Der Pokal des Copa America
APA/AFP/Juan Mabromata
Copa America

Brasilien springt als Notlösung ein

Zwei Wochen vor Beginn ist die Copa America nach Brasilien verlegt worden. Nachdem Kolumbien und Argentinien als Ausrichter abgesprungen waren, soll die traditionsreiche Kontinentalmeisterschaft der südamerikanischen Nationalmannschaften nun im Land der WM 2014 ausgetragen werden. Das teilte der Fußballverband CONMEBOL am Montag mit.

„Die Copa America 2021 wird in Brasilien gespielt“, hieß es nach einer Krisensitzung der CONMEBOL in einer Mitteilung. „Die Termine für Auftakt und Finale des Turniers sind bestätigt. Die Spielstätten und Spielpaarungen werden in den kommenden Stunden mitgeteilt.“

Die Copa America soll vom 13. Juni bis 10. Juli – parallel zu den Fußball-EM – ausgetragen werden. Ursprünglich hätte das Turnier im vergangenen Jahr stattfinden sollen, wurde aber wegen der Coronavirus-Pandemie ebenso wie die EM 2020 und die Olympischen Sommerspiele in Tokio um ein Jahr verschoben.

Argentinien und Kolumbien springen ab

Das Turnier war zuvor wegen eines starken Anstiegs von Coronavirus-Fällen in Argentinien „angesichts der aktuellen Umstände“ ausgesetzt worden, erklärte die CONMEBOL am Sonntag. Das Land leidet derzeit besonders unter der zweiten Coronavirus-Welle. Täglich werden neue Rekordinfektionszahlen vermeldet, ein neuntägiger Lockdown wurde verhängt. Innenminister Eduardo de Pedro schrieb nach einem Gespräch mit Präsident Alberto Fernandez auf Twitter, dass es „sehr schwierig ist, dass die Copa America gespielt wird“.

Wegen der heftigen sozialen Proteste mit bisher über 40 Toten war vor zwei Wochen bereits Mitveranstalter Kolumbien abgesprungen. Seit Ende April kommt es in verschiedenen Städten Kolumbiens immer wieder zu Ausschreitungen. Einen kolumbianischen Antrag, die Copa America auf November zu verschieben, hatte die CONMEBOL abgelehnt. Wegen des internationalen Kalenders und der Logistik des Turniers sei das unmöglich, hieß es in einer Mitteilung.

Erfahrung spricht für Brasilien als Ausrichter

Zuletzt hatten auch die USA und Chile Interesse an der Ausrichtung des Turniers, das seit 1916 ausgetragen wird und nach den Olympischen Spielen das zweitälteste Fußballturnier für Nationalmannschaften ist, geäußert. Zudem waren Paraguay und Uruguay als Spielstätten im Gespräch. Für Brasilien sprach offenbar die Erfahrung bei der Organisation der letzten Copa America im Jahr 2019. Außerdem verfügt das Land über zahlreiche große Stadien in einem guten Zustand.

Allerdings ist auch Brasilien weiterhin ein Brennpunkt der Coronavirus-Pandemie: Bisher haben sich im größten Land Lateinamerikas mehr als 16,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, über 460.000 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Zuletzt hatten Wissenschaftler zudem eine neue Variante des Coronavirus identifiziert.