Manprit Sarkaria (Austria) und Peter Pokorny (St. Pölten)
GEPA/Walter Luger
Bundesliga

St. Pöltens Spiel der letzten Chance

Spusu St. Pölten steht am Samstag das Spiel der letzten Chance ins Haus. Gelingt bei der Austria in der vorletzten Runde der tipico-Bundesliga kein Sieg, dann stehen die Niederösterreicher als Letzter der Saison 2020/21 fest. Gelingen drei Punkte, dann braucht St. Pölten auch noch Schützenhilfe von Prolactal Hartberg gegen Flyeralarm Admira. Die Austria könnte mit einem Heimerfolg als zumindest Zweiter der Qualifikationsgruppe fix ins Play-off einziehen. Um diesen Platz möchte aber auch noch Guntamatic Ried mitreden.

In St. Pölten erübrigen sich alle Rechenspiele. Bei fünf Punkten Rückstand auf den Vorletzten Admira ist das rettende Ufer fern, aber sichtbar. Oder wie Coach Gerald Baumgartner sagte: „An den kleinen Strohhalm werden wir uns klammern, solange es möglich ist.“

Im Spiel der vorerst letzten Chance gegen seinen Ex-Club muss Baumgartner die notwendige Balance finden. „Wir wollen aktiv sein, wir sind das Team, das die Tore schießen muss, aber dafür haben wir 90 Minuten Zeit. Die Restverteidigung muss hellwach sein“, sagte Baumgartner, der sich notgedrungen mit Abstiegsszenarien beschäftigt. „Wir wissen, was uns bevorstehen könnte.“

Entscheidung im Bundesliga-Abstiegskampf

Am Wochenende wird der Abstiegskampf in der Bundesliga entschieden. Der SKN St. Pölten muss am Samstag gegen die Austria gewinnen, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.

Baumgartner muss derzeit vieles im Konjunktiv formulieren. Die Relegation gegen einen Zweitligisten ist wahrscheinlich, aber nicht fix. Punktet aus dem Spitzenduo Liefering und Blau Weiß Linz ein Team in den verbleibenden zwei Runden nicht mehr, könnten Innsbruck oder Klagenfurt mit dem Punktemaximum auf einen direkten Aufstiegsplatz vorstoßen. Das Worst-Case-Szenario des Direktabstiegs wäre für St. Pölten damit Wirklichkeit. Dazu meinte Baumgartner: „Wir denken jetzt mal positiv und wollen unsere eigenen Hausaufgaben erledigen. Dazu gehört ein Sieg gegen die Austria.“

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Austria – St. Pölten

Wien, Generali Arena

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Teigl, Handl, Madl, Suttner – Martel, Zwierschitz – Sarkaria, Fitz, Jukic – Monschein

St. Pölten: Riegler – Maranda, Drescher, Majnovics – Booth, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Tetteh, A. Schmidt, Hugi

Austria hat es „in der eigenen Hand“

Die Wiener wollen unterdessen ihre in der letzten Runde eroberte Führung in der Qualigruppe verteidigen. „Es geht für uns darum, eine Leistung wie gegen Hartberg abzuliefern“, umriss Austria-Trainer Peter Stöger die Ausgangslage. „St. Pölten muss das Spiel gewinnen, wir wollen das Spiel gewinnen.“ Seine Einschätzung: „Es wird nicht wahnsinnig viel auf Abwarten sein.“ Und: „Es wird ein Kampf auf Biegen und Brechen.“

Die Play-off-Teilnahme der Austria ist aktuell durch vier Punkte abgesichert. „Wir haben es in der eigenen Hand, und die Voraussetzungen für die nächsten zwei Spiele sind sehr gut.“ Zum Abschluss gastiert die Austria beim Verfolger Ried. Am 24. Mai dann trifft der Erste der Qualigruppe auf den Zweiten, ehe es in Hin- und Rückspiel (27. bzw. 30. Mai) gegen den Fünften der Meistergruppe geht.

St. Pöltens 3:3 gegen Altach wurde analysiert, die Handschrift von Neo-Trainer Baumgartner war für Stöger leserlich. „Sie waren nach vorne wieder gefährlich, wie man sie im Herbst schon gesehen hat.“ Jedoch gaben die Niederösterreicher eine 3:1-Führung aus der Hand. Stöger vermutete deshalb: „Der psychologische Faktor in St. Pölten ist wahrscheinlich nicht so wahnsinnig positiv. Man muss schauen, wie sich das auf die Mannschaft auswirkt.“

Admira will es aus eigener Kraft schaffen

Für die Admira ist der Ausgang der Partie in Wien-Favoriten ebenfalls von Interesse. Die Niederösterreicher wollen sich aber nicht auf Schützenhilfe der Austria verlassen und wollen mit einem Sieg bei Hartberg aus eigener Kraft auch in diesem Jahr definitiv die Klasse gehalten. „Ich hoffe es, dass wir es drüberbringen. Dazu bedarf es aber einer sehr, sehr guten Leistung“, sagte Trainer Klaus Schmidt.

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Hartberg – Admira

Hartberg, Profertil Arena

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Lienhart, Gollner, Luckeneder, Klem – Horvat, Nimaga – Flecker, Rep, Ried – Tadic

Admira: Leitner – Aiwu, Datkovic, Bauer – Kronberger, Kerschbaum, Vorsager, Gartner, Lukacevic – Atanga, Wooten

„In Hartberg hängen die Trauben immer hoch“, sagte Trainer Schmidt. „Hartberg ist eine Mannschaft, die immer wieder auf ihr Niveau zurückkommt, weil sie gut reflektiert und weil Fehler gut analysiert werden. Es wird ein schwieriger Gang, wir müssen uns so gut wie möglich darauf vorbereiten.“ Entscheidend werde sein, „dass wir die Kreativität, die Schnelligkeit der Flügelspieler in den Griff kriegen und wenig Standards zulassen.“ Gleichzeitig sei Hartberg eine Mannschaft, die zumeist „hinten etwas anbietet“.

Hartberg vor Spiel „auf Augenhöhe“

Bisher haben die Südstädter in den drei Spielen unter Schmidt fünf Punkte gesammelt und dabei kein Gegentor erhalten. Die bis dato drei Duelle in der Saison hat allerdings alle Hartberg gewonnen, wenngleich alle nur mit einem Tor Unterschied. „Die Admira war immer auf Augenhöhe“, sagte Hartberg-Coach Markus Schopp. „Es ist eine Mannschaft, die kurz vor dem Erreichen ihres großen Ziels steht und den letzten Schritt bei uns gehen möchte.“

Hartberg ist nach der 1:3-Niederlage am Dienstag punktegleich mit der siebentplatzierten Austria Achter. „In der konkreten Situation ist es wichtig, der Austria zu zeigen, dass wir noch da sind, dass wir nicht lockerlassen“, sagte Schopp. „Wir sind jetzt in der Pflicht nachzusetzen und werden gegen die Admira alles raushauen müssen.“

Ried hofft noch auf Play-off

Sollten die Hartberger verlieren, könnte von hinten auch noch Gefahr durch Ried drohen. Die Oberösterreicher sind nicht mehr in Abstiegsgefahr und können sich nach oben orientieren. Mit einem Sieg bei Altach und einer Niederlage der Steirer wäre der Rückstand auf Platz acht auf einen Punkt reduziert. „Es ist unglaublich, dass wir um die Europacup-Plätze noch mitspielen dürfen. Dafür müssten wir jetzt zuerst einmal beide Spiele gewinnen. Das wird schwer genug, wir wollen es aber probieren“, sagte Ried-Coach Andreas Heraf.

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Altach – Ried

Altach, Cashpoint Arena

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Kobras – Karic, Dabanli, Subotic, Zwischenbrugger, Schreiner – Oum Gouet, Haudum, Fischer – Meilinger, Maderner

Ried: Gütlbauer – Reifeltshammer, Lackner, Boateng – Wießmeier, Ziegl, Offenbacher, Lercher – Bajic, Nutz, Grüll

Den Altachern fehlt unterdessen noch ein Punkt, um den Klassenerhalt zu fixieren. Um sich eine Zitterpartie in der letzten Runde zu ersparen, wollen die Vorarlberger deshalb im Heimspiel gegen Ried alles klarmachen. „Wir wissen, dass wir noch den einen Punkt brauchen, und wollen den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen“, sagte Altach-Trainer Damir Canadi.

Altach braucht mehr Balance

Den ersten Matchball auf dem Weg dorthin hatte sein Team zuletzt mit dem 3:3 in St. Pölten ausgelassen. „Wir haben uns im Spiel nach vorne entwickelt, schießen mittlerweile mehr Tore. Dafür hat die Defensive etwas gelitten. Da müssen wir wieder an der Balance arbeiten“, sagte der Wiener.

Trotz seines Doppelpacks in der NV Arena wird Danilo Carando gegen „sehr kompakte“ Rieder wohl nicht in der Startformation stehen. „Bei Carando geht es noch nicht für 90 Minuten. Im Sechzehner ist er sehr gut, außerhalb davon haben wir noch einiges an Arbeit vor uns“, so Canadi. Seine Truppe könnte die ganze Saison gegen Ried unbesiegt bleiben, bisher gab es zwei Siege und zuletzt am 17. April im Innviertel ein 0:0.