vertreter der 2. Liga, der Wacker Innsbruck oder Austria Klagenfurt heißen wird, rückt näher und näher. „Die Jungs haben alles reingehaut, aber insgesamt war es nicht das, was wir erwartet haben. Gegen Altach ist es eines der Endspiele, die wir haben“, sagte Baumgartner am Montag. Zur sportlichen Misere – elf Runden ist der SKN bereits ohne Sieg, in den vergangenen 19 gab es nur einen Sieg – gesellt sich nun auch Verletzungspech.

Abstiegskampf in Bundesliga spitzt sich zu

Drei Runden vor Schluss geht der Abstiegskampf in der Bundesliga in die Entscheidung. Der SKN St. Pölten ist derzeit Tabellenletzter, die letzten elf Spiele haben die Niederösterreicher verloren. Sollten die Niederösterreicher am Dienstag nicht gewinnen, müssen sie auf die Relegation hoffen.

Verletzungspech vor Schicksalsspiel

Michael Steinwender erlitt nach seinem folgenschweren Zusammenstoß mit Torhüter Christoph Riegler eine Kopfverletzung und erhielt eine Woche Trainingsverbot. Luan fällt mit einer Bänderverletzung im Knöchel länger aus, Michael Blauensteiner mit einer Knieverletzung. Daniel Luxbacher plagen Adduktorenprobleme, der Einsatz der Mittelfeldspielers ist fraglich.

Tipico-Bundesliga, 30. Runde

Dienstag, 18.30 Uhr:

St. Pölten – Altach

NV Arena

Mögliche Aufstellungen:

St. Pölten: Riegler – Maranda, Drescher, Muhamedbegovic – Booth, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Davies, A. Schmidt, Hugi

Altach: Kobras – Dabanli, Subotic, Zwischenbrugger – Thurnwald, Oum Gouet, Haudum, Fischer, Edokpolor – Meilinger, Maderner

In Anbetracht der Tabellenlage ärgern sich die St. Pöltner auch umso mehr über Entscheidungen der Unparteiischen. Vor Admiras Tor zum 1:0 sahen sie einen Rempler von Torschützen David Atanga an Steinwender, der daraufhin mit Riegler kollidierte. Zellhofer führte einige strittige Entscheidungen auf, die in den vergangenen Runden gegen St. Pölten gepfiffen wurden.

Altachs Coach Damir Canadi wollte die Situation in Niederösterreich nicht näher kommentieren. „St. Pölten wittert die letzte Chance, in der Liga zu bleiben. Darauf müssen wir uns einstellen“, meinte der Wiener. Beim 2:1 gegen die Austria habe sein Team auch unter Druck „abgeliefert“ und nun die große Chance, alles klarzumachen. „Wir haben es in der eigenen Hand. Auch wenn das morgen nicht klappen sollte, was wir nicht hoffen, haben wir es immer noch in der eigenen Hand. Wir haben jetzt drei Matchbälle und wollen natürlich den ersten nutzen“, sagte Canadi.

Klassenerhalt hat für Rieder oberste Priorität

Die SV Ried ist nach sieben Runden in der Qualifikationsgruppe nach wie vor ungeschlagen und könnte sich aufgrund des Trends der vergangenen Spiele eigentlich nach oben orientieren. Ganz oben in der Prioritätenliste steht für Trainer Andreas Heraf jedoch zunächst das Thema Klassenerhalt. „Rechnerisch haben wir es noch nicht geschafft“, sagte der Wiener vor dem Heimmatch am Dienstag gegen die Admira. Die möchte ebenfalls die Liga ohne den Umweg der Relegation halten.

Aktuell liegt Ried fünf Punkte hinter dem TSV Prolactal Hartberg und nur zwei hinter der Austria. Gegen Hartberg verhinderte beim 1:1 am Samstag nur ein spätes Abseitstor den vierten Sieg seit Herafs Amtsübernahme Ende März. Bei drei Siegen und vier Unentschieden halten die Innviertler jetzt. „Solange wir noch nicht zu hundert Prozent gerettet sind, bleibt mein Blick aber nach unten gerichtet“, sagte demgegenüber Heraf. „Wir haben jetzt noch drei Endspiele, und ich hoffe, dass wir es im nächsten Spiel erledigen können.“

Tipico-Bundesliga, 30. Runde

Dienstag, 18.30 Uhr:

Ried – Admira

Josko Arena

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Sahin-Radlinger – Reiner, Meisl, Boateng – Wießmeier, Ziegl, Nutz, Offenbacher, Haas – Bajic, Grüll

Admira: Leitner – Malicsek, Datkovic, Bauer – Maier, Kerschbaum, Vorsager, Kadlec, Lukacevic – Atanga, Wooten

Auch Admira fast schon gerettet

Ein Punkt gegen die elftplatzierten Südstädter würde Ried schon reichen. Die Admira liegt ihrerseits fünf Zähler vor dem Schlusslicht St. Pölten, gegen das man am Samstag beim 2:0 drei Punkte einholte. Bei drei noch ausstehenden Begegnungen ist das ein einigermaßen komfortabler Polster. Auch für die Niederösterreicher könnte der Verbleib im Oberhaus – mit Schützenhilfe aus Altach – schon am Dienstag feststehen.

"Der Plan heißt, dass wir Punkte hamstern wollen, die im Kampf um den Klassenerhalt helfen. Je mehr wir hamstern, desto mehr würde uns das helfen“, sagte Admira-Coach Klaus Schmidt. Respekt vor Ried ist bei ihm durchaus herauszuhören. „Wir wissen natürlich, dass wir einen weiten Weg haben, wenn wir dort Punkte holen wollen“, sagte Schmidt. „Wir wissen, dass sie stabil sind, dass sie wenig zulassen. Es kommt ein bisschen auch auf das Glück an, wer das erste Tor schießt. Wenn Ried das erste macht, wird es sehr schwer.“