Der österreichische Fußballer Philipp Lienhart.
GEPA/Michael Zemanek
Fußball-EM

Lienhart kämpft um Stammplatz im Team

Bei vielen EM-Teilnehmern wäre Philipp Lienhart wohl gesetzt. Der 24-jährige Freiburg-Spieler liefert seit Jahren stabile Leistungen als Stammakteur in der deutschen Bundesliga ab, dennoch spielt er in der Innenverteidigung der ÖFB-Auswahl zumeist nur die zweite Geige. An Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger gibt es für Lienhart seit Jahren kein wirkliches Vorbeikommen.

Lienhart debütierte im letzten Ländermatch unter Marcel Koller beim 1:0 am 9. Oktober 2017 in Chisinau gegen Moldawien. Seither kamen nur zwei Nationalteam-Einsätze dazu – und das, obwohl er auf Clubebene in der jüngeren Vergangenheit deutlich mehr Spielpraxis vorweisen kann als etwa Dragovic.

Teamchef Franco Foda setzt jedoch so wie sein Vorgänger auf die Achse Dragovic/Hinteregger – wohl auch bei der bevorstehenden EM. Dennoch will Lienhart in den Trainings bis zum ersten Gruppenspiel am 13. Juni in Bukarest gegen Nordmazedonien seine Anwartschaft auf einen Platz in der Startformation untermauern. „Die letzte Saison war ziemlich gut von mir. Ich habe alles gegeben, um dem Trainer die Entscheidung so schwierig wie möglich zu machen. Ich glaube schon, dass er genau weiß, was ich kann“, sagte Lienhart.

„Ich weiß, worauf es ankommt“

Im Gegensatz zu den meisten anderen ÖFB-Kadermitgliedern kann der Niederösterreicher bereits auf Turniererfahrung zurückblicken. Lienhart fungierte bei der U21-EM 2019 als Kapitän. „Es hilft sicher, dass ich schon einmal eine Endrunde absolviert habe – ich weiß, worauf es ankommt. Doch das Turnier jetzt ist schon noch mal eine größere Nummer“, meinte Lienhart.

Eine besondere Lehre hat der bei Rapid ausgebildete Abwehrspieler aus der U21-EM in Italien aber gezogen: „Wichtig ist, dass sich innerhalb der Mannschaft ein besonderer Teamgeist bildet, dass jeder weiß, dass er wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt und alle an einem Strang ziehen.“

Bei der U21-Endrunde reichte es nicht zum Aufstieg in die K.-o.-Phase. Diesmal will Lienhart ein Aus nach der Gruppenphase vermeiden. „Es ist eine sehr spannende Gruppe, in der die Niederländer Favorit sind. Dahinter wird es interessant.“ Der Deutschland-Legionär blickt der EM erwartungsfroh entgegen. „Wir spüren alle eine große Vorfreude. Wenn man den Adler auf der Brust hat, ist die Motivation riesig – da rennt man so viel, wie es nur irgendwie geht“, sagte der ÖFB-Internationale mit einem Grinsen.

Starke Saison mit Freiburg

Die Vorfreude ist auch deshalb groß, weil Lienhart mit dem SC Freiburg eine überaus zufriedenstellende Saison hinter sich gebracht hat. Die Breisgauer beendeten die Spielzeit als solider Zehnter und befanden sich dabei nach einer durchwachsenen Startphase nie in Abstiegsgefahr.

Der österreichische Freiburg Spieler Philipp Lienhart.
Reuters/Annegret Hilse
Bei Freiburg zählt Lienhart längst zur Stammformation

Lienhart war in allen 36 Pflichtspielen der Freiburger im Einsatz, in 34 davon über die komplette Distanz. Dabei sah er nur zweimal Gelb, erzielte aber vier Tore – seine ersten im deutschen Oberhaus. „Ich bekam viel Vertrauen und habe es mit guten Leistungen zurückgezahlt“, resümierte Lienhart.

Als Lohn gab es erst vor zwei Wochen eine Vertragsverlängerung. Lienhart bekannte sich damit zum SC Freiburg und wollte nicht damit spekulieren, sich über die EM eventuell für größere Clubs zu empfehlen. „Ich fühle mich hier sehr wohl und spüre großes Vertrauen vom Trainer und Verein. Ich bin noch nicht am Ende meiner Entwicklung, und hier habe ich perfekte Bedingungen, um alles aus mir rauszuholen“, erklärte der Verteidiger.