Jack Miller
AP/David Vincent
Motorrad

Miller gewinnt bei Wetterchaos in Le Mans

Der Australier Jack Miller hat am Sonntag seinen zweiten Sieg in Serie in der MotoGP-Klasse gefeiert. Der australische Ducati-Pilot setzte sich in einem turbulenten Grand Prix von Frankreich vor den Lokalmatadoren Johann Zarco (Ducati) und Fabio Quartararo (Yamaha) durch. Geprägt war das Rennen vor allem durch ein Wetterchaos mit Sonne, einem starken Regenschauer und heftigem Wind.

Miller gewann als erster Australier seit Casey Stoner im Jahr 2012 zwei Rennen hintereinander. Damit verbesserte sich der 26-Jährige in der WM-Wertung mit 64 Punkten auf Rang vier und zählt zu den Titelanwärtern. Die Führung übernahm Quartararo (80) mit einem Punkt Vorsprung auf Francesco Bagnaia (ITA/Ducati), der im Rennen auf Platz vier landete. Auf WM-Rang drei liegt Zarco mit 68 Zählern.

„Es war total hektisch. Als der Regen und der Wind kamen, war alles anders. Es waren zwei unterschiedliche Rennhälften. Dann habe ich auch noch die Strafe (überhöhte Geschwindigkeit in der Box, Anm.) bekommen. Danach habe ich mir Fabio geschnappt. Als dann aber Johann angeflogen kam, habe ich mir sogar noch einmal einen Wechsel überlegt. Aber am Ende haben wir es noch gut rübergebracht“, erklärte ein überglücklicher Miller.

Marquez stürzt in Führung liegend

Das Rennen begann bei trockenen Verhältnissen, wobei der von Rang drei gestartete Miller die Führung übernahm. Danach setzte aber Regen ein. Die Boxengasse wurde geöffnet, um den Wechsel auf das Motorrad mit den Regenreifen zu ermöglichen. Weltmeister Joan Mir kam aufgrund eines Sturzes gar nicht mehr an die Box. Auch Miller musste ins Kies, rettete sich aber zurück auf die Strecke.

In der Box absolvierte Marc Marquez den Wechsel am schnellsten und ging als Erster zurück auf die Strecke. Der spanische Honda-Pilot setzte sich von Quartararo ab und führte überlegen. Der erste Sieg nach einem Comeback blieb dem mehrfachen Weltmeister aber versagt. Marquez kam spektakulär zu Sturz, konnte das Rennen aber fortsetzen. Nach einem weiteren ungewollten Abstieg von seiner Honda war das Rennen für den Spanier auf Position elf liegend aber endgültig vorbei.

Miller rettet Sieg ins Ziel

An der Spitze lagen Quartararo und Miller klar in Führung. Das Duo bekam aufgrund von Fehlern beim Bikewechsel allerdings Long-Lap-Penalties aufgebrummt. Miller lag danach vor Quartararo, dahinter pirschte sich Zarco heran. In der Schlussphase trocknete bei Sonnenschein die Strecke auf, die Reifen wurden zum entscheidenden Faktor. Quartararo bekam Probleme und wurde von seinem Landsmann überholt. Miller brachte indes seine Führung ins Ziel.

Obwohl es nicht mit dem Heimsieg klappte, waren die Franzosen sehr zufrieden mit ihren Podestplätzen. „Es ist großartig, ich bin total glücklich“, sagte Zarco. „Wenn wir vielleicht eine Runde früher zum Bikewechsel gekommen wären, hätte es mit dem Sieg klappen können.“ Auch Quartararo, der aus der Poleposition gestartet war, bilanzierte positiv. „Der dritte Rang fühlt sich wie ein Sieg an“, sagte der 22-Jährige nach dem abwechslungsreichen Rennen.

Spanier Garcia siegt in Moto3-Klasse

Den Sieg in der Moto3-Klasse feierte Sergio Garcia. Der Spanier sorgte damit für den ersten Sieg für Hersteller Gasgas seit dem Einstieg. Dahinter landeten der Tscheche Filip Salac (Honda) und der Italiener Riccardo Rossi. Pedro Acosta verpasste erstmals in dieser Saison das Podest. Der Jungstar, der in den ersten vier Rennen einmal Zweiter und dreimal Erster geworden war, belegt den achten Rang.

Der 16-Jährige war nur von Startplatz 21 ins Rennen gegangen, arbeitete sich aber auf Position sechs vor. Nach einem Sturz fiel Acosta erneut weit zurück, kämpfte sich aber noch in die Top Ten. In der WM-Wertung baute der spanische KTM-Pilot sogar seine Führung aus und führt nun 54 Punkte vor dem neuen Zweiten Garcia.

Für Maximilian Kofler ging es sich unterdessen knapp nicht mit dem vierten WM-Punkt in dieser Saison aus. Der 20-jährige Oberösterreicher lag zwischenzeitlich sogar auf Platz zehn und griff nach seinem besten Karriereresultat. Auf der auftrocknenden Strecke bekam der KTM-Pilot aber Probleme und fiel Platz um Platz zurück. In der letzten Runde wurde Kofler dann sogar noch aus den Punkterängen verdrängt.

Grand Prix von Frankreich in Le Mans

MotoGP (27 Runden = 112,995 km):
1. Jack Miller AUS Ducati 47:25,473
2. Johann Zarco FRA Ducati + 3,970
3. Fabio Quartararo FRA Yamaha 14,468
4. Francesco Bagnaia ITA Ducati 16,172
5. Danilo Petrucci ITA KTM 21,430
6. Alex Marquez ESP Honda 23,509
7. Takaaki Nakagami JPN Honda 30,164
8. Pol Espargaro ESP Honda 35,221
9. Iker Lecuona ESP KTM 40,432
10. Maverick Vinales ESP Yamaha 40,577
Out u. a.: Alex Rins (ESP/Suzuki), Marc Marquez (ESP/Honda), Joan Mir (ESP/Suzuki)
Moto2 (25 Runden = 104,625 km):
1. Raul Fernandez ESP Kalex 40:46,101
2. Remy Gardner AUS Kalex + 1,490
3. Marco Bezzecchi ITA Kalex 4,599
4. Tony Arbolino ITA Kalex 7,503
5. Bo Bendsneyder NED Kalex 11,887
6. Marcel Schrötter GER Kalex 27,829
7. Ai Ogura JPN Kalex 27,975
8. Fabio di Giannantonio ITA Kalex 28,112
9. Simone Corsi ITA MV Agusta 28,204
10. Jorge Navarro ESP Boscoscura 28,432
Moto3 (22 Runden = 92,07 km):
1. Sergio Garcia ESP Gasgas 42:21,172
2. Filip Salac CZE Honda + 2,349
3. Riccardo Rossi ITA KTM 5,589
4. John McPhee GBR Honda 7,158
5. Ayumu Sasaki JPN KTM 14,882
6. Adrian Fernandez ESP Husqvarna 27,279
7. Xavier Artigas ESP Honda 27,408
8. Pedro Acosta ESP KTM 29,880
9. Deniz Öncü TUR KTM 35,098
10. Romano Fenati ITA Husqvarna 36,616
16. Maximilian Kofler AUT KTM 53,054