Zweikampf zwischen Jürgen Heil (Hartberg) und Vesel Demaku (Austria).
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Play-off als letzte Europacup-Chance

Für zwei Vertreter der Qualifikationsgruppe der tipico-Bundesliga lebt noch der Traum von einem Auftritt auf dem internationalen Parkett. Wie im Vorjahr darf sich auch wieder die Austria Hoffnungen einen Europacup-Startplatz machen. Im Gegensatz zu 2020 bekommen es die Wiener am Montag (17.00 Uhr) bereits im Play-off-Halbfinale auswärts mit dem TSV Prolactal Hartberg, an dem sich die Wiener im Vorjahresfinale die Zähne ausgebissen haben, zu tun.

Nach neun Aufeinandertreffen in zwei Saisonen gibt es praktisch keine Geheimnisse. Gesucht wird der Finalgegner für den Meistergruppefünften RZ Pellets Wolfsberg. Der Sieger empfängt schon am Donnerstag (19.00 Uhr) die Kärntner. Am Sonntag (17.00 Uhr) steigt das Rückspiel in Wolfsberg, der Triumphator darf als gesetztes Team in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation ab 22. Juli antreten. Am 16. Juni steht der erste von drei Gegnern fest, die für den Einzug in die Gruppenphase bezwungen werden müssten.

Die dritte Ära von Peter Stöger als Trainer bei der Austria könnte in Hartberg enden. Nachdem sein Herzensclub am Freitag mit der 2:3-Niederlage in Ried das Heimrecht verspielte, tobte der mit Saisonende scheidende Coach. „Das kotzt mich an.“ Der Mann, der die zweite Seuchensaison hintereinander stets mit unaufgeregter Sachlichkeit moderiert hatte, schien fassungslos über das eben erlebte Versäumnis.

Stöger nimmt Spieler in die Pflicht

Stöger hatte stark rotiert, 2:0 geführt und mit frischen Schlüsselkräften ab der 79. Minute drei Kontertore kassiert. „Wenn wir nicht bereit sind, in die Körperlichkeit etwas zu investieren, dann wird es sich in Hartberg nicht ausgehen“, so Stöger. Die zwölfte Saisonniederlage führt die Austria auf ungeliebtes Terrain zurück.

Am 15. Juli vergangenen Jahres verpassten die „Veilchen“ unter Christian Ilzer in der Profertil Arena endgültig den Europacup, das 0:0 war zu wenig, um im Play-off-Finale das 2:3 vom Hinspiel noch zu drehen. In den jüngsten vier Gastspielen in der Oststeiermark gab es für die Veilchen keinen Sieg bei zwei Niederlagen. „Wir haben dort eine Rechnung offen“, sagte Aleksandar Jukic.

Tipico-Bundesliga, Play-off

Montag, 17.00 Uhr:

Hartberg – Austria

Profertil Arena,

Mögliche Aufstellungen:

Hartberg: Swete – Kainz, Gollner, Luckeneder, Klem – Horvat, Nimaga – Flecker, Rep, Horvath – Tadic

Austria: Pentz – Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner – Demaku, Martel – Sarkaria, Fitz, Pichler – Djuricin

Sieger im Play-off-Finale am 27. (h) und 30. Mai (a) gegen WAC.

Bis zu 1.500 Zuschauer könnten am Pfingstmontag die Heimischen anfeuern – und den Feiertag für den TSV komplett machen. Zu Hause ist die Elf von Markus Schopp seit neun Spielen ungeschlagen. Stöger versuchte in der Matchvorbereitung auf einen „totalen Fight“ das Ried-Spiel mental als „Eintagsfliege“ einzuordnen. Goalie Patrick Pentz wird nach seinem Patzer keine Motivation benötigen, forderte von sich und den Vorderleuten: „Wir müssen uns so weit motivieren, dass wir die richtig weghauen.“

Hartberg hat Momentum auf seiner Seite

Hartberg hat zuletzt St. Pölten (1:0) und Admira (2:0) ohne Gegentor geschlagen, davor beim 1:3 in Wien-Favoriten eine von zwei Pleiten in der Qualigruppe bezogen. Nach einem positiven Coronavirus-Ergebnis fiel damals eine ganze Fahrgemeinschaft aus. Platz eins ging sich trotzdem aus, die Clubführung hat die Saison schon positiv bilanziert.

„Unsere Basis war die letzten drei Jahre von der Mentalität her immer eine Mannschaft, die nie aufgegeben hat“, so Schopp. Ihm stehen bis auf Stefan Rakowitz alle engeren Stammspieler zur Verfügung. „Wir haben den ersten Sieg schon errungen, indem wir zu Hause spielen können. Unsere Leute in Hartberg haben sich ein Stadionevent verdient.“

Schopp attestiert Team „brutal gute Energie“

Unter der Anleitung des früheren Teamspielers könnte der kleine TSV ein Kunststück wiederholen. Schopp: „Allein, dass wir noch die Möglichkeit auf den internationalen Bewerb haben, ist für den TSV Hartberg eine riesengroße Geschichte. Dass wir es letzte Saison geschafft haben, ist grandios. Aber wir spielen heuer eine noch bessere Saison. Die Energie, die ein paar auf den Platz bringen, ist brutal gut.“

Dass ihm Chancen auf die frei werdende Trainerstelle bei der Austria eingeräumt werden, bezeichnete Schopp als „für die Medien interessante Geschichte, für mich ist das aber überhaupt kein Thema“. Denn: „Mein Fokus gilt dem Spiel gegen die Austria. Wie es für mich weitergeht, habe ich noch nicht entschieden.“