Christoph Knasmüllner (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Showdown um zweiten CL-Platz

Rapid befindet sich vor der letzten Runde der tipico Bundesliga in einer kuriosen Situation. Sollte am Samstag das Heimspiel gegen den LASK (17.00 Uhr) gewonnen werden, wäre man im Fernduell mit dem punktegleichen, beim WAC antretenden Sturm Graz ziemlich sicher Zweiter und damit in der Champions-League-Qualifikation. In diesem Fall bestünde aber auch die Gefahr, in keiner Europacup-Gruppenphase dabei zu sein.

Endrang drei hingegen garantiert zumindest knapp drei Millionen Euro Startgeld für den Platz in der Conference League, bei einem möglichen Scheitern im Europa-League-Play-off. Diese Summe würde die Planungen für die kommende Saison erleichtern, sagte Geschäftsführer Sport Zoran Barisic. „Aber wir sind Sportsmänner und wollen immer nach dem Höchsten streben, auch wenn die Gegner in der Champions-League-Qualifikation sehr stark sein würden.“

Auch Trainer Dietmar Kühbauer machte klar, dass er sich Endrang zwei wünscht. „Unser Saisonziel war es, unter die besten drei zu kommen. Wir streben den zweiten Platz an. Sollten wir das nicht schaffen, wäre es für mich trotzdem eine sehr gute Saison.“

Fernduell um Vizemeistertitel

Am Samstag kämpfen Rapid Wien und Sturm Graz in einem Fernduell um den Vizemeistertitel in der heimischen Bundesliga. Rapid muss sich zu Hause gegen den LASK beweisen, die Grazer sind beim WAC zu Gast.

Daran ändert laut Kühbauer auch die Tatsache nichts, dass die jüngsten drei Partien verloren wurden. „Ich werde mir die Saison von drei Spielen nicht schlechtreden lassen“, betonte der 50-Jährige. Eine aus Rapid-Sicht durchwegs positive Bilanz ist jene der jüngsten Kräftemessen mit dem LASK – die vergangenen sechs Duelle endeten bei einem Unentschieden mit fünf Siegen der Hütteldorfer.

Dietmar Kühbauer
GEPA/Hans Oberlaender
Kühbauer erwartet ein enges Match gegen den LASK

Kühbauer erwartet enges Match

Dennoch sei man auf harte Gegenwehr eingestellt. „Es wird ein enges, zweikampfintensives Spiel, in dem es um Kleinigkeiten geht“, prophezeite Kühbauer. Der LASK hatte zuletzt mit Problemen auf und abseits des Rasens zu kämpfen. „Aber es wäre schlimm, dem LASK eine Krise anzukreiden. Das ist eine sehr gute Mannschaft, die gut gegen den Ball arbeitet“, sagte Kühbauer.

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – LASK

Wien, Allianz Stadion

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac – Schick, D. Ljubicic, Petrovic, Ullmann – Knasmüllner, Fountas – Kara

LASK: Schlager – Filipovic, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl, Renner – Goiginger, Eggestein, Balic

Barisic bezeichnete die Spekulationen über mögliche Verstöße der Oberösterreicher gegen das Verbot des Dritteigentums an Spielerrechten als „sehr heißes Thema“ und „starken Tobak. Natürlich gilt immer die Unschuldsvermutung, aber die Berichterstattung ist nicht ohne. Wir konzentrieren uns komplett auf Rapid, doch ich bin gespannt, ob diese Vorwürfe bestätigt werden oder nicht.“

Zudem verlieh der Wiener seiner Freude über die bevorstehende Rückkehr der Fans – 3.000 dürfen gegen den LASK dabei sein – Ausdruck. „Dadurch erwarte ich mir positive Energie.“ Kühbauer äußerte sich ähnlich. „Wir wollen schauen, dass wir mit den Zuschauern einen schönen Saisonabschluss haben. Es wird jedem Spieler Spaß machen, dass die Fans wieder da sind, so wie jedem im Trainerteam.“

Thalhammer forder vollen Einsatz

LASK-Anhänger sind im Allianz Stadion nicht erlaubt, doch auch ohne ihre Unterstützung soll es mit Platz vier klappen. „Auf uns wartet ein echtes Schnittspiel, für beide Teams geht es um sehr viel. Wir können und wollen den vierten Platz aus eigener Kraft fixieren – der internationale Startplatz ist unser erklärtes Ziel. Dazu müssen wir noch einmal alles in die Waagschale werfen: hohe Intensität, Zweikampfstärke und volle Überzeugung in unsere Qualitäten“, wurde Trainer Dominik Thalhammer in einer Aussendung zitiert.

Der LASK hat keine Chance mehr auf Platz drei. Rang vier wäre für die Oberösterreicher bei einem Punktgewinn gegen Rapid fix. Im Falle einer Niederlage dürfte der WAC gegen Sturm Graz keinen Heimsieg landen.

Sturm geht aufs Ganze

Puntigamer Sturm Graz könnte indes eine Umbruchsaison als Vizemeister veredeln. Die Steirer gastieren beim Pellets WAC (17.00 Uhr). Nach dem überraschenden Erfolg im ersten Jahr unter Christian Ilzer gehen die Grazer laut ihrem Trainer im Lavanttal aufs Ganze. „Wir versuchen immer, das Maximum zu holen“, betonte Ilzer. „Der Vizemeistertitel in Österreich hat mit der Dominanz von Red Bull Salzburg einen ganz besonderen Stellenwert.“

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

WAC – Sturm

Wolfsberg, Lavanttal-Arena

Mögliche Aufstellungen:

WAC: Kuttin – Novak, Henriksson, Lochoshvili, Giorbelidze – Taferner, Leitgeb, Liendl, Wernitznig – Röcher, Joveljic

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante – Kiteishvili, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kuen – Yeboah, Jantscher

Mit dem WAC hat Sturm sowieso noch eine Rechnung offen. Ilzers Ex-Club stellt das einzige Team, das für die Schwarz-Weißen im Saisonverlauf unbezwingbar war. Ein Sieg steht deshalb für Ilzer „absolut oben auf unserer Liste“. Die Spielverläufe waren mit Roten Karten in jedem der drei Duelle und einem Last-Minute-Elfer beim 0:1 in Graz zuletzt auch ungünstig. Doch WAC-Trainer Roman Stary betonte: „Wir haben auch keine Angst vor elf Sturm-Graz-Spielern. Sturm ist uns bisher gut gelegen.“

Der Europa-League-Sechzehntelfinalist würde mit dem Sprung auf Rang vier erneut fix international – in der Conference-League-Qualifikation – spielen. Und gleichzeitig die unliebsame Saisonverlängerung vermeiden. Der Fünfte matcht sich in einem Hin- und Rückspiel noch mit dem Aufsteiger der Qualifikationsgruppe.

WAC will Play-off vermeiden

„Wenn es sein muss, dann machen wir es natürlich, aber unbedingt reißen tun wir uns nicht um das Play-off“, gestand Stary. „Umso größer ist die Vorfreude auf das Spiel gegen Sturm.“ Innenverteidiger Dominik Baumgartner ist gesperrt, sein logischer Ersatz Gustav Henriksson brach sich im Training das Nasenbein, könnte aber als „Maskenmann“ auflaufen. Beim Gegner ist Kapitän Stefan Hierländer wegen muskulärer Probleme fraglich.

Drei Punkte liegt der LASK voran, bei Gleichheit würde der WAC vorgereiht. Holt der WAC Platz vier, endet die kurze Cheftrainer-Ära Stary am Samstag. Sein Nachfolger ist mit Robin Dutt bestellt, der Deutsche bringt selbst einen Assistenz- und Tormann-Trainer mit. Stary könnte wieder die Position des Sportkoordinators bekleiden, berichtet aber auch von zwei losen Traineranfragen.

Salzburg will Meisterfeier mit Sieg krönen

Bei Red Bull Salzburg wiederum ist alles für die Meisterparty angerichtet. Salzburgs Serien-Champions bekommen am Samstag nach dem letzten Saisonspiel gegen WSG Swarovski Tirol (17.00 Uhr) den begehrten Teller überreicht – zum inzwischen achten Mal in Folge. Mit dabei sind erstmals in diesem Jahr wieder 3.000 Heimfans, die den scheidenden Erfolgstrainer Jesse Marsch mit einem Sieg verabschieden wollen. Die WSG gedenkt, nur vor dem Anpfiff Spalier zu stehen.

Marsch erwartet ein Spiel der großen Emotionen. „In den letzten Tagen und Wochen war viel Emotion dabei, aber auch viel Spaß. Wir haben sehr viel erreicht, wenn man sich unsere Ziele von vor zwei Jahren anschaut. Wir spielen mit unserer Leidenschaft und Freude“, sagte der US-Amerikaner. Er übersiedelt als erneuter Double-Sieger und frisch gekürter „Trainer des Jahres“ für die kommende Saison zum Schwesternclub Leipzig.

Andreas Ulmer
GEPA/Jasmin Walter
Bereits zum elften Mal wird Ulmer an der Salzburger Meisterfeier teilnehmen

Andreas Ulmer freut sich auf seine elfte Meisterehrung. „Wieder zwei Titel, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte der 35-jährige Routinier. Der Linksverteidiger sprach von einer konstant guten Saisonleistung des Teams. „Besonders in der Meisterrunde: Wie gierig wir noch waren, das war schon beeindruckend.“ Ein anderer Dauerbrenner, Goalie Alexander Walke, verlängerte am Freitag seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr, womit der 37-Jährige eine elfte Saison in Salzburg bestreiten wird.

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Salzburg – WSG Tirol

Wals-Siezenheim, Red Bull Arena

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Solet, Ulmer – Okafor, Camara, Junuzovic, Aaronson – Daka, Berisha

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Naschberger, Rieder – Pranter, Baden Frederiksen

Revanche gegen Tiroler geplant

Nur eine Niederlage haben die Salzburger in der entscheidenden Phase nach der Punkteteilung bezogen. Verantwortlich dafür ist der kommende Gegner, der am 21. April mit 3:2 am Tivoli gewann. Marsch: „Daran erinnern wir uns noch gut.“ Glückt die Revanche, hätte Salzburg wie 2018/19 unter Marco Rose in 32 Runden 25 Siege eingefahren.

Der Außenseiter, der in den folgenden fünf Spielen nach dem Coup nicht mehr gewinnen konnte, plant die Wiederholung des Kunststücks. „Wir werden natürlich vor dem Spiel Spalier stehen, weil es sich gehört, den österreichischen Meister zu ehren. Aber ich hoffe, dass wir dann zu Spielbeginn die Tugenden, die wir in den letzten Wochen häufig zeigen konnten, noch einmal auf den Platz bringen“, sagte Trainer Thomas Silberberger.

Zu Hause ließen die „Bullen“ gegen Wattens bisher nichts anbrennen: Die beiden bisherigen Ligaheimspiele wurden 5:1 und 5:0 gewonnen. Marsch versuchte, die Spannung hoch zu halten, und forderte: „Zuhause mit dem Meisterteller müssen wir eine gute Leistung liefern.“ Tore sind quasi garantiert. Salzburg traf in jedem der jüngsten 36 Ligaheimspiele.

„Schwierigstes Auswärtsspiel der Saison“

Silberberger, dessen Team ein Jahr nach dem sportlichen Abstieg die Saison auf Platz sechs beschließt, sprach vom „sicher schwierigsten Auswärtsspiel der Saison“. „Salzburg wird sich das erste Mal vor Publikum meisterlich präsentieren wollen. Da wird die stärkste Salzburger Mannschaft am Feld sein, die zur Verfügung steht.“

Aufspielen wird wohl nach der abgelaufenen Dopingsperre das Mali-Duo Sekou Koita und Mohamed Camara. „Sie haben gut trainiert und sind bereit“, ließ Marsch wissen. Ihm stehe ein reduzierter Kader zur Verfügung, „weil ein paar Spieler diese Woche bei Liefering sind“.

Ein bisschen Wehmut schwingt mit

Wattens wird ein letztes Mal von Benjamin Pranter als Kapitän aufs Feld geführt werden, der 31-Jährige trug zehn lange Jahre das Kristall-Trikot. Nicht nur seinetwegen mischte sich Wehmut in Silberbergers Vorausschau. „Es wird das letzte Spiel für lange Zeit sein, in dem wir völlig ohne Druck spielen können. Mit dem ersten Spieltag der neuen Saison sind wir dann sofort wieder in der Bringschuld. Also genießen wir den Moment.“

Das gilt natürlich vor allem auch für den Meister. Nach der Tellerübergabe und der Ehrung für Patson Daka als besten Spieler der Saison sowie Marsch (bester Trainer) wird es für die Mannschaft und die Angehörigen bis 22.00 Uhr im Stadion ein kleines Essen geben. Die Fans habe man nicht vergessen, meinte Geschäftsführer Stephan Reiter: „Wir werden uns überlegen, wie wir jetzt eigentlich schon zwei Titelfeiern für unsere Fans nachholen können.“