ÖFB-Teamchef Franko Foda und Andreas Ulmer
APA/Robert Jaeger
Fußball

England als erster ÖFB-Prüfstein vor EM

Auf Österreichs Nationalmannschaft wartet am Mittwoch (21.00 Uhr, live in ORF1) der erste Prüfstein vor der EM – und der hat es gleich in sich. Im Riverside Stadium von Middlesbrough geht es gegen die englische Auswahl, die zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf den EM-Titel gezählt wird. Dennoch herrscht bei ÖFB-Teamchef Franco Foda großer Optimismus.

Das liegt vor allem an dem laut Foda gelungenen Trainingscamp in Bad Tatzmannsdorf. Vier Einheiten fanden im Südburgenland statt, dabei konnte das umgesetzt werden, was sich der Deutsche vorgenommen hatte. „Wir haben eine sehr gute Woche hinter uns und sind absolut im Plan, die Mannschaft hat sehr engagiert trainiert. Wir haben vor allem an unserem Ballbesitz- und Umschaltspiel gearbeitet, und das wollen wir jetzt gegen England sehen“, erklärte Foda.

Der Respekt vor dem Gegner ist groß. „England hat eine tolle Mannschaft. Sie haben viele Topspieler bei Topvereinen. Es kommt nicht von ungefähr, dass sie als einer der großen Favoriten gehandelt werden. Aber wir haben immer gesagt, dass wir uns mit den Besten messen wollen“, sagte Foda. Das Resultat stehe nicht unbedingt im Vordergrund. „Es geht darum, wie wir auftreten.“

ÖFB-Team reist nach England

Für Österreichs Nationalteam geht es nach England. Dort kommt es in Middlesbrough zum ersten EM-Test gegen die „Three Lions“.

Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt: Die Spielweise der Engländer ist durchaus mit jener von EM-Gegner Niederlande zu vergleichen, das Match könnte daher so etwas wie eine kleine Generalprobe für das Duell mit „Oranje“ am 17. Juni in Amsterdam sein. „Sie spielen ein ähnliches System, kommen viel über ihre Flügelspieler, die Eins-zu-eins-Situationen suchen“, meinte Foda.

Testspiel

Beginn 21.00 Uhr, live in ORF1:

England – Österreich

Middlesbrough, Riverside Stadium

England: Pickford – Alexander-Arnold, Coady, Mings, Trippier – Grealish, Rice, Bellingham – Lingard, Kane, Saka

Österreich: Bachmann – Lainer, Dragovic, Hinteregger, Friedl – Laimer, X. Schlager – Baumgartner, Sabitzer, Alaba – Kalajdzic

Foda kündigt einige Wechsel an

Mit welchem Personal der englische Angriffswirbel gebremst werden soll, ließ der Teamchef naturgemäß offen – so etwa auch die Tormannfrage. „Es muss nicht sein, dass derjenige, der gegen England spielt, auch bei der EM spielt“, meinte Foda.

Abgesehen von der Tormannposition ist wohl noch das eine oder andere Experiment zu erwarten. „Ich habe schon den Gedanken, dass ich noch einmal etwas probiere. Viele haben bei ihren Clubs viel gespielt, wir werden einige Wechsel vornehmen, vielleicht schon in der Pause“, kündigte Foda an. Sechs Auswechslungen sind in dem Testmatch erlaubt, bei der EM dann fünf.

Mehrere Spieler müssen passen

Julian Baumgartlinger, der zuletzt nicht voll am Mannschaftstraining teilnahm, und der erst kürzlich von einer Verkühlung genesene Stefan Ilsanker dürften wohl kein Thema für die Startformation sein. „Wir werden bei den beiden sicher nichts riskieren“, erklärte Foda.

Definitiv nicht zum Einsatz kommen werden Marko Arnautovic (Muskelprobleme) und Karim Onisiwo (Knochenprellung im Knie). Trotzdem stieg dieses Duo am Dienstagvormittag in Graz in das Flugzeug Richtung England, weil damit ein Verlassen der „CoV-Bubble“ vermieden wird und auch der medizinische Stab mitreist. „Dadurch haben sie in England beste Betreuung“, erklärte Foda.

Nach England Training in Wien

Somit ist Valentino Lazaro der einzige Spieler des 26-Mann-EM-Kaders, der in Österreich blieb. Der Flügelspieler hätte sich aufgrund eines Dubai-Aufenthalts in England in Quarantäne begeben müssen, daher trainiert er vorerst beim ÖFB-U21-Team mit.

Lazaro trifft am Donnerstag in Wien wieder auf seine ÖFB-Kollegen, mit denen er bis zum Testspiel am Sonntag im Wiener Happel-Stadion gegen die Slowakei in der Bundeshauptstadt bleibt. „In dieser Zeit geht es Richtung Taktik und System“, sagte Foda. Am darauffolgenden Dienstag wird dann im EM-Basecamp in Seefeld eingecheckt.

Sabitzer will Engländer „ärgern“

Davor hofft Marcel Sabitzer noch auf ein Erfolgserlebnis gegen die Engländer. „Uns erwartet eine sehr gute Mannschaft, aber ich bin zuversichtlich, dass wir sie ärgern können, wenn wir das auf den Platz bringen, was wir können“, sagte der Steirer am Dienstagabend auf der Abschlusspressekonferenz in Middlesbrough.

Der österreichische Nationalspieler Marcel Sabitzer beim Training
GEPA/Michael Zemanek
Obwohl es ein Testpiel ist, möchte Sabitzer gegen England „vorangehen und alles raushauen“

Die Partie habe eine große Bedeutung, betonte Sabitzer. „Klar ist es auf dem Papier ein Test, aber wir wollen uns bestmöglich auf die EM vorbereiten. Da erwarten uns auch harte Brocken, deswegen ist es ein wichtiges Match.“ Der RB-Leipzig-Kapitän möchte gegen die Engländer Verantwortung übernehmen. „Es ist selbsterklärend – wenn man bei einem Topverein Führungsspieler ist, hat man diesen Anspruch auch im Nationalteam. Ich weiß, in welcher Rolle ich mich befinde, und versuche immer, voranzugehen und alles rauszuhauen.“

Vereinswechsel bis EM-Ende kein Thema

Aufgrund der anstehenden Aufgaben mit der ÖFB-Auswahl will sich Sabitzer an Spekulationen über einen Clubwechsel erst gar nicht beteiligen. „Ich konzentriere mich voll auf das Nationalteam. Alles, was mit dem Verein zu tun hat, spielt aktuell null Rolle. Von mir wird es zu diesem Thema sicher keine Wasserstandsmeldungen geben, bis die EM abgeschlossen ist“, kündigte der 27-Jährige an.

Sollte Sabitzer gegen England und am Sonntag im letzten Test im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen die Slowakei eingesetzt werden, hätte er in puncto Nationalteameinsätze die 50er-Marke erreicht. Diese Zahl würde ihn mit Stolz erfüllen, sagte der Deutschland-Legionär. „Ich hatte das Ziel, meinen Vater zu überholen, und das habe ich längst geschafft.“ Papa Herfried brachte es auf sechs Länderspiele.