Leclerc krachte in seiner letzten Runde in die Streckenbegrenzung, daher ist das Ergebnis noch nicht gesichert. Der 23-Jährige sorgte für einen vorzeitigen Abbruch der entscheidenden Phase, und sein demolierter Wagen musste per Kran abtransportiert werden.
Der Ferrari des in Monaco seit Jahren vom Pech verfolgten Monegassen wurde bei dem Unfall vorne und hinten beschädigt. Dort hat er bisher noch nie das Ziel erreicht oder ist in die Top Ten des Qualifyings gekommen. Sollten „verbotene“ Teile wie das Getriebe gewechselt werden müssen, verliert der 23-Jährige seine Pole und muss in der Startaufstellung nach hinten.
Leclerc hofft weiterhin auf Poleposition
Noch ist nicht sicher, ob Charles Leclerc die Poleposition in Monaco innehat.
Leichte Entwarnung
Die Entscheidung über einen Getriebewechsel soll erst am Renntag fallen. Eine erste Inspektion erbrachte nach Angaben des italienischen Rennstalls vom Samstagabend keine „ernsthaften Schäden“ am Getriebe durch den Unfall. Sollte das Getriebe nun aber gewechselt werden müssen, würde er fünf Startplätze nach hinten versetzt.
Ein neues Getriebe ist erst nach sechs Rennen erlaubt und Monaco ist erst Nummer fünf. Über dem Ergebnis schwebe das „Damoklesschwert“, so Ferraris Renndirektor Laurent Mekis. Erst eine Stunde vor Rennstart wird wie in der Formel 1 üblich die Startaufstellung offiziell.
„Eine Schande“
„Es ist eine Schande, das Qualifying in der Wand zu beenden, so fühlt es sich nicht gleich an. Aber ich bin auch sehr glücklich über meine Runde“, sagte Leclerc selbst nach der Session. „Ich bin über das Getriebe besorgt, wir werden sehen“, so Leclerc im Hinblick auf sein Auto. „Nach dem Crash weiß ich nicht, von wo ich starte. Mir geht es gar nicht gut“, gestand Leclerc. „Jetzt kann ich nur hoffen und warten, bis die Mechaniker in das Getriebe geschaut haben.“
Pole bringt Favoritenrolle
Für Ferrari ist es – Stand jetzt – die erste Pole seit Oktober 2019 (Mexiko). Leclerc, der zum achten Mal Erster wurde, würde als klarer Favorit in den Klassiker am Sonntag (15.00 Uhr) gehen. Man spricht vom wichtigsten Qualifying des Jahres, denn in den vorangegangenen elf Ausgaben gewann achtmal der Fahrer, der von Platz eins aus gestartet war. 2020 fand das Rennen wegen der Pandemie nicht statt.

Mit seinem Crash verhinderte Leclerc womöglich eine Pole für Verstappen, der seinen sehr guten letzten Versuch abbrechen musste. Verstappen würde von einer Rückversetzung profitieren. „Es ging alles wirklich gut, aber die rote Flagge hat mir die Chance auf die Pole ruiniert. Aber nichtsdestoweniger war es ein bislang gutes Wochenende, wir haben uns für Donnerstag rehabilitiert“, sagte der WM-Zweite. „Max war nach unseren Aufzeichnungen schon vor Leclerc, dann kam die rote Flagge. Sonst hätte es für die Pole gereicht“, bestätigte Red Bull Berater Helmut Marko.
Hamilton richtig sauer
Bottas hat „den letzten Run nicht wirklich hinbekommen“. Hamilton kam überhaupt nicht zurecht und wurde nur Siebenter. „Der Sieg ist außer Reichweite“, sagte Hamilton ernüchtert. Der WM-Spitzenreiter, der 14 Punkte Vorsprung auf Verstappen hat, war frustriert: „Wir haben als Team einfach keinen guten Job gemacht“, sagte der Weltmeister. „Jetzt muss ich am Sonntag alles geben, um Schadensbegrenzung zu betreiben“, so der dreifache Monaco-Sieger.
Der wurde sogar noch ungewohnt deutlich. „Es wird einige Diskussionen mit den Technikern geben müssen. Einige Dinge, die erledigt gehört hätten, waren es nicht. Ich werde hier nicht kritisch über das Team sprechen. Aber hinter verschlossenen Türen werde ich das tun“, sagte der Weltmeister in einer virtuellen Medienrunde.
Offenbar geht es Hamilton um die Richtung, in die man bei Mercedes trotz der kühleren Temperaturen punkto Reifen gegangen ist. Teamchef Toto Wolff ist bewusst: „Wir haben Lewis kein Auto gegeben, das gut genug war. Bei Startplatz sieben in Monaco weißt du, dass das Wochenende eigentlich schon wieder vorbei ist.“
Schumacher verpasst Qualifying
Mick Schumacher konnte am Qualifying nicht teilnehmen. Der 22-Jährige verlor gegen Ende des dritten Trainings ausgangs der Casino-Passage die Kontrolle über seinen Haas und schlug seitlich links erst mit dem Heck und danach auch mit der Front in die Leitplanken ein, Schumacher blieb unverletzt. Eine Teilnahme am Qualifying war aber nicht möglich, die Schäden am Chassis seien zu groß gewesen.
„Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll. Es tut mir sehr leid“, hatte Schumacher nach seinem Unfall an die Box gefunkt. Schon am Donnerstag hatte Mick Schumacher mit einem ähnlichen Unfall für ein verfrühtes Ende eines Trainings beim Großen Preis von Monaco gesorgt. Er kenne jetzt das Limit, hatte er danach noch betont.