Hansi Flick
AP/Matthias Schrader
Fußball

Flick löst Löw als DFB-Teamchef ab

Hansi Flick wird wie erwartet neuer Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Dienstag offiziell bestätigte, wird der 56-Jährige nach seiner Erfolgsära bei Bayern München mit insgesamt sieben Titeln nach der EM-Endrunde in diesem Sommer seinen einstigen Chef und Weltmeistercoach Joachim Löw beerben. Flick erhält einen Vertrag bis ins Jahr 2024.

Für Flick ist der Topjob eine Rückkehr. 2006 machte ihn Löw nach der Heim-WM und der eigenen Beförderung zum Bundestrainer zu seinem Assistenten. Bereits einmal stand Flick schon als verantwortlicher Coach bei einem wichtigen Länderspiel an der Seitenlinie. Als Löw im EM-Viertelfinale 2008 von der UEFA gesperrt war, gewann die Nationalmannschaft mit ihm als Aushilfscoach in Basel 3:2 gegen Portugal.

Die ersten Länderspiele stehen für Flick nun in der WM-Qualifikation im September gegen Liechtenstein, Armenien und Island an. Es folgen in diesem Jahr noch je zwei weitere Pflichtspiele im Oktober und November. „Es ging jetzt doch alles auch für mich überraschend schnell mit der Unterschrift, aber ich bin sehr glücklich, ab dem Herbst als Bundestrainer tätig sein zu dürfen“, sagte der 56-Jährige. „Meine Vorfreude ist riesig, denn ich sehe die Klasse der Spieler, gerade auch der jungen Spieler in Deutschland.“

Flick folgt Löw als DFB-Trainer nach

Hansi Flick wird neuer Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Nach der Europameisterschaft übernimmt der 56-Jährige das Amt von seinem ehemaligen Chef Jogi Löw.

Vom Interimschef zum Erfolgsgarant

Flick begleitete Löw bis zum WM-Triumph 2014 in Brasilien als Assistent, an dem er als taktischer Ideengeber maßgeblich beteiligt war. Dann stieg er beim DFB zum Sportdirektor auf. 2017 verließ der ehemalige Bayern-Spieler überraschend den Verband, um sich eine Auszeit zu nehmen. Ein halbes Jahr später wurde er Geschäftsführer bei der TSG Hoffenheim – das Projekt währte aber nur einige Monate.

Joachim Loew und Hansi Flick
APA/AFP/Odd Andersen
Beim WM-Triumph 2014 war Flick neben DFB-Teamchef Löw und Sportdirektor Bierhoff als Assistent dabei

Beim FC Bayern stieg Flick 2019 als Assistenztrainer von Niko Kovac wieder ein und wurde nach dem Aus des Kroaten im November 2019 zunächst Interimschef. Flick schrieb mit der Mannschaft mit ÖFB-Star David Alaba eine ungeahnte Erfolgsgeschichte mit sieben Titeln in 18 Monaten – darunter der Champions-League-Triumph 2020 in Lissabon.

„In der Zeit bei Bayern München hat er gezeigt, wohin er eine Mannschaft als Cheftrainer führen kann. Wir sind uns schnell über die Zusammenarbeit und künftige Aufgaben einig geworden“, so DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff. „Die menschlichen und fachlichen Qualitäten von Hansi Flick kenne und schätze ich seit unseren vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren bei der Nationalmannschaft. Es war für mich wichtig, noch vor Beginn der EM Klarheit zu schaffen.“

Wunsch nach vorzeitigem Abschied

Als Löw im Februar seinen Rückzug nach der EM ankündigte, war Flick sofort ein logischer Kandidat für dessen Nachfolge. Offizielle Gespräche durften wegen des bestehenden Bayern-Vertrages bis 2023 nicht geführt werden, doch Flick selbst bat im April nach dem Königsklassen-Aus bei Paris Saint-Germain und dem folgenden Sieg in Wolfsburg um Freigabe bei den Bayern. Der Sextuple-Trainer war auch entnervt vom Machtkampf mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Der FC Bayern gab Flick zum 30. Juni frei und löste als Nachfolger Julian Nagelsmann vom Ligakontrahent RB Leipzig aus.

„Wir danken dem FC Bayern München und seiner Führungsspitze, die sehr kooperativ den DFB dabei unterstützt hat, den Weg für den Bundestrainer Hansi Flick freizumachen“, sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch. Auch Schatzmeister Stephan Osnabrügge schloss sich dem Dank an: „Oliver Bierhoff hat die Gespräche im Auftrag des Präsidiums sehr diskret und zielgerichtet geführt. Es ist gut, dass wir alle frühzeitig Klarheit haben und uns nun voll und ganz auf das bevorstehende Turnier konzentrieren können.“