Wechselnde Haarfarben, Tattoos und Piercings am ganzen Körper, dazu sportliche und private Skandalgeschichten und glamouröse Beziehungen – dieses von ihm vor allem ab 1994 selbst geförderte Bild von Rodman hat sich in den Köpfen der Beobachter verfestigt. „Ich hätte bei seiner Lebensführung nicht gedacht, dass er 40 Jahre alt wird“, sagte etwa die lebende Legende Michael Jordan, der drei Jahre lang mit Rodman als Teamkollege die Chicago Bulls zum Nonplusultra der Liga werden ließ.
Der am 13. Mai 1961 in Trenton im US-Bundesstaat New Jersey geborene, aber in einem ärmlichen Vorort der texanischen Metropole Dallas aufgewachsene Rodman machte sich allerdings nicht nur mit seiner Erscheinung von 1986 bis 2000 in der NBA einen Namen. Denn der 2,01 große Power Forward war einer der besten, wenn nicht sogar der beste Rebounder der Geschichte. Der 60-Jährige, der in seiner Karriere das Trikot der Detroit Pistons, San Antonio Spurs, Bulls und dazu der Dallas Mavericks und Los Angeles Lakers trug, war siebenmal der beste Rebounder in der stärksten Basketball-Liga der Welt, zweimal wurde er zum besten Defensivspieler und ins Allstar-Team gewählt.
Dazu darf sich Rodman als fünffacher NBA-Champion bezeichnen. Zweimal krönte er sich als Teil der legendären „Bad Boys“ rund um Isiah Thomas, Joe Dumars und Bill Laimbeer mit den Detroit Pistons zum Meister (1989, 1990). Später war Rodman neben Jordan und Scottie Pippen eine Stütze beim zweiten „Threepeat“ (drei Titel in Folge, Anm.) der Chicago Bulls von 1996 bis 1998. Vor zehn Jahren wurde die für seinen harten Spielstil bekannte Ausnahmeerscheinung in die Hall of Fame aufgenommen. Die Nummer zehn wird ihm zu Ehren bei den Detroit Pistons nicht mehr vergeben.
Aus introvertiert wird exzentrisch
Doch alle sportlichen Erfolge wurden meist von Rodmans exzentrischem Lebensstil überschattet. Den entwickelte der in schwierigen Verhältnissen als Sohn einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsene Spieler aber erst nach seinem Wechsel zu den San Antonio Spurs 1993. Der bis dahin eher introvertierte Rodman, der höchstens auf dem Court für Aufsehen sorgte, erfand sich nach einem abgebrochenen Suizidversuch als schriller „Bad Boy“ neu und wurde zum Aufreger der Liga. Neben wechselnden Haarfarben, einer Unmenge an Tätowierungen und Piercings wurden vor allem schräge Outfits sein Markenzeichen. Zur Präsentation seiner Autobiografie „Der Abräumer – Bad as I wanna be“ erschien Rodman etwa im weißen Hochzeitskleid.
Dazu füllte der NBA-Exzentriker mit prominenten Beziehungen die Klatschspalten. Sein „Gspusi“ mit Pop-Superstar Madonna brachte Rodman etwa bis ins letzte körperliche Detail in seinem Buch zu Papier. Turbulent war auch die Beziehung mit Schauspielerin und Model Carmen Electra. Eine in Las Vegas geschlossene Ehe mit der ehemaligen Baywatch-Darstellerin, die eine Beziehung mit dem „Bad Boy“ als berufliches Risiko bezeichnete, hielt gerade einmal ein halbes Jahr. Noch kürzer war der Bund mit Annie Bakers, der Mutter seiner ersten Tochter. Diese Ehe wurde nach gerade einmal 82 Tagen wieder geschieden. Michelle Moyer, die Mutter der so wie der Vater Dennis sportlich tätigen D.J. und Trinity Rodman, reichte ebenfalls nach einem Jahr die Scheidung ein.

Partyexzesse – auch während einer laufenden Saison – gehörten ebenso zum selbst gewählten Bild. Den Hang zum Alkohol wurde Rodman auch nach seiner Karriere nicht los. Seine auf dem Parkett gezeigte Aggressivität übertrug sich ebenfalls ins Privatleben. Rodman musste sich mehrmals wegen körperlicher Gewalt oder Vergehen unter Alkoholeinfluss vor Gericht verantworten. Schon während seiner aktiven Zeit sah sich der NBA-Star, der trotz aller Eskapaden im Spiel immer mit letztem Einsatz kämpfte, daher als Antithese etwa zu seinem Teamkollegen Jordan. „Unsere Leben bewegen sich in verschiedene Richtungen, seines nach Norden, meines nach Süden“, meinte Rodman einst.
Mein Freund, der Diktator
Nach dem Ende seiner NBA-Karriere versuchte sich Rodman u. a. als Wrestler und gab vereinzelte Auftritte auf dem Basketball-Court, etwa in der mexikanischen oder finnischen Liga. In die Schlagzeilen schaffte es der Exzentriker allerdings vor allem als selbst ernannter Vermittler zwischen den USA und Nordkorea. 2013, 2014, 2017 und 2018 besuchte Rodman die abgeschottete Diktatur auf der koreanischen Halbinsel und ließ sich mit Machthaber Kim Jong Un in Szene setzen. Den Diktator bezeichnete Rodman gar als „Freund fürs Leben“.
Seine Aktion verstand der ehemalige Basketballstar als Möglichkeit, die beiden Länder zusammenzubringen. Auch aufgrund seiner guten Beziehung zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, den Rodman ebenfalls als Teil seiner Freundesliste bezeichnete. Eine Zeitung scherzte, Rodman sei der einzige gemeinsame Bekannte Trumps und Kim Jong Uns. Ob der Jubilar zum 60. Geburtstag allerdings Glückwunschkarten aus Pjöngjang und Mar-a-Lago erhalten hat, ist allerdings nicht bekannt.