Dejan Petrovic (Rapid) im Zweikampf mit Jusuf Gazibegovic (Sturm).
GEPA/Johannes Friedl
Bundesliga

Vizemeistertitel liegt für Rapid parat

Rapid hat am Sonntag die Chance, den Vizemeistertitel in der tipico-Bundesliga zu fixieren. Dafür nötig ist ein Sieg in der vorletzten Runde der Meistergruppe bei Puntigamer Sturm Graz. „Das zu schaffen wäre schön“, sagte Rapid-Coach Dietmar Kühbauer. Die drittplatzierten Steirer wiederum können mit einem Erfolg nach Punkten zu den Wienern aufschließen. Der LASK braucht unterdessen wohl einen Heimsieg bei Red Bull Salzburg, um noch im Kampf um Platz zwei zu bleiben.

Ein Heimsieg von Sturm ist nicht unbedingt zu erwarten, ist Rapid doch gegen die Grazer seit acht Partien unbesiegt. „Die Statistik ist schön, aber ich glaube nicht, dass ein Trainer so etwas in der Vorbereitung auf die Partie einbaut. Wichtiger ist, wie wir reingehen, den Gegner bekämpfen und bespielen“, sagte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. „Jeder strebt den zweiten Platz an, wir stehen vor einem Spiel, in dem wir alles klarmachen können“, sagte Kühbauer.

Für Sturm ist die lange sieglose Zeit – in Graz hat man auch schon fünfmal nacheinander gegen Rapid nicht gewonnen – eine Motivation. „Wir haben gegen Rapid seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gewonnen. Sie sind ein bärenstarker Gegner, aber es wird höchste Zeit, dass wir das ändern und diese Statistik mit einem Heimsieg beenden“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer und gab damit die Marschroute vor.

Kühbauer erwartet „intensives Spiel“

Das jüngste Aufeinandertreffen der beiden Teams endete in Wien mit einem 0:0, auch im ersten Saisonduell in Graz (1:1) hatte es eine Punkteteilung gegeben. Dazwischen lag noch ein 4:1-Sieg Rapids im Allianz Stadion, der fünfte in den jüngsten acht Spielen gegen Sturm. „Es wird ein sehr intensives, zweikampfbetontes Spiel werden, wo man wenig Zeit und Raum hat, weil sie es gegen den Ball sehr gut machen“, sagte Kühbauer.

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Sturm – Rapid

Graz, Merkur Arena

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Kiteishvili, Gorenc-Stankovic, Kuen – Yeboah, Jantscher

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml, D. Ljubicic, Ullmann – Grahovac, Petrovic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

Sein Team verlor zuletzt gegen den WAC (1:2) und nicht mit der besten Formation am Mittwoch in Salzburg (0:2). „Die Jungs haben es in Salzburg sehr gut gemacht, sich aber nicht belohnt. Gegen Sturm brauchen wir andere Fähigkeiten“, sagte Kühbauer. Trotz der jüngsten punktelosen Auftritte hat man noch einen Bonus von drei Punkten auf die Grazer und den LASK, der aber bei Punktegleichheit im Gegensatz zu den beiden Rivalen zurückgereiht wird.

Sturm „gierig und hungrig“ ins Finish

„Ich beteilige mich nicht an irgendwelchen Rechnereien. Für mich ist klar, dass wir einfach Siege brauchen“, sagte Ilzer. „Deswegen wollen wir ein super Spiel abliefern, und vielleicht ist sogar eines der besten Spiele unserer Saison nötig, um unserem Ziel einen großen Schritt näher zu kommen. Eines ist fix: Wir sind richtig hungrig und gierig auf das Saisonfinish.“

Mit einem 3:2 bei WSG Tirol kehrte seine Elf zuletzt auf die Siegerstraße zurück. „Der Sieg in Tirol hat uns zusätzliche Kraft gegeben, und die vier Tage zwischen den Spielen sollten reichen, dass wir genügend körperliche und mentale Frische bekommen. Wir haben ein großes Ziel, und unsere Mentalität wird uns über den Zielspurt tragen“, sagte Sturms Coach, der optimistisch vorausblickt.

LASK gegen Salzburg unter Zugzwang

Der LASK empfängt in der Neuauflage des Cupfinales die Salzburger. Die Linzer tauchten mit dem 4:0-Erfolg bei Pellets WAC aus ihrer Ergebniskrise und nehmen noch einmal die Plätze unmittelbar hinter dem Meister ins Visier. Nur drei Punkte liegen die Linzer hinter den zweitplatzierten Rapidlern. In der letzten Runde kommt es in Hütteldorf noch zum Duell mit Grün-Weiß, Sturm muss zum WAC.

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

LASK – Salzburg

Pasching, Raiffeisen Arena

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Filipovic, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Grgic, Renner – Michorl, Eggestein, Goiginger

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Bernardo – Okafor, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha, Adeyemi

Von der Champions-League-Qualifikation (Platz zwei) über die Europa-League-Quali (Platz drei) bis hin zur Conference-League-Quali (Platz vier oder fünf) ist für das Trio alles möglich. „Es sind 180 Minuten, die alles für uns bedeuten können, wo wir noch einmal alles herausholen wollen“, sagte LASK-Coach Dominik Thalhammer und erwartet von seinem Team, ans Limit zu gehen.

Dass die Salzburger nach dem fixierten Double müde vom Feiern sind oder einen Druckabfall haben könnten, glaubt Thalhammer nicht. „Darauf sollte man nicht hoffen. Auch wenn sie ihre Ziele erreicht haben, war Salzburg immer noch da“, mahnte der LASK-Coach mit einem Blick auf die Vergangenheit.

Salzburg wohl nicht in Bestbesetzung

Tatsächlich hat Salzburg nach dem fixierten Double gleich die nächsten Ziele ins Auge gefasst. Die Doppelmeisterschaft etwa, also den Titel in der Bundesliga und 2. Liga, an deren Spitze derzeit Ausbildungsclub FC Liefering steht. „Es ist ein Ziel für unseren Verein, auch die 2. Liga zu gewinnen“, sagte Trainer Jesse Marsch. „Ich glaube, zweimal Meister – in der ersten und zweiten Liga – zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins, das ist sehr wichtig.“

Der US-Amerikaner führte deswegen intensive Gespräche mit seinem designierten Nachfolger Matthias Jaissle, der aktuell noch Liefering coacht. Red Bull will im Finish das Beste aus beiden Welten zusammenführen, jedoch die Integrität des Wettbewerbs nicht gefährden. „Unser Ziel ist es, beide Spiele zu gewinnen und Respekt vor dem Gegner und der Liga zu haben, aber auch ein paar Spieler auf den Platz bringen, die viel im Training gekämpft haben. Sie brauchen auch Momente, wo sie spielen können“, sagte Marsch.

Tirol mit Minichancen auf Europa

Im Heimspiel auf dem Innsbrucker Tivoli trifft die WSG Tirol auf den WAC. Dabei geht es für die Tiroler – zumindest theoretisch – noch um den fünften Platz. Bei einem Sieg lebt die Hoffnung weiter, im kommenden Jahr international an den Start gehen zu können. Punkten die Kärntner, ist für die Wattener der Traum von Europa endgültig vorbei. „Eine Herkulesaufgabe“, sagte Coach Thomas Silberberger.

Tipico-Bundesliga, 31. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – WAC

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder – Anselm, Baden Frederiksen

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Giorbelidze – Taferner, Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Röcher, Joveljic

Aktuell hat der WAC vier Punkte Vorsprung. Für die Tiroler bedeutet das, dass nicht nur ein Sieg am Sonntag her muss, sondern auch einer in der letzten Runde bei Salzburg. Ein Remis wäre zu wenig, da der WAC bei Punktegleichheit am Schluss modusbedingt vorgereiht würde. Dementsprechend klar ging Silberberger das Thema Europacup in seiner Vorausschau rhetorisch an. „Dieser Gedanke ist in unserer Kabine verboten“, sagte er. „Es macht keinen Sinn, auf einer Blase zu reiten, die in Wirklichkeit eigentlich schon lange geplatzt ist.“

WAC glaubt noch an Platz drei

Der WAC präsentiert sich unter Interimstrainer Roman Stary weiter wankelmütig. Dem 2:1-Erfolg bei Rapid am vergangenen Wochenende folgte am Mittwoch eine 0:4-Abreibung daheim gegen den LASK. Vier Punkte fehlen Michael Liendl und Co. nun in der Tabelle auf die Oberösterreicher sowie Sturm Graz. „Ich bin aber fest davon überzeugt, dass meine Mannschaft das Zeug dazu hat, noch Dritter zu werden“, sagte Stary. „Wir geben sicher nicht auf.“

Die Saisonbilanz spricht für die Wattener, hat die Silberberger-Truppe die Kärntner doch zweimal bezwungen. Im Dezember gab es ein 4:1 auf dem Tivoli, am 14. März einen 5:3-Sieg in der Lavanttal-Arena. Die bisher letzte Begegnung endete allerdings am 18. April mit einem 2:0-Heimerfolg der „Wölfe“. „Die Statistik spricht für uns. Aber diese Statistik hilft uns am Sonntag nicht weiter. Vor allem dann nicht, wenn wir wieder solche Defensivblackouts haben wie in den letzten Spielen“, meinte Silberberger.