Bundesliga

Furiose Rieder hieven Hartberg auf Rang eins

Der Gewinner der Qualifikationsgruppe heißt TSV Prolactal Hartberg. Die Steirer durften sich dabei in der 32. und letzten Runde der tipico-Bundesliga am Freitag bei SV Guntamatic Ried bedanken. Denn die entfesselten Oberösterreicher drehten in der Schlussphase einen 0:2-Rückstand gegen Austria Wien noch in einen 3:2-Sieg um und bescherten Hartberg damit das Heimrecht im Play-off.

Alexander Grünwald (17.) und Aleksandar Jukic (56.) sorgten vor 2.640 Zuschauern in der Josko-Arena von Ried für vermeintlich klare Verhältnisse zugunsten der Austria. Doch der Anschlusstreffer von Marco Grüll (79.) hauchte den Oberösterreichern neues Leben ein. Ante Bajic (89.) gelang kurz vor Schluss der Ausgleich, und Manuel Kerhe gelang in der vierten Minute der Nachspielzeit sogar noch der K.-o.-Schlag. Ried, das den Klassenerhalt schon am 12. Mai fixiert hatte, machte noch einen Platz gut, überholte Altach und beendet die Saison als Dritter der Qualigruppe und als Gesamtneunter.

Damit musste die Austria in der Tabelle der Qualifikationsgruppe Hartberg im letzten Abdruck noch den Vortritt an der Spitze lassen. Die Steirer, die sich dank eines Treffers von Philipp Sturm (42.) bei Schlusslicht St. Pölten mit 1:0 durchsetzten, haben nun am kommenden Montag im Play-off gegen die Austria Heimrecht. Der Sieger des Duells trifft am 27. bzw. 30. Mai in Hin- und Rückspiel im Kampf um einen Platz in der Qualifikation zur neuen UEFA Conference League auf den LASK oder den WAC. Die diesbezügliche Entscheidung fällt im Fernduell am Samstag (17.00 Uhr).

Rieder Mannschaft nach dem Spiel
GEPA/Christian Moser
Die Rieder verabschiedeten sich mit einer gelungenen Aufholjagd von ihren lange Zeit ausgesperrten Fans

Austria vermeintlich im Vorteil

Ried-Trainer Andreas Heraf rotierte zum Saisonausklang einmal mehr stark. Er stellte gleich auf acht Positionen um. Austria-Coach Peter Stöger nahm im Hinblick auf die kommenden Play-off-Partien im Vergleich zum 2:1 über St. Pölten sieben Veränderungen vor, so stand etwa Mittelfeldroutinier Alexander Grünwald erstmals seit Jänner wieder in der Startelf. Prompt brachte der 32-Jährige die Gäste in der 17. Minute in Führung, schoss den Ball nach Hereingabe von Benedikt Pichler aus wenigen Metern unter die Latte.

Ein Tor, das sich trotz engagierten Beginns der Austria nicht angekündigt hatte. Denn Ried fand danach besser in die Partie und verzeichnete nach einem Konter über Bajic einen Stangenschuss von Grüll. Auch wenn sich die Rieder für den Ausgleich mühten, richtig gefährlich wurden sie vor der Pause nicht mehr. Nur Ried-Goalie Samuel Sahin-Radlinger war es zu verdanken, dass die „Wikinger“ nicht weiter ins Hintertreffen gerieten. In der 29. Minute parierte der Tormann bei einem Grünwald-Schuss bravourös, kurz vor der Pause war er bei einem Versuch von Pichler zur Stelle.

Austria zerbricht in Schlussphase

Beim 2:0 durch einen Freistoß von Jukic sah Sahin-Radlinger dann nicht ganz glücklich aus, die Fans auf den Rängen zürnten aber vor allem Schiri Alan Kijas. Denn der Standard resultierte aus einem Foul von Daniel Offenbacher an Grünwald, das in ihren Augen keines gewesen war. Hätte Pentz 20 Minuten später den an sich harmlosen Grüll-Schuss nicht durch Hände und Füße gleiten lassen, wäre der Austria ein Herzschlagfinish erspart geblieben.

Denn die Gäste überstanden zwar vorerst noch mehrere wütende Angriffe der Rieder. Dazu bügelte Pentz seinen Fehler bei einem diesmal deutlich gefährlicheren Grüll-Fernschuss aus (86.). Doch angetrieben von den rund 2.600 Zuschauern drängten die Rieder weiter auf den Ausgleich und wurden schließlich in der 89. Minute durch Bajic belohnt. Und mehr noch: Zwei Minuten nach seiner Einwechslung bescherte „Joker“ Kerhe den Riedern sogar noch ein Happy End.

Stimmen zum Spiel:

Andreas Heraf (Ried-Trainer): „Hollywood hätte es nicht besser schreiben können. Ich muss ehrlich sagen, die Luft war im Training schon völlig draußen, wie bei einer Luftmatratze, bei der man den Stöpsel rauszieht. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so zulegen können.“

Peter Stöger (Austria-Trainer): „Am Ende ist es natürlich wahnsinnig enttäuschend. Vieles, was wir uns ausgedacht haben, hat lange funktioniert. Zu Beginn habe ich Spieler gebracht, die etwas Praxis brauchen, nach dem 2:0 die Jungs, die im Rhythmus sind – und die verscheißen uns die Partie. Wir wussten, dass Ried im Umschaltspiel gut ist, und dann rennen wir in drei Konter. Wir haben gesehen, dass wir Probleme haben, wenn wir nicht ans Limit gehen. Wir haben die Chance auf ein Heimspiel vor Zuschauern leichtfertig vergeben.“

Tipico-Bundesliga, 32. Runde

Freitag:

Ried – Austria Wien 3:2 (0:1)

Ried, Josko-Arena, 2.640 Zuschauer, SR Kijas

~
Torfolge:
0:1 Grünwald (17.)
0:2 Jukic (56.)
1:2 Grüll (79.)
2:2 Bajic (82.)
3:2 Kerhe (94.)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier (92./Kerhe), Reifeltshammer (68./Satin), Meisl (68. Boateng), Reiner (82./Stosic), Lercher – Ziegl, Offenbacher – Bajic, Nutz, Grüll

Austria: Pentz – Zwierschitz, Schösswendter (71./Teigl), Handl, Poulsen – Demaku (46./Martel), Ebner – Zeka, Grünwald (74./Fitz), Jukic (57./Sarkaria) – Pichler (57./Djuricin)

Gelbe Karten: Bajic, Offenbacher, Kerhe bzw. Handl, Poulsen, Teigl

Die Besten: Sahin-Radlinger, Reifeltshammer, Grüll bzw. Grünwald, Poulsen