Sarah Schober (AUT) beim Audi Circuit im Golfclub Murhof
GEPA/Christian Walgram
Golf

Später Saisonstart setzt Damen unter Druck

Trotz Coronavirus-Pandemie beginnt diese Woche mit den South African Open in Kapstadt die Europatour der Profigolferinnen. Der späte Saisonstart bringt vor allem die Österreicherin Sarah Schober unter Druck. Während Christine Wolf nach ihrem Premierensieg vergangenes Jahr in Indien im aktuellem Olympiaranking für Tokio wie 2016 für die Sommerspiele qualifiziert ist, hat Schober zuletzt viel an Boden verloren.

Die Steirerin muss daher rasch „liefern“, schon am 28. Juni endet die Qualifikationsfrist, und bis dahin stehen derzeit lediglich fünf Turniere der Ladies European Tour (LET) auf dem Programm. Im Vorjahr wäre Schober neben Wolf für die Spiele in Tokio qualifiziert gewesen, womit Österreich neben zwei Männern auch zwei Frauen am Start gehabt hätte. Dann wurde Olympia CoV-bedingt um ein Jahr verschoben und Schober ist im Ranking mittlerweile deutlich zurückgefallen.

Bernd Wiesberger und Matthias Schwab spielen diese Woche beim British Masters in England indirekt auch um das Ticket für die US Open, für die Olympischen Spiele hat Wiesberger aber schon abgesagt. Daher soll Sepp Straka neben Schwab in Japan dabei sein.

Selbstvertrauen stimmt bei Schober

60 Spielerinnen und Spieler sind in Tokio startberechtigt. Ob Schober Wolf nach Japan begleiten kann, entscheidet sich in den kommenden Wochen. „Ich brauche auf jeden Fall gute Ergebnisse. Aber ich bin voller Selbstvertrauen“, gab sich Schober nach ihren Siegen zuletzt beim Shoot-out in Graz und dem Pro-Am im Murhof zuversichtlich. „Ich fühle mich wohl. Ich weiß aber, dass ich gut organisiert sein und gutes Golf spielen muss, damit ich Olympia noch schaffe“, ist der 29-Jährigen bewusst. „Möglich ist es jedenfalls.“

Schober ist auch deshalb zurück- und aus der Olympialiste gefallen, weil auf der LPGA- und Symetra-Tour in Amerika längst wieder gespielt wird. „Deshalb habe ich fast 100 Plätze verloren“, zeigt Schobers Blick auf die für Olympia maßgebliche Weltrangliste. Die Leibnitzerin will sich nicht ärgern, meinte aber: „Ganz fair ist das trotzdem nicht.“

Auch Wolf fiebert Tour-Start entgegen

Auch Wolf hat sich zuletzt in Österreich beim Audi Circuit „aufgewärmt“ und kann den Tour-Start kaum noch erwarten. „Ich fühle mich wie ein Rennpferd, das endlich aus dem Stall raus und laufen darf“, sagte die 32-jährige Tirolerin vor dem ersten Saisonturnier auf dem windanfälligen Westlake Golf Club. „Es ist komisch, wenn man ein halbes Jahr fast nicht gespielt hat. Aber jetzt freue ich mich, wenn es endlich losgeht.“

Christine Wolf (AUT) beim Audi Circuit im Golfclub Murhof
GEPA/Christian Walgram
Christine Wolf hat ihr Olympiaticket trotz der langen Turnierpause praktisch in der Tasche

Wolf hat mit ihrem historischen Turniersieg – vor ihr hatte mit Nicole Gergely nur eine Österreicherin auf der LET triumphiert – viel Selbstvertrauen getankt. „Ich weiß nun, durch welche Emotionen man da geht. Und es macht Lust auf mehr.“

Die Proette aus Igls bei Innsbruck war beim olympischen Golfcomeback 2016 in Rio de Janeiro schon dabei, belegte dort Platz 43 und kennt das Flair der fünf Ringe. Für sie sind die wenigen Turniere bis zur Tokio-Deadline eher ein Vorteil. „Viel kann hoffentlich nicht mehr passieren. Aber ein gutes Ergebnis macht auf jeden Fall sicherer.“ Für Schober wäre ein gemeinsamer Olympiastart mit Wolf jedenfalls „genial“. „Chrissie ist immer für mich da, wir verstehen uns gut. Es wäre ein Traum, Österreich zu zweit bei den Spielen zu vertreten.“