Schwimmer Felix Auböck mit Silbermedaille
GEPA/Philipp Brem
Schwimm-EM

Silber lässt Auböck für Olympia hoffen

Der Kurztrip nach Budapest hat sich für Felix Auböck ausgezahlt. Unmittelbar nach der ersten Finalsession der Schwimm-EM saß der 24-Jährige am Montagabend schon im Auto nach Wien, mit im Gepäck hatte er seine erste Medaille bei einem internationalen Großereignis und einen Motivationsschub für die Olympischen Spiele.

Silber über 400 m Kraul nur neuneinhalb Wochen vor Beginn der Bewerbe in Tokio war die Bestätigung für das harte Training, aber auch die Erfüllung eines lang gehegten Traums. „Ich bin einfach so froh, dass es funktioniert hat. Nach so vielen Jahre, in denen ich Vierter war. Und jetzt endlich eine Medaille, meine erste Medaille. Ich bin überglücklich“, sagte Auböck im ersten Interview als Vizeeuropameister mit Tränen in den Augen.

2016 in London war er über diese Distanz noch unerwartet Vierter geworden, 2018 in Glasgow hatte es eher enttäuschend ebenfalls „nur“ zu „Blech“ gereicht. Nun aber beendete der 24-Jährige die seit 2014 anhaltende Langbahn-Medaillenflaute des Österreichischen Schwimmverbands (OSV). Ehe er vom neuen russischen Europameister Martin Maljutin noch um 0,45 Sekunden distanzierte wurde, hatte Auböck das Finalfeld lange angeführt. Daran könnte er sich durchaus gewöhnen. „Ich war genau in der Situation, in der ich sein wollte. In so einer Situation zu sein ist einfach unglaublich“, beschrieb er den Lohn für die zahlreichen Trainingskilometer und -jahre.

Auböck holt EM-Silber über 400 m Kraul

Felix Auböck eroberte bei der Schwimm-EM in Budapest Silber über 400 m Kraul. Es ist die erste Langbahn-EM-Medaille für Österreich seit sieben Jahren.

Aus dem Training zur Medaille

Auböcks Abschneiden ist umso erfreulicher, als er bei Weitem nicht perfekt vorbereitet nach Ungarn gekommen war. „Die Intensität im Training haben wir die letzten drei Tage herausgenommen, aber nicht die Umfänge“, sagte Auböck mit Blick auf die bevorstehenden Spiele der APA. Normalerweise befindet sich ein Langstreckenschwimmer vor einem Großereignis entschieden länger in einer „Taper-Phase“, wie die Zeit zur Erholung des Körpers bzw. zum Wirken des Trainings heißt. Für das Meeting im April in Stockholm etwa sei er besser vorbereitet gewesen.

Dennoch fehlten nur 0,12 Sekunden auf seine Stockholm-Marke bzw. 0,44 auf seinen OSV-Rekord. Der soll bei den Olympischen Spielen fallen. Darum wird sich Auböck diese Woche an seinem Studienort im englischen Loughborough wieder ins Training stürzen, zur Einkleidung für Tokio gut zwei Wochen vor den Spielen kehrt er im Juli nach Österreich zurück. „Es war ein schöner Erfolg, aber ich muss jetzt damit abschließen. Jetzt muss ich da weitermachen, wo ich aufgehört habe.“

Volle Konzentration auf Tokio

Mit ins Training nimmt Auböck aber neues Selbstvertrauen und Motivation. „Das ist die erste Medaille, danach geht alles einfacher“, sagte der Niederösterreicher und dankte seiner Familie und dem Umfeld für die Unterstützung. „Ich weiß einfach, was noch alles kommen kann, und freue mich einfach, dass ich da bin, wo ich bin. Es ist aber notwendig, dass ich trotzdem den Fokus auf Olympia habe. Ich habe mein Leben für Olympia trainiert. Ich muss jetzt alles machen, damit ich dort erfolgreich bin.“

Und das soll am ehesten wieder über 400 m Kraul passieren. Auch den Rhythmus mit Vorlauf und Finale an einem Tag schon in Budapest zu haben, war Auböck daher wichtig. „400 ist die Strecke, wo ich am stärksten bin. Da habe ich die meisten Chancen, mich gut zu platzieren“, sagte Auböck nach der insgesamt zweiten OSV-EM-Kraul-Einzel-Medaille nach der allerersten 1927 in Bologna. Über 200 und 800 m Kraul hat er ebenso ein Tokio-Fixticket und ist auch über 1.500 m startberechtigt.